Tag 62 – Ab ins Trainingslager!

Kurz vorm Mannschaftskampf, also treffend geplant, geht’s heute für unsere Trainingsgruppe ab ins virtuelle Trainingslager!

 


Unser Online-Coach FM Valeri Lilov wird uns zunächst sicher mal wieder unsere fehlerhaften Partien um ‚die Ohren hauen‘ (‚full uncoordination‘), um uns aber anschließend mental wieder aufzubauen (‚be confident – you are the better one!‘), damit wir mit ‚breiter Brust‘ (siehe oben 😉 ) unseren kommenden Gegnern entgegentreten!

Ok, dann bis später mal…
22:10 Uhr – So – ich denke wir sind gut gerüstet für’s Wochenende – jetzt noch ein bißchen Rocky, dann kann nichts mehr schiefgehen!

Tag 61 – Gastbeitrag von Dawid Pieper


Na, da freut sich doch der Floh! 😀

Gerne komme ich dem Angebot eines Gastbeitrages von Dawid Pieper nach – er berichtet über sein ‚tragisches Vorkommnis‘ in der vorletzten Runde des Staufer Opens – ein ‚klassischer Fingerfehler‘! (Zur Klarstellung – das obige ‚gerne‚ bezieht sich natürlich auf den Bericht an sich und nicht auf den ‚Fingerfehler‘!)  😉

Hm, hab‘ ja ‚mal kurz überlegt, ob ich ihn nicht besser vor dieser öffentlichen Selbstgeißelung schützen sollte… – also, Dawid – auf eigene Verantwortung!
(Aber mal ehrlich, wer von uns könnte nicht aus einem beachtlichen Fundus an ‚Irrungen und Wirrungen‘ schöpfen…? Wie war doch noch mit den ‚Fünfundfünfzig feisten Fehlern‚…?)


 

Hier noch als Ergänzung, das von Dawid erwähnte ‚Ereignis‘ zwischen Vladimir Malakhov und Zurab Azmaiparashvili:

Tag 60 – Bella Italia – Reggio Emilia (I)

Hier nun der erste Bericht zum Superturnier in Reggio Emilia.

Zu Beginn gibt’s gleich zwei Entscheidungen – und die ‚Favoriten‘ Morozevich und Nakamura wollen wohl direkt einmal die ‚Hackordnung‘ festlegen – obwohl bei ‚Moro‘ war das alles andere als überzeugend…

1.Runde:

Ivanchuk – Giri remis
Ivanchuk bringt eine interessante Neuerung und lässt unverzüglich ein Figurenopfer folgen. Das spektakuläre taktische Scharmützel endet zunächst mit einem Qualitätsgewinn ‚Chucky’s‘ (ist das eigentlich zu respektlos, wenn ich die Meister beim Spitznamen nenne? 😉 ). Doch sein eingeklemmter Springer macht ihm Sorgen und ehe er verlorengeht, wird er mit Hilfe eines Qualitätrückopfers befreit. Das abschließende Endspiel bleibt Remis.

Vitiugov – Nakamura 0-1
Auftaktsieg für Nakamura mit Schwarz gegen den zweiten russischen Vertreter, und zugegeben mir bis dato relativ unbekannten, Nikita Vitiugov.

Im Damengambit ’schiebt‘ Nakamura seinen c-Bauern frühzeitig nach c4 und überraschenderweise ist es gerade dieser lästige Bauer, gegen den Vitiugov kein rechtes Mittel findet – ja, dieser Bauer entscheidet sogar die Partie! Der Versuch mittels Bauernopfer die Initiative zu erhöhen scheitert doch recht kläglich. Mit einem listigen taktischen Manöver wickelt Nakamura schließlich in ein klar gewonnenes Endspiel ab.

Caruana – Morozevich 0-1
Ebenfalls ein guter Start für Mitfavorit Morozevich – aber was für ein glücklicher Sieg, mehr ein Geschenk seitens Caruana!

Nach einer ‚Endlos-Theorievariante‘ im ‚Tschigorin-Spanier‘  (‚modern‘ auch Zaitsev-Variante genannt), erhält ‚Moro‘ die Initiative und opfert hierfür vorübergehend einen Bauern. Caruana gibt alsbald diesen Bauern zurück, um seine Entwicklung abschließen zu können. Zunächst sieht es daraufhin sehr günstig für Morozevich aus, da er über einen Freibauern vefügt, als er unverständlicherweise (für mich zumindestens 😉 ), einen gedeckten Freibauern zulässt, dennoch scheint sich die Partie noch im Gleichgewicht zu halten.

Plötzlich jedoch stellt Morozevich seinen Trumpf, den Freibauern ein (war’s die Zeitnot?) und Caruana erhält eine glatte Gewinnstellung. Immerhin gelingt es Morozevich die Lage kompliziert zu halten – und tatsächlich, Caruana strauchelt, dabei gab es eine tolle Gewinnabwicklung!

Stand nach der 1.Runde
Platz Name Punkte
1./2. Morozevich 3
1./2. Nakamura 3
3./4. Ivanchuk 1
3./4. Giri 1
5./6. Caruana 0
5./6. Vitiugov 0

 

Tag 59 – Bella Italia!


Hab‘ ja kurz ‚mal gezögert das Bild einzustellen, da es womöglich vom ‚Wesentlichen‘ ablenkt. 😉

Vor lauter Bundesliga-Nachlese ist der Blick für das Superturnier in Reggio Emilia etwas verloren gegangen – und das natürlich völlig zu Unrecht!

Irgendwie scheint die 3-Punkte-Regel den Protagonisten ‚Beine zu machen‘, das hat schon London gezeigt und bestätigt sich nun in Reggio Emilia. Denn lediglich 9 Remis bei 30 Partien – da kann man nicht meckern.

 

Vorab – die Abschlußtabelle – der nominell ‚Schlechteste‘ gewinnt – Anish Giri:

 

Ein paar spannende ‚Partie-Schnappschüsse‘ gibt’s dann in den nächsten Tagen, aber heute muss ich mal selber trainieren, nächstes Wochenende ist wieder eine ‚Doppelrunde‘.

Außerdem habe ich gerade gelesen:“…ab 45 geht’s geistig bergab…“ – hm, befürchte, bei manchen setzt das früher ein… – Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel… 😉

Tag 58 – Wie ein Bulldozer!

Dieses Mal habe ich wieder etwas aus YouTube ausgegraben – eine Blitzpartie zwischen Magnus Carlsen und einem ‚kleinen Mädchen‘ (Elise Jacobsen, 11 Jahre).
Mit dem Feingefühl eines Bulldozers überrollt Carlsen seine Gegnerin und spult sein Spiel in gnadenlosen 30 Sekunden herunter – sein leichter Hang zur Arroganz ist unverkennbar. So nach dem Motto: “ Wollt‘ ihr etwa meine Intelligenz beleidigen?“

 

Mensch Magnus, hast du denn gar kein Herz – das arme Mädchen… 😉

Tag 57 – Mehr Niveau bitte! (VI)

Erneut habe ich eine Partie aus der letzten Bundesligarunde unter die Lupe genommen – ich hoffe, ich langweile euch nicht…?

Dieses Mal geht’s um die Partie Olaf WegenerRustam Kasimdzhanov.

Kasimdzhanov, Ex-Weltmeister und unter anderem Eröffnungstrainer der Deutschen Nationalmannschaft und somit maßgeblich am grandiosen Europameisterschaftstriumph beteiligt, zeigt hier einen sehr feinen Spürsinn für Initiative – ‚garniert‘ mit einem Bauern als ‚Lockspeise‘.

Tag 55 – Mehr Niveau bitte! (V)

Reisen wir weiter durch die Bundesliga zur Partie zwischen Alexandre Dgebuadze und Lubomir Ftacnik, in der sich Schach von seiner ganzen Grausamkeit präsentiert.

Eine kleine Unachtsamkeit in der Eröffnung seitens Ftacnik wiegt so folgenschwer, dass es ihm bis zum Schluss nicht gelingt seine Entwicklung abzuschließen – 36 quälende Züge lang – ein wahres Martyrium.

 

Tag 54 – Mehr Niveau bitte! (IV)

Bei unserer ‚Bundesliga-Rundreise‘ bin ich auf die Partie Arkadij Naiditsch gegen Bernd Kohlweyer gestoßen.
Was mich immer wieder fasziniert ist dieser absolut kompromißlose Stil Naiditschs – jederzeit volles Risiko!

Auf ‚höherer Ebene‘ erleidet er damit schon einmal ‚Schiffbruch‘, aber etwas ’schwächere‘ Spieler sind diesem dynamischen Stil oftmals nicht gewachsen, wie auch dieses Mal: