Tag 72 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee

So – jetzt geht’s zum ersten Mal nach Wijk aan Zee (ok, die Erdkunde-Lektion lassen wir heute mal weg…) – zum Superturnier Tata Steel Chess 2012.

Wo andere wie die London Chess Classics oder das Torneo di Capodanno in Reggio Emilia mit Klasse glänzen, da klotzt Wijk aan Zee mit Klasse und Masse!

Drei große Rundenturniere a 14 Spieler – die Gruppe A mit einem Durchschnitt von 2755 (!!) ELO und 7 Spielern aus den Top-Ten! Das ist schon der Wahnsinn! 😯

Aber auch die anderen beiden Gruppen können sich sehen lassen – Gruppe B mit einem Durchschnitt von 2603 ELO und die Gruppe C hat immerhin noch 2454 ELO-Durchschnitt und – mit Elisabeth Pähtz zumindestens eine deutsche Vertreterin.

Gespannt war ich auf die hier traditionelle ‚1-Punkte-Gewinn-Wertung‘ im Gegensatz zu der in anderen Turnieren neuerdings eingesetzte und sich bewährte ‚3-Punkte-Gewinn-Wertung‘. Und in der Tat, die Spieler sind schon merklich zurückhaltender… – mal schauen, ob dieser Trend anhält.

Ich glaube es macht kaum Sinn den aktuellen Runden ’nach zu hecheln‘ und so greife ich in gemächlichem Tempo, die aus meiner Sicht interessanteste(n) Partie(n) pro Runde heraus.

Mögen die Spiele beginnen…

1.Runde:

Gruppe A

In Gruppe A stecken die Favoriten Magnus Carlsen und Levon Aronian mit ihren Auftakterfolgen direkt einmal ‚ihr Revier‘ ab, zudem kommt ‚Reggio Emilia‘-Sieger Anish Giri zu einem Schwarzsieg über ‚WM-Herausforderer‘ Boris Gelfand.



Gruppe B:

Frauenpower gibt es in Gruppe B mit einem flotten Königsangriff seitens Kateryna Lahno.



Gruppe C:

In Gruppe C wird Elisabeth Pähtz leider Opfer eines netten taktischen Kniffs.


Tag 71 – Back to Basic

Gladbach haut die Bayern weg – ich glaub’s ja nicht… 😉

Jetzt aber mal wieder ein bißchen Schach…

Die Frage lautete: Zuerst in die Höhen nach Wijk oder in die Niederungen unseres letzten Mannschaftskampfes gegen Hagen/Wetter?

Hm, um die Spannung zu steigern, begeben wir uns zunächst in die Niederungen und – na klar, der Esel äh Floh zuerst. 😉 Tag 71 – Back to Basic weiterlesen

Tag 70 – Telekom Odyssee

Die gute Nachricht vorweg – Internetverbindung steht wieder! 🙂
Doch gerne schildere ich euch meine gestrige ‚Telekom-Odyssee‘.

 

8.35 Uhr – Anruf bei der Telekom-Hotline
Eine nette Dame der Telekom-Hotline: „Wie kann ich Ihnen helfen?“
Ich: „Seit gestern habe ich keine Internetverbindung mehr, dazu gibt es schriftlich bei Ihnen auch schon ein Ticket.“
Hotline: „Ah ja, sehe ich – was haben Sie denn bis jetzt gemacht? Kabel überprüft?“
Ich: „Ja.“
Hotline: „Router reboot?“
Ich: „Ja.“
Hotline: „Sonsitge Maßnahmen?“
Ich: „Kabel zum Splitter ausgetauscht und es mal mit dem LAN-Kabel versucht. Bringt aber nichts.“
Hotline: „Ok, dann hätte ich nur noch als Tipp den Splitter zu tauschen, den bekommen Sie kostenlos und einen Router-Reset durchzuführen. Ansonsten – hm… – weiß ich im Moment auch nicht weiter und werde Sie mal an die Kollegen der Technik weiterleiten und – Sie haben Glück. Da Sie sich so schnell gemeldet haben, beträgt die Vorlaufzeit nur 4 Stunden. Also so gegen 13.00 Uhr werden die dann eine Leitungsprüfung mit Ihnen durchführen.“
Ich: „Nun ja, dann bin ich in der Arbeit.“
Hotline: „Ok, können Sie mir dann Ihre Handynummer geben, damit die Kollegen Sie darüber erreichen können?“
Ich: „Moment mal, was soll das bringen, wenn ich für eine Überprüfung zu Hause sein soll?“
Hotline: „Hm, stimmt… – wann wären Sie denn wieder zu Hause zu erreichen?“
Ich: „So gegen 17.00 Uhr.“
Hotline: „Gut, dann gebe ich das so weiter und die Kollegen melden sich dann bei Ihnen.“
Ich: „Ok, danke.“
Hotline: „Wiederhören.“
Ich: „Wiederhören.“

16.33 Uhr – im T-Punkt-Shop
T-Punkt-Mitarbeiter: „Ja bitte?“
Ich: „Seit gestern habe ich keine Internetverbindung mehr und mir wurde geraten, vielleicht einmal den Splitter zu tauschen.“
Mitarbeiter: „Oh, da haben Sie Glück, einen habe ich da noch.“
Ich: „Schön – vielen Dank – ähm, könnten Sie vielleicht auch einmal nach dem Bearbeitungszustand meines Störungstickets schauen?“
Mitarbeiter: „Kein Problem… – also… – hier steht: Rückruf gegen 14.00 Uhr, aber Kunde nicht erreicht.“
Ich: „14.00 Uhr? Es war doch 17.00 Uhr vereinbart.“
Mitarbeiter: „Davon steht hier nichts, aber vielleicht rufen die Kollegen ja dann nochmal an. Ansonsten könnte ich Ihnen noch anbieten ihren Router zu ckecken.“
Ich: „Ok, danke ich versuch’s jetzt erstmal mit dem Splitter – wiedersehen.“
Mitarbeiter: „Wiedersehen.“

16:53 Uhr – Wieder zu Hause
Splitter getauscht – Internetverbindung tot.
Routerkonfiguration gespeichert, Router-Reset durchgeführt – mit LAN-Kabel auf Werkseinstellung probiert – Internetverbindung tot.
Routerkonfiguration zurückgeladen, per WLAN probiert – Internetverbindung tot.

18:35 Uhr – Zu Hause
Immer noch kein Rückruf der Hotline. Router abgebaut und wieder zum T-Punkt-Shop.

18:42 Uhr – Im T-Punkt-Shop
T-Punkt-Mitarbeiter: „Ja bitte?“
Ich: „Also ich war eben schon mal hier wegen meiner Internetverbindung.“
Mitarbeiter: „Ah ja, stimmt.“
Ich: „Der Splitter war’s nicht, jetzt hab‘ ich zum Check mal meinen Router mitgebracht.“
Mitarbeiter: „Ohne Netzteil?“
Ich: „Äh, Sie werden doch ein ganz normales Netzteil haben, oder?“
Mitarbeiter: „Nein, zu so alten Geräten haben wir das nicht.“
Ich: „Haben Sie vielleicht ein Austausch-Router, mit dem ich mal zu Hause testen könnte?“
Mitarbeiter: „Leider auch nicht, wir hatten mal welche, aber im Moment habe ich nur welche zum Verkauf.“
Ich: „Könnten Sie dann vielleicht mal nach meinem Störungs-Ticket schauen, die Kollegen haben um 17.00 Uhr nicht zurückgerufen.“
Mitarbeiter: „Kein Problem… – hm, keine Änderung da steht nichts weiter. Aber ich ruf mal an.“
…1 Minute später…
Mitarbeiter: „Also ne, die wissen auch nichts weiter – vielleicht rufen Sie nachher noch einmal an, ansonsten könnte ich Ihnen den Router-Check noch anbieten, wenn Sie Morgen mit dem Netztteil kommen.“
Ich: „Ok, danke – wiedersehen.“
Mitarbeiter: „Wiedersehen.“

18.57 Uhr – Wieder zu Hause

19.03 Uhr – Anruf der Telekom-Hotline
Hotline: „Ich rufe wegen Ihrer Störungsmeldung an. Die Ursache ist gefunden! Wahrscheinlich ist eine Konfigurationseinstellung versehentlich nicht mehr richtig, doch das wird korrigiert.“
Ich: „Oh schön, bis wann kann ich damit ungefähr rechnen?“
Hotline: „Mal sehen… – hier gibt es eine Vorlaufzeit von ungefähr 2 Stunden. So gegen 21.00 Uhr werden die Kollegen Sie dann noch einmal anrufen.“
Ich: „Ja danke – wiederhören.“
Hotline: “ Wiederhören.“

20:32 Uhr – Anruf der Telekom-Hotline
Hotline: „Ich rufe wegen Ihrer Störungsmeldung an. Könnten wir vielleicht mal eine Diagnose-Check durchführen?“
Ich: „Moment mal – so gegen 19.00 Uhr rief mich eine Kollegin an und meinte, die Ursache sei gefunden…“
…10 Sekunden Stille…
Hotline: „Aha, stimmt, das sehe ich hier.“
…10 Sekunden Stille, dann schallendes Gelächter…
Hotline: „So ein Quatsch, zwar habe ich was bereinigt, aber das hat absolut nichts mit Ihrem Problem zu tun. Ne, ne, dazu sag‘ ich jetzt besser nichts mehr… – könnten Sie bitte mal den Router anstellen, damit wir die Diagnose jetzt durchführen können.“
Ich: „Ok, das dauert ein bißchen.“
…1 Minute später…
Ich: „Es funktioniert wieder! Ich komm‘ ins Internet!“
Hotline: „Wie bitte??!!“
Ich: „Ja, es geht wieder! Was war denn jetzt die Ursache und was haben Sie gemacht?“
…10 Sekunden Stille…
Hotline: „Versteh‘ ich nicht… – meine Bereinigung kann es nicht gewesen sein. Das ist mir jetzt wirklich ein großes Rätsel… – aber egal, es geht ja jetzt wieder.“
Ich: „Ok, vielen Dank – schönen Abend noch.“
Hotline: „Ebenso – wiederhören.“

Die Telekom – „…da werden Sie geholfen…!“ – Aber wie…? 😉

Tag 69 – …und plötzlich ging das Licht aus…


So ein Mist – seit gestern bin ich offline… :cry:- und so findet dieser Post auch nur über umständliche, ‚verschlungene Pfade‘ seinen Weg ins Netz..

Wie immer schalte ich gestern Abend den Rechner ein und – nichts – Internetverbindung tot – „Kein DSL“! Ich hasse das!! 😈

Was habe ich bis jetzt gemacht:
– Router (Speedport W500) aus / an
– Kabel und Stecker überprüft
– Kabel zwischen Router <–> Splitter getauscht
– Verbindung zum Router wohl ok – Konfiguration überprüft wohl auch ok
– LAN-Verbindung probiert

Ohne Wirkung! Irgendwie scheint der Router immer ‚Anlauf‘  (flacker, flacker, aus) zu nehmen und scheitert.

Die (ausnahmsweise mal) freundliche Dame von der Telekom schlug nun noch einen Austausch des Splitters sowie ein Reset des Routers vor – außerdem soll heute Nachmittag die Leitung geprüft werden – hoffentlich hilft da ‚was’…

Ich poste das jetzt in der Hoffnung, dass vielleicht noch einer von Euch Ideen oder Vorschläge hat – please, need help…

Tag 68 – Bella Italia – Reggio Emilia (IV)


Ehe wir uns in die Höhen nach Wijk und die Niederungen unseres letzten Mannschaftskampfes begeben, hier noch der Abschluß zum Turnier in Reggio Emilia.

 

7.Runde

Die 7.Runde ist schnell zusammengefasst – nach drei aufregenden Runden sind die Helden  müde – es sei ihnen gegönnt. Und so kommt es zu zwei ‚blutleeren‘ Remis und einem Blackout.

Morozevich – Giri remis
Die Partie beginnt recht verheißungsvoll, da Morozevich wie ein ‚Derwisch‘ am Königsflügel mit seinen Bauern losstürmt – doch dann ist nach 17.Zügen plötzlich Schluß durch Zugwiederholung.

Caruana – Nakamura remis
Ganze 4 Züge länger dauert der ‚Paulsen-Sizilianer‘ zwischen Caruana und Nakamura  – gähn – äh sorry…

Vitiugov – Ivanchuk 1-0
Also mal ganz respektlos gesprochen trifft hier ‚Not auf Elend‘. Ein bis dato ‚durchgereichter‘ Vitiugov spielt gegen einen, nach seiner ‚Doppel-Null‘ völlig verunsicherten Ivanchuk. Bei dem angespannten Nervenkostüm, endet die Partie beinahe folgerichtig mit einem Blackout. Ivanchuk stellt einzügig eine Figur ein und schenkt Vitiugov somit seine ersten drei Punkte.

Und nein – das wird hier jetzt nicht gezeigt – wir sind hier nicht bei RTL! 😉

 

Stand nach der 7.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
15
2. Morozevich
11
3. Giri
9
4./5. Ivanchuk
8
4./5. Caruana 8
6. Vitiugov
5

 

8.Runde

Die Spieler sind wieder in Kampfeslaune und erneut werden alle drei Begegnungen entschieden. Durch einen Sieg Morozevichs im Spitzenduell gegen Nakamura rückt das Feld plötzlich wieder eng zusammen.

Giri – Vitiugov 1-0
Tja, von Giri gibt es für Vitiugov keine Geschenke – im Gegenteil, mit einer sehr kreativen Mittelspielleistung und ausgefeilter Endspieltechnik setzt Giri seine Aufholjagd weiter fort.

Ivanchuk – Caruana 0-1
Oh je, armer ‚Chucky‘ – er muss den ‚Kelch bis zur bitteren Neige leeren‘ – die vierte Niederlage in Folge.

Nakamura – Morozevich 0-1
Jetzt hat es auch Nakamura erwischt! Er kann es einfach nicht lassen! Völlig unverständlich ‚zockt‘ er wie in ‚alten Tagen‘ und – verzockt sich – war es Übermut?

Morozevich muss gar nicht viel machen – er sammelt einfach zwei Bauern ein und gewinnt.
Die Partie gibt’s ohne Kommentare, denn entweder habe ich überhaupt keine Ahnung oder sie war wirklich auf einem sehr schwachen Niveau seitens Nakamuras. Ein jeder bilde sich sein eigenes Urteil…

 

Stand nach der 8.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
15
2. Morozevich
14
3. Giri
12
4. Caruana
11
5. Ivanchuk 8
6. Vitiugov
5

 

9.Runde

Dramatik pur in der vorletzten Runde – im Spitzenduell schlägt Giri Nakamura und da auch Caruana gewinnt, haben plötzlich vier Spieler noch Chancen auf den Turniersieg.

Morozevich – Ivanchuk remis
Morozevich erbarmt sich einem mehr als angeschlagenen Ivanchuk. Wiederum steht Ivanchuk leicht verdächtig, aber Morozevich gibt (schenkt?) ihm ein Remis nach 24.Zügen.

Caruana – Vitiugov 1-0
Ein schöner Angriffssieg Caruanas, der sich mit einem Male überraschend in der Spitzengruppe wiederfindet.

Nakamura – Giri 0-1
Was für eine Tragödie für Nakamura! Der Konkurrenz lange Zeit weit enteilt und den Turniersieg fast sicher vor Augen, strauchelt er nun erneut  – und urplötzlich ziehen sowohl Giri wie auch Morozevich gleich.

 

Stand nach der 9.Runde
Platz Name Punkte
1.-3. Nakamura
15
1.-3. Morozevich
15
1.-3. Giri
15
4. Caruana
14
5. Ivanchuk 9
6. Vitiugov
5

 

Runde 10

Alfred Hitchcock hätte es nicht spannender machen können – vier Spieler mit Chancen auf den Turniersieg! Und in der Tat spielen sich echte Dramen ab – die lange Zeit Führenden verlieren teils klar (Nakamura) und teils überaus unglücklich (Morozevich), so dass Giri mit seinem ‚bescheidenen‘ Remis als ‚lachender Dritter‘ plötzlich Turniersieger ist!

Ivanchuk – Nakamura 1-0
Mit seiner dritten Niederlage in Folge verspielt Nakamura tatsächlich noch den lange sicher geglaubten Turniersieg. Aber was hatte er sich auch bei seiner Eröffnungswahl gedacht?

Absolut rätselhaft greift er im ‚Spanier‘ zur ‚Berliner Verteidigung‘ – eine defensive Eröffnung, die meines Erachtens völlig seinem kämpferischen Naturell widerspricht. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf – Ivanchuk spielt eine klasse ‚technische‘ Partie und Nakamura ist den ‚Defensiv-Feinheiten‘ nicht gewachsen.

Vitiugov – Morozevich 1-0
Ein noch größeres Drama spielt sich für Morozevich ab! In einer wahren Zeitnotschlacht wirft er eine glatte Gewinnstellung weg, verpasst anschließend noch eine kleine Remischance und verliert ebenfalls. Für Vitiugov wenigstens noch ein ‚kleines Trostpflaster‘.

Giri – Caruana remis
Tja, wenn Zwei sich streiten – freut sich der Dritte! Mit seinem ‚farblosen‘ Remis wird Anish Giri tatsächlich Sieger von Reggio Emilia – schon kurios…

Der Vollständigkeit halber die unkommentierte Partie.

 

Endstand nach der 10.Runde
Platz Name Punkte
1. Giri
16
2.-4. Morozevich
15
2.-4. Nakamura
15
2.-4. Caruana
15
5. Ivanchuk 12
6. Vitiugov
8

 

Tag 66 – BEM-Analyse und volle Konzentration


Hab‘ ‚mal noch schnell über meine Partie von Freitag geguckt – also das ‚Gelbe vom Ei‘ war das wahrlich nicht… – na ja immerhin gewonnen.
Kann es eigentlich nicht immer nur Turmendspiele geben? 😉

 

11.54 Uhr
So – jetzt aber volle Konzentration auf den Mannschaftskampf gleich gegen Hagen und noch schnell ein paar Varianten pauken – drückt mal die Daumen… – später mehr…

21:49 Uhr
Dramatisches 4:4 – beim Stand von 3,5:3,5 hat Thomas bessere Stellung und Zeit – doch es reicht leider nicht ganz – schade.

Meine Partie verläuft sehr kurios – die Vorbereitung geht voll auf. Nach 15 Zügen habe ich gerade mal 5 Minuten verbraucht – mein Gegner 1,5 Stunden! Danach finde ich leider nicht die besten Züge, gewinne zwar einen Bauern, aber der ist mehr von symbolischem Wert. Tja, doch nun kommt wieder die knappe Zeit meines Gegners ins Spiel – 10 Züge in knapp 3 Minuten. Und was mache ich? Bitte liebe Kinder nicht nachmachen! 😉  Ich zocke mit und er stellt einen Bauern ein – zugegeben, dieses Wochenende habe ich das Glück ganz schön strapaziert… 😉

Tag 65 – Bella Italia – Reggio Emilia (III)

Huch, muss wohl mal aufs Tempo drücken – heute beginnt das Superturnier in Wijk aan Zee oder ’neudeutsch‘:
74th Tata Steel Chess Tournament 2012

Also werden schnell mal ein paar Runden von Reggio Emilia zusammengefasst.

4.Runde:

Was für eine Runde – Kampfschach pur – alle drei Partien werden entschieden – kein Remis!

Vitiugov – Caruana 0-1
Endlich kommt auch der ‚gebeutelte‘ Fabiano Caruana zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Was jedoch weniger sein Verdienst ist, sondern, mit Verlaub, dem ungeduldigen Spiel Vitiugovs geschuldet ist. Vitiugov legt seine Partie sehr forsch an – heute soll mit Weiß der erste ‚Dreier‘ her!

Doch da sich die Dinge im Laufe der Begegnung wohl nicht so entwickeln, wie sie sollten, scheint ihm der Geduldsfaden zu reißen und er bringt ein ‚hochriskantes‘ Springeropfer für lediglich zwei Bauern. Und in der Tat schüttelt Caruana beinahe mühelos die ‚leichte‘ Initiative seines Gegners ab und führt den Materialvorteil zum Sieg.

Giri – Nakamura 0-1
Nakamura bringt mal wieder ’seinen Königsinder‘ und wie fast immer entwickelt sich ein spannendes Gefecht an den ‚Flügeln‘ – als Giri plötzlich zu einem sehr spekulativen Figurenopfer greift – entsprang dies einer häuslichen Analyse oder war dies ein spontaner Einfall? Wie dem auch sei – Nakamura findet unter Rückopfer eine geschickte Abwicklung, die ihm mit zwei Figuren gegen Turm einen kleinen, aber dauerhaften Vorteil sichert.

Tja, und anstatt sich in taktische Verwicklungen mit ungewissen Ausgang zu stürzen, kommt Giri zur fatalen Entscheidung die Damen zu tauschen. Nakamura zeigt danach eine klasse Technik, kassiert zunächst die weißen Freibauern und führt Springer und Läufer gegen Turm zum Sieg.

Und mit Blick auf die Tabelle – wer hat jetzt die ‚rote Laterne? Anish Giri, der spätere Turniersieger – schon erstaunlich…

Ivanchuk – Morozevich 1-0
Die Spitzenpaarung wird mit einem eher ruhigen ‚Spanier‘ eröffnet, um aber schon bald rasant an ‚Fahrt‘ zu gewinnen. Ivanchuk lässt seinen Damenflügel ’sausen‘ und setzt mit allen Mitteln zum Königsangriff an.

Es entbrennt eine atemberaubende Taktikschlacht, die schließlich in einem hübschen Mattfinale gipfelt! Chapeau – Zuschauerherz was willst du mehr!

 

Stand nach der 4.Runde
Platz Name Punkte
1./2. Nakamura
8
1./2. Ivanchuk
8
3. Morozevich
7
4. Caruana
4
5./6. Vitiugov 2
5./6. Giri
2

 

5.Runde:

Die ‚Herren‘ bleiben  in Kampfeslaune – wieder kein Remis! Und Nakamura setzt sich an die Spitze.

Caruana – Giri 0-1
Endlich platzt auch bei Giri der Knoten und wie!
Und – was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen konnte, er selbst wohl am Wenigsten, setzt er zur großen Aufholjagd an.

Morozevich – Vitiugov 1-0
Morozevich rehabilitiert sich für seine Vorrundenpleite – und für Vitiugov wird’s langsam bitter, bereits seine dritte Niederlage – und ganz ehrlich, den Beweis seiner ‚Dazugehörigkeit‘ bleibt er auch mit diesem Spiel eher schuldig.

Nakamura – Ivanchuk 1-0
Tja, jetzt hat es auch Ivanchuk erwischt und das äußerst unglücklich. Er spielt eine exzellente Partie, ja mehr noch, mit einem Turmopfer ‚garniert‘ hätte sie einen Schönheitspreis verdient gehabt. Doch, hätte, wenn und aber – er findet den finalen Zug nicht und Glückspilz Nakamura kontert ihn gnadenlos aus.

 

Stand nach der 5.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
11
2. Morozevich
10
3. Ivanchuk
8
4. Giri
5
5. Caruana 4
6. Vitiugov
2

 

6.Runde:

Also ich glaub’s ja nicht, die dritte Runde in Folge ohne Remis, wann ist so etwas auf diesem Niveau schon einmal vorgekommen?

Da Nakamura erneut gewinnt und die Verfolger straucheln, setzt er sich nun mit 4 Punkten Vorsprung vom Feld ab.

Giri – Ivanchuk 1-0
Ohne Zweifel, Ivanchuk ist ‚angeknackst‘ – im Vergleich zu seinen letzten beiden vor Kreativität nur so sprühenden Partien, spielt er plötzlich wie ausgewechselt – nüchtern, phantasielos – ohne Esprit. Praktisch ohne Gegenwehr lässt er die Abwicklung in ein hoffnungsloses Bauernendspiel zu – das tut schon weh mit anzusehen, deshalb ohne großen Kommentar…

Morozevich – Caruana 0-1
Da wollte Morozevich wohl zuviel! In einem leicht schlechteren Endspiel hofft er auf seinen weit vorgerückten h-Bauern und prescht zwecks Beseitigung eines letzten ‚Bauernhindernisses‘ entschlossen mit seinem Springer vor – doch sein Gespür für Gefahren lässt ihn dabei im Stich. Caruana packt die Gelegenheit beim Schopfe und führt seinen Freibauern zum Sieg.

Nakamura – Vitiugov 1-0
Oh je, armer Vitiugov! Dieses Mal versucht er es mit einer Art ‚Mauertaktik‘, was aber auch schiefgeht. Und so rutscht er langsam in die ‚Abteilung Mitleid‘ – die vierte Niederlage im sechsten Spiel.
Andererseits muß man Nakamura aber auch eine wirklich starke ‚technische‘ Leistung bescheinigen – ein Musterbeispiel zum Thema ‚guter Springer gegen schlechter Läufer‘.

 

Stand nach der 6.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
14
2. Morozevich
10
3./4. Ivanchuk
8
3./4. Giri
8
5. Caruana 7
6. Vitiugov
2

 

Tag 64 – Hast Du auch Triskaidekaphobie?

[audio:http://www.schachverein-bergneustadt-derschlag.de/schachfloh/wp-content/uploads/psycho.mp3|titles=psycho]

So – heute muss ich auch ‚mal wieder ran – Bezirkseinzelmeisterschaft in Gummersbach – mit Schwarz gegen Rene Müller.

Eigentlich sehe ich dem ja ganz optimistisch entgegen, doch – oh Schreck – heute ist Freitag, der 13.!! Na, na, nun ‚mal kein Aberglaube, ok…

Obwohl – meine letzte Niederlage gegen Thomas Krause war an einem 11.11.! Und nun – wieder Lindlar, wieder ein komisches Datum – ob das gut geht…?

Papperlapapp! Wenn ‚mein Glücksbringer‚ kommt, wird’s schon klappen – hm…, womit wir doch wieder beim Aberglauben wären… 😉

In diesem Sinne – später mehr…

23:27 Uhr
‚Mein Glücksbringer‘ ist zwar leider nicht gekommen, dennoch ist die Generalprobe für Sonntag geglückt. 🙂

Mann, Mann, Mann, hab‘ ich mich wieder angestellt – erst einmal 2-3 Elfmeter verschossen (Coach Valeri hat mit seinem mir auferlegten Taktiktraining vollkommen recht!). Dann ist mir auch noch die Zeit weggelaufen – so gerade noch geschafft – Resultat: remisliches D + T vs. D + T-Endspiel. Glücklicherweise gelingt die Abwicklung ins Turmendspiel – und da sind meine Bauern doch etwas flotter… – demnächst mehr…

Tag 63 – Bella Italia – Reggio Emilia (II)


Auf geht’s zur zweiten und dritten Runde in Reggio Emilia!

 

 

2.Runde:

Nakamura – Caruana remis
Ein ziemlich ‚zähes Geschiebe‘ ohne größere Höhepunkte – folgerichtig Remis.

Ivantchuk – Vitiugov remis
Da ist dieses Remis doch bei weitem spannender. Nach verhaltener Eröffnung, beginnt Ivanchuk mit 17.d5!? zu zündeln – nicht ohne Risiko auf der geschwächten Diagonalen h1-a8.

Es kommt zu einer instruktiven taktischen Abwicklung, die in einem ’schwierigen Materialverhältnis‘ mündet – zwei Springer gegen Turm und 2 Bauern. Das Remis kommt ein wenig früh, aber vielleicht war der Respekt vor der ‚komplexen Materie‘ auf beiden Seiten doch zu groß.

 

Giri – Morozevich 0-1
Die einzige Entscheidung des Tages hat es in sich! Giri legt den ‚Slawen‘ scharf (zu scharf?) an und belässt seinen König sehr optimistisch im Zentrum. Doch Morozevich stemmt das Zentrum mit ‚brachialer Gewalt‘ auf und ‚erlegt‘ kurzerhand den hilflosen König.

 

Stand nach der 2.Runde
Platz Name Punkte
1. Morozevich 6
2. Nakamura 4
3. Ivanchuk 2
4.-6. Giri 1
4-6. Caruana 1
4.-6. Vitiugov 1

 

3.Runde:

Morozevich – Nakamura remis
Wie nicht anders zu erwarten ‚rauchen‘ die beiden Führenden schnell die ‚Friedenspfeife‘ – belangloses Remis, nicht weiter erwähnenswert.

Vitiugov – Giri remis
Wenig Aufregendes bietet auch diese Partie – nach dem schlechten Turnierstart, agieren die Kontrahenten eher vorsichtig und ‚landen‘ alsbald in einem völlig gleichen Endspiel. Das Risiko bleibt auf ‚Sparflamme‘ – Shake-Hands nach 41 Zügen.

Caruana – Ivanchuk 0-1
Und auch die dritte Begegnung scheint lange Zeit auf ein Remis hinauszulaufen – doch erneut wird Caruana zum tragischen Helden, als er ein ausgeglichenes Leichtfigurenendspiel in ein ‚unsägliches‘ Bauernendspiel abwickelt.

 

Stand nach der 3.Runde
Platz Name Punkte
1. Morozevich 7
2./3. Nakamura 5
2./3. Ivanchuk 5
4./5. Giri 2
4./5. Vitiugov 2
6. Caruana
1