Tag 489 – The King of Kings (I)

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So – bevor es nun losgeht –
hier noch ‚mein‘ Tippspiel: 😉

 

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Ok, ein bißchen langweilig, aber wer von den Favoriten wird direkt in der ersten Runde, zudem mit Schwarz, ‚knallhart‘ auf Gewinn spielen…? Wohl kaum einer, oder…!? Was ist denn euer Tipp? 😉

 

Update – 22:23 Uhr

Na – hab‘ ich’s nicht gesagt…? 😉
Im Ernst, die erste Runde verlief erwartungsgemäß sehr ruhig. Die Weißspieler haben nicht überzogen und die Schwarzspieler ‚wackelten‘ nicht im Geringsten. Viel zu präsentieren gibt’s da leider nicht…

Aronian – Carlsen remis
Vom Papier her ist das natürlich eine Begegnung zum ‚mit der Zunge schnalzen‘ – aber alles erstickte hier irgendwie im ‚psychologischen Korsett‘. Aronian hat mächtig Respekt und Carlsen will mit Schwarz erst einmal ins Turnier finden. Und so wird getauscht und getauscht und getauscht… – Remis nach 31 Zügen nachdem das Brett fast leergefegt wurde.

Svidler -Kramnik remis
Ein ähnliches Konzept verfolgt Svidler – hier befinden wir uns bereits nach 10 (!) Zügen im Endspiel und die beiden Kontrahenten bringen es gerade einmal auf 23 Zügen bis zum Friedensschluss.

Gelfand – Radjabov remis
Ein wenig lebhafter geht’s in diesem Duell zu – zunächst verbucht Gelfand mit seinem ‚Vierbauernvormarsch‘ einen leichten ‚optischen‘ Vorteil. Doch nach dem zentralen Vorstoß 16…d5! vermag Radjabov die Stellung zu neutralisieren. Zu mindestens wird noch bis nahe an die Zeitkontrolle gekämpft, wenn auch eher mit dem ‚geschmeidigen Degen‘.

Ivanchuk – Grischuk remis
Die einzige (halbwegs) spannende Partie. Hier kommt ein ‚Katalane‘ aufs Brett und ganz klar, wird einer langen Theorievariante gefolgt. Erst im 20.Zug bringt Ivanchuk mit 20.Lf1!? eine Neuerung – ob dies allerdings der ‚große Bringer‘ ist, bleibt fraglich. Zwar kann Ivanchuk für einen längeren Zeitraum die offene c-Linie behaupten, doch Grischuk kompensiert dies mit aktivem Figurenspiel.
Nachfolgend mündet die Partie in einem Damenendspiel, in dem zunächst Grischuk nach 32…Dxa3 ein wenig die Nase vorne zu haben scheint, doch spätestens mit 36.f5! lässt Ivanchuk aufkommende ‚Gerüchte‘ verstummen. Grischuk wickelt letztlich in ein Bauernendspiel ab, das jedoch leicht als remislich zu berechnen ist – Remis nach 50.Zügen – immerhin…

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 432 – Vishy, mein Schachmotivator

Auf der Suche mein trübes Schachgemüt wieder aufzuhellen, bin ich prompt heute beim Superturnier in Wijk fündig geworden! Vishy is back!

Der Weltmeister kreiert eine Schachperle sondergleichen und ‚zerlegt‘ keinen Geringeren als Levon Aronian in 23 Zügen mit Schwarz.
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Tag 337 – Bilbao (VIII)

Mit der achten Runde kommt der Grand Slams in Bilbao nun langsam auch in die entscheidende Phase.

8.Runde:

Karjakin – Carlsen remis
Während Sergei Karjakin, so scheint es, keine größeren Ambitionen mehr hegt und wohl nur noch hofft, ohne weitere Niederlage durchs Turnier zu kommen, legt Magnus Carlsen nach seinem ‚Doppelerfolg‘ eine kleine ‚Verschnaufpause‘ ein – unaufgeregtes Remis nach 35 Zügen.

Anand – Caruana remis
Tja, was ist nur mit ‚unserem‘ Weltmeister Viswanathan Anand los? Wie schon bei seinem Titelkampf gegen Boris Gelfand fehlt weiterhin irgendwie die ‚Leichtigkeit‘ und so ‚quält‘ er sich einmal mehr zu einem Remis – sein achtes bereits!

Vallejo – Aronian remis
Ein lebhaftes Duell liefern sich hingegen Francisco Vallejo Pons und Levon Aronian.
Nach seinen teilweisen unglücklichen Mißerfolgen, hätte ich ‚Paco‘ seinen ersten vollen Punkt ja so gegönnt – und tatsächlich hat er Aronian am Rande einer Niederlage – aber eben nur am Rande…

Tag 329 – Sao Paulo (IV – V)

Nach dem Ausflug in die ‚Niederungen‘, in die wir uns alsbald auch wieder begeben werden, kommt hier zunächst der Abschlußbericht des Grand Slams aus Sao Paulo.

Der erste Teil des Turniers ist nun also beendet – die Protagonisten haben ihre ‚Zelte‘ in Sao Paulo abgebrochen und werden sie ab dem 8. Oktober in Bilbao wieder errichten.

4.Runde:

Karjakin – Anand remis
Zwar besitzt Karjakin stets die Initiative, er kann den Weltmeister aber nie in Bedrängnis bringen – somit remis nach 31 Zügen.

Carlsen – Aronian remis
Auch in dieser Partie neutralisieren sich die Nummer eins und zwei der Welt weitestgehend und die Partie wäre wohl auch nicht weiter erwähnenswert – ja, wenn da nicht der fatale 27. Zug Carlsens gewesen wäre, der sicherlich als ‚Schachblindheit auf höchstem Niveau‘ um die Welt gehen wird. Wie tröstlich für uns Amateure… 😉

Caruana – Vallejo 1-0
Eine spannende Partie, die nach groben Fehler Vallejos leider zur Kurzpartie wird.

5.Runde:

Letzte Runde in Sao Paulo und schaut man ‚flüchtig‘ auf die drei Remisen, könnte der Eindruck entstehen, dass die Kontrahenten den ersten Teil des Turniers ein wenig ‚ausklingen‘ lassen. Weit gefehlt! Drei ‚Kampfremisen‘ und die Runde der ‚vertanen Möglichkeiten‘!

Anand – Carlsen remis
Unnachgiebig beharken sich der Weltmeister und der Weltranglistenerste, doch die Waagschale neigt sich nie wirklich klar in eine Richtung – remis nach 58 Zügen.

Vallejo – Karjakin remis
Wieder ‚wackelt‘ Francisco Vallejo Pons bedenklich, aber diesmal ‚fällt‘ er nicht. In einem komplizierten Turmendspiel ist Sergei Karjakin zwar stets am ‚Drücker‘, kann sich aber trotz ‚optischer‘ Überlegenheit nicht durchsetzen.

Aronian – Caruana remis
Zweifelsohne – ‚die‘ Partie des Tages! Heute kann sich Fabiano Caruana getrost den Beinamen ‚Felix‘ geben, denn Levon Aronian vergibt ‚gefühlte 2-3 ‚Elfmeter‘ zum Sieg…

Hier noch der Zwischenstand nach 5 Runden:

Tag 320 – Von London (IV) nach Sao Paulo (I)


So – jetzt hat auch der ‚Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao‘ begonnen. Und das so richtig spektakulär, doch dazu später mehr.

 

Kommen wir zunächst aber zur vierten Runde des FIDE Grand Prix in London.

4.Runde:

Giri – Ivanchuk remis
Die Kontrahenten ‚toben‘ sich ‚kurz taktisch‘ in einem ‚Grünfeld-Inder‘ aus – nachdem sich die ‚Aufregung‘ gelegt hat, folgt alsbald der Friedensschluß durch Stellungswiederholung.

Leko – Adams remis
Ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig gemein – aber wenn eine Partie remis ausgeht, dann doch gewiß diese, oder!? 😉 Zwar steht Adams durchweg ‚optisch‘ besser, aber etwas wirklich ‚Greifbares‘ kann er nie erreichen.

Nakamura – Topalov remis
Wer hier ein taktisches ‚Feuerwerk‘ erwartet hatte, wird leider enttäuscht – nicht weiter erwähnenswert.

Kasimdzhanov – Dominguez remis
Tja und auch diese Partie kann den Puls nicht beschleunigen – im Gegenteil, die Spieler ‚quälen‘ sich ‚elend lange‘ durch ein ‚totes Läuferendspiel‘.

Gelfand – Wang 1-0
Im Mittelspiel kann Gelfand einen Bauern ‚erwischen‘, den er bis ins Turmendspiel ‚durchbringt‘. Na ja, aber Turmendspiele sind ja bekanntlich immer remis 😉  – so wohl auch dieses… – als es plötzlich zur Katastrophe kommt…

Grischuk – Mamedyarov 1-0
Den zweiten vollen Punkt in dieser Runde verbucht Alexander Grischuk mit einem sehenswert herausgespielten Sieg:

Ok, dann werfen wir mal einen Blick über den ‚großen Teich‘ und kommen zum Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

Der Weg zur Turnierseite ist reichlich verworren (für die Live-Übertragung ist eh der ‚Fritzserver‘ zu empfehlen), aber dieser Link könnte vielleicht weiterhelfen.

Was für ein Auftakt – zwei entschiedene Partien bei drei Begegnungen – auf diesem Niveau! Aber im Einzelnen…

1.Runde:

Anand – Vallejo remis
Respekt ‚Paco‘ – gegen den Weltmeister mit Schwarz ‚locker‘ Remis zu halten, das muss man erst einmal schaffen.

Aronian – Karjakin 1-0
Nun aber zum ersten ‚Knaller‘ – Levon Aronian ‚zerlegt‘ Sergei Karjakin – ja, man muss es so drastisch sagen… 😉

Caruana – Carlsen 1-0
Ein Drama in 90 Zügen! Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen will den ganzen Punkt, um jeden Preis. Mit seinem unbändigen Siegeswillen versucht er ‚Stunde um Stunde‘, ‚Zug um Zug‘, aus einem sehr ‚remislichen Turm-, Läuferendspiel‘  irgendetwas ‚heraus zu quetschen‘. Ja, und in der Tat – es gelingt! Doch just in diesem Augenblick greift er fehl und wird ‚ausgekontert‘.

Tag 298 – Olympia VI


Gestern konnten die ‚Protagonisten‘ kurz durchschnaufen und Kräfte sammeln, doch heute folgt unvermittelt die sechste Runde bei der Schacholympiade in Istanbul.

Die deutschen Herren spielen heute gegen die USA – und da kann die Devise nur lauten: ‚Vorne‘ gegen die Weltklasseleute Hikaru Nakamura (2778) und Gata Kamsky (2746) dagegen halten und ‚hinten‘ einen ‚Stich‘ setzen – mal sehen, ob die Taktik aufgeht. Hoffentlich findet Arkadij Naiditsch zur alten Stärke zurück…

Auch für unsere Damen wird es wohl ein ganz enges Match geben, da sie auf eine sehr ‚kompakte‘ indische Mannschaft treffen, aber vielleicht beflügelt ja der letzte, hohe Sieg gegen Kuba…

Mein heutiger Tipp für die 6.Runde:
Herren: Deutschland –  USA 2,5:1,5
Damen: Deutschland – Indien 2,5:1,5

Bis später…

Update:

‚Meine‘ Taktik ist zwar nicht ganz aufgegangen, aber das sichere 2:2 der deutschen Herrenmannschaft gegen das starke US-Team ist auch ein gutes Ergebnis. Ernüchterung hingegen bei unsere Damen – sie unterliegen Indien klar mit 1:3.

Aus Ermangelung einer deutschen Gewinnpartie, wenden wir uns dem Match des Tages zu: Vladimir Kramnik besiegt Levon Aronian – und wie! Dennoch reicht es nicht ganz zum Mannschaftssieg für Russland, da Sergei Movesian Alexander Grischuk schlägt und das 2:2 Unentschieden für Armenien sichert – es bleibt also weiterhin spannend…

Tag 172 – Elefantengipfel (III)


So – der Freundschaftskampf zwischen der Nummer Zwei Levon Aronian und der Nummer Drei der Welt Vladimir Kramnik in Zürich ist passé!

Trotz des ‚freundschaftlichen‘ Charakters, eine ‚durch und durch‘ professionelle Veranstaltung mit hochklassigem Schach, die Vorfreude auf den bevorstehenden Weltmeisterschaftskampf zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand (Moskau, 10-31.Mai) verbreitet.

Die ‚Protagonisten‘ Aronian und Kramnik versuchen noch einmal einiges in ihren letzten beiden Partien, wobei sich Aronian als der deutlich ‚Risikofreudigere‘ herausstellt. Aber Kramnik beweist einmal mehr seine ausgesprochene ‚Zähigkeit‘ in der Verteidigung, die jeglichen Angriffsversuchen standhält, aber auch seine Gefährlichkeit im ‚Konterschach‘, die wiederum Aronian zu neutralisieren weiß – und so endet der Wettkampf letztlich ’schiedlich, friedlich‘ 3:3.

Anbei die beiden Partien zum Nachspielen, wobei die letzte Partie noch einmal sehr interessantes Schach bietet.

Ausführliche Analysen gibt es hier
fünfte Partie…
sechste Partie…

Tag 169 – Elefantengipfel (II)

Bevor in Zürich heute und morgen der Schaukampf zwischen Levon Aronian und Vladimir Kramnik in die entscheidenden letzten beiden Runden geht, schnell noch ein Blick auf die Partien drei und vier.

Wie schon allerorts berichtet, ist die dritte Begegnung ein wahrer Leckerbissen für die Zuschauer! Erstens spielt Kramnik e4, was für eine Überraschung, dann auch noch fast im ‚romantischen Stil‘ das ‚Schottische Vierspringerspiel‘. Tja, aber Aronian lässt sich nicht lange bitten, und antwortet mit – einem positionellen Damenopfer im 11.Zug!

Schließlich entsteht die seltene, hochkomplexe Konstellation Dame gegen drei Leichtfiguren – wahrscheinlich alles im Rahmen eines ‚dynamischen Gleichgewichts‘. Doch Aronian will mehr und spielt auf Sieg!

Gerechtfertigt ist dies vermutlich nicht – doch den Zuschauer freut’s und weckt Kramnik’s Ehrgeiz, der nun seinerseits entschlossen den vollen Punkt will.

Und in der Tat – Kramnik durchbricht die ‚Harmonie‘ der gegnerischen Figuren und führt mit seiner starken Dame voran, die Partie zum Sieg!

Eine ausführliche Analyse der Partie gibt’s von GM Yannick Pelletier hier…

Dafür entwickelt sich die vierte Begegnung zu einem – sorry – echten Langweiler. Aronian rennt erneut gegen die ‚Berliner Mauer‘ an und ‚rüttelt‘ nicht mal an einem ‚Steinchen‘. Nach 25 Zügen ist Schluß (Analyse hier…) – 2:2 Unentschieden, für Spannung ist gesorgt…

Tag 165 – Mannschaftskampf und Elefantengipfel

Da hat mich (mal wieder) eine Mandelentzündung ‚lahm gelegt‘, doch ‚die Jungs‘ haben unseren Mannschaftskampf gegen Menden auch ohne mich zu einem 4:4 ‚gedeichselt‘, womit zumindestens der Verbleib in der Verbandsliga gesichert ist – was für eine ‚durchwachsene‘ Saison…

 

Schnell ein anderes Thema 😉
Zwei Partien sind nun im ‚Züricher Elefantengipfel‘ zwischen Vladimir Kramnik und Levon Aronian gespielt.

‚Medial‘ ist die Veranstaltung wirklich toll ‚aufgemacht‘ – eine Live-Kommentierung von GM Yannick Pelletier und IM Werner Hug (wechselnd in fließendem Englisch/Deutsch), zudem die Brettstellung auf denen die Analysen zu verfolgen sind und nicht zuletzt eine Webcam, die Live die Emotionen der Kontrahenten einfängt – und dies alles in einem ‚Split-Screen-Verfahren‘ – klasse!  🙂

Hier mal ein ‚Snapshot‘:


Hoffentlich wird der anstehende Weltmeisterschaftskampf zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand, der vom 10.05.-31.05.12 in Moskau ausgetragen wird, in ähnlich, hochklassiger Form präsentiert…

Der Wettkampf zwischen Kramnik und Aronian beginnt mit einem Paukenschlag!
‚Schwarzspieler‘ Aronian bringt in der Eröffnung (Damengambit (Halbslawisch) ) eine Neuerung (16…De6!?) und Kramnik, sichtlich beeindruckt, begibt sich fortan schnell in die Verteidigung (wohlgemerkt mit Weiß!).

In leicht nachteiliger Stellung gibt Kramnik dann einen Bauern (26.f4?!), was seine Lage jedoch weiter verschlechtert. Nachfolgend versteht es Aronian sehr geschickt die Stellung zu ‚verkomplizieren‘ und in dem schwierigen Doppelturmendspiel plus Leichtfigur greift Kramnik mit dem Kontrollzug schließlich fehlt (40.Td7?) – und verliert.

Ob Kramnik diesen herben Rückschlag noch einmal wett zu machen vermag?

Die Partie wird ‚beim Veranstalter‘ ausführlich analysiert – hier ohne Kommentar nachspielbar:

Die zweite Partie verläuft dagegen wesentlich ruhiger – zwar besitzt Aronian erneut die Initiative, aber Kramniks ‚Berliner Mauer‘ hält, einmal mehr, stand – Partiekommentar hier…