Tag 329 – Sao Paulo (IV – V)

Nach dem Ausflug in die ‚Niederungen‘, in die wir uns alsbald auch wieder begeben werden, kommt hier zunächst der Abschlußbericht des Grand Slams aus Sao Paulo.

Der erste Teil des Turniers ist nun also beendet – die Protagonisten haben ihre ‚Zelte‘ in Sao Paulo abgebrochen und werden sie ab dem 8. Oktober in Bilbao wieder errichten.

4.Runde:

Karjakin – Anand remis
Zwar besitzt Karjakin stets die Initiative, er kann den Weltmeister aber nie in Bedrängnis bringen – somit remis nach 31 Zügen.

Carlsen – Aronian remis
Auch in dieser Partie neutralisieren sich die Nummer eins und zwei der Welt weitestgehend und die Partie wäre wohl auch nicht weiter erwähnenswert – ja, wenn da nicht der fatale 27. Zug Carlsens gewesen wäre, der sicherlich als ‚Schachblindheit auf höchstem Niveau‘ um die Welt gehen wird. Wie tröstlich für uns Amateure… 😉

Caruana – Vallejo 1-0
Eine spannende Partie, die nach groben Fehler Vallejos leider zur Kurzpartie wird.

5.Runde:

Letzte Runde in Sao Paulo und schaut man ‚flüchtig‘ auf die drei Remisen, könnte der Eindruck entstehen, dass die Kontrahenten den ersten Teil des Turniers ein wenig ‚ausklingen‘ lassen. Weit gefehlt! Drei ‚Kampfremisen‘ und die Runde der ‚vertanen Möglichkeiten‘!

Anand – Carlsen remis
Unnachgiebig beharken sich der Weltmeister und der Weltranglistenerste, doch die Waagschale neigt sich nie wirklich klar in eine Richtung – remis nach 58 Zügen.

Vallejo – Karjakin remis
Wieder ‚wackelt‘ Francisco Vallejo Pons bedenklich, aber diesmal ‚fällt‘ er nicht. In einem komplizierten Turmendspiel ist Sergei Karjakin zwar stets am ‚Drücker‘, kann sich aber trotz ‚optischer‘ Überlegenheit nicht durchsetzen.

Aronian – Caruana remis
Zweifelsohne – ‚die‘ Partie des Tages! Heute kann sich Fabiano Caruana getrost den Beinamen ‚Felix‘ geben, denn Levon Aronian vergibt ‚gefühlte 2-3 ‚Elfmeter‘ zum Sieg…

Hier noch der Zwischenstand nach 5 Runden:

Tag 322 – Sao Paulo (III)

Da in London ein Ruhetag eingelegt wurde, geht’s direkt nach Sao Paulo zur dritten Runde des Grand Slams.

3.Runde:

Aronian – Vallejo remis
Eine starke Leistung des Spaniers Francisco Vallejo! Nicht nur, dass der klare Außenseiter im Teilnehmerfeld den Anzugsvorteil Aronians schnell neutralisiert – nein, er entwickelt sogar eine leichte Initiative, die letztlich aber nicht zum Sieg ausreicht.

Carlsen – Karjakin remis
Die Parallelen zur ersten Begegnung Magnus Carlsens, seiner unglücklichen Niederlage gegen Caruana, sind unverkennbar. Wieder müht sich Carlsen eine ‚halbe Ewigkeit‘, um aus einer Remisstellung irgend etwas herauszuquetschen – ohne Erfolg. Ja, am Ende wäre es beinahe erneut schief gegangen…

Caruana – Anand remis
Fabiano Caruana präsentiert sich weiter in bestechender Form und setzt dem Weltmeister mächtig zu. Am Rande der  Niederlage ’schwebend‘, hilft Anand letztlich nur ‚ein kleines Wunder‘, um doch noch ins Remis zu entschlüpfen.

 

Tag 321 – Von London (V) nach Sao Paulo (II)

Weiter geht’s mit dem’Tandem der Superturniere‘ – zunächst wieder nach London und zur fünften Runde des FIDE Grand Prix – wobei der heutige Ruhetag  deutlich seine Schatten vorauswirft, denn die Partien enden allesamt remis. 😉

5.Runde:

Adams – Giri remis
Hm, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, ob hier nicht ‚Zwei‘ einen verlängerten ‚Ruhetag‘ einlegen möchten 😉  – Kahlschlag bis zum ‚unausweichlichen‘ Remisschluß.

Mamedyarov – Gelfand remis
Tja, die Kontrahenten scheinen den ‚Vorgenannten‘ nacheifern zu wollen – die 30 Züge werden soeben noch mit Material auf dem Brett erreicht und friedlich mit dem ‚Pausentee begossen‘. Ok, wenigstens ’streuen‘ sie zur ‚allgemeinen Belustigung‘ ein kleines, taktisches Intermezzo ein.  😉

Wang – Kasimdzhanov remis
Sorry, wenn ich mich wiederhole, denn auch hier wird ‚radikal abgeholzt‘ und die Partie endet in einem ‚toten‘ Damenendspiel.

Ivanchuk – Grischuk remis
Es kommt nur kurzfristig so etwas wie Spannung auf, als Grischuk ein Qualitätsopfer anbietet – dies schlägt Ivanchuk aus und forciert eine Stellungswiederholung.

Topalov – Leko remis
Deutlich kämpferischer präsentiert sich Veselin Topalov, der mit einem Opferangriff Peter Leko zu Leibe rückt. Doch Leko bestätigt einmal mehr seinen Ruf als Verteidigungskünstler (was las ich da zutreffend im Chat: Leko – ‚The Equalizer‘ 😉 ) und wehrt den Angriff ab. Anschließend muss sich Topalov mit einer Qualität weniger noch mächtig ’strecken‘, um das Remis zu sichern.

Dominguez – Nakamura remis
Eine ‚lange Sitzung‘ legen Dominguez und Nakamura ein, wobei Letzterer stets am Rande des Abgrundes wandelt, da er unvorsichtigerweise seinen Läufer einsperrt und somit praktisch 40 Züge lang mit einer Figur weniger spielt. Doch trotz aller Mühen, gelingt es Dominguez nicht diesen Umstand auszunutzen und willigt letztlich ins Remis ein.

Hier also der Zwischenstand nach 5 Runden:

 

Und nun zur zweiten Runde des Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

 

2.Runde:

Anand – Aronian remis
Ein ‚blutleeres‘ Remis, das wohl dem großen, gegenseitigen Respekt geschuldet ist.

Vallejo – Carlsen 0-1
Das ist Magnus Carlsen! So manch einen hätte die deprimierende Vorrundenniederlage ‚gebrochen‘, nicht so aber Magnus Carlsen. Mit seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen erringt er einen ‚leichtfüßigen‘ Schwarzsieg.

Karjakin – Caruana 0-1
Dahingegen ist Sergei Karjakin nach seinem gestrigen vernichtenden Verlust deutlich angeschlagen, bekommt auch gegen Fabiano Caruana kein Bein auf den Boden und kassiert seine zweite Niederlage. Aber man kann es auch anders ausdrücken – Caruana brennt ein regelrechtes ‚Feuerwerk‘ ab – also, zurücklehnen und genießen! 🙂

Tag 320 – Von London (IV) nach Sao Paulo (I)


So – jetzt hat auch der ‚Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao‘ begonnen. Und das so richtig spektakulär, doch dazu später mehr.

 

Kommen wir zunächst aber zur vierten Runde des FIDE Grand Prix in London.

4.Runde:

Giri – Ivanchuk remis
Die Kontrahenten ‚toben‘ sich ‚kurz taktisch‘ in einem ‚Grünfeld-Inder‘ aus – nachdem sich die ‚Aufregung‘ gelegt hat, folgt alsbald der Friedensschluß durch Stellungswiederholung.

Leko – Adams remis
Ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig gemein – aber wenn eine Partie remis ausgeht, dann doch gewiß diese, oder!? 😉 Zwar steht Adams durchweg ‚optisch‘ besser, aber etwas wirklich ‚Greifbares‘ kann er nie erreichen.

Nakamura – Topalov remis
Wer hier ein taktisches ‚Feuerwerk‘ erwartet hatte, wird leider enttäuscht – nicht weiter erwähnenswert.

Kasimdzhanov – Dominguez remis
Tja und auch diese Partie kann den Puls nicht beschleunigen – im Gegenteil, die Spieler ‚quälen‘ sich ‚elend lange‘ durch ein ‚totes Läuferendspiel‘.

Gelfand – Wang 1-0
Im Mittelspiel kann Gelfand einen Bauern ‚erwischen‘, den er bis ins Turmendspiel ‚durchbringt‘. Na ja, aber Turmendspiele sind ja bekanntlich immer remis 😉  – so wohl auch dieses… – als es plötzlich zur Katastrophe kommt…

Grischuk – Mamedyarov 1-0
Den zweiten vollen Punkt in dieser Runde verbucht Alexander Grischuk mit einem sehenswert herausgespielten Sieg:

Ok, dann werfen wir mal einen Blick über den ‚großen Teich‘ und kommen zum Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

Der Weg zur Turnierseite ist reichlich verworren (für die Live-Übertragung ist eh der ‚Fritzserver‘ zu empfehlen), aber dieser Link könnte vielleicht weiterhelfen.

Was für ein Auftakt – zwei entschiedene Partien bei drei Begegnungen – auf diesem Niveau! Aber im Einzelnen…

1.Runde:

Anand – Vallejo remis
Respekt ‚Paco‘ – gegen den Weltmeister mit Schwarz ‚locker‘ Remis zu halten, das muss man erst einmal schaffen.

Aronian – Karjakin 1-0
Nun aber zum ersten ‚Knaller‘ – Levon Aronian ‚zerlegt‘ Sergei Karjakin – ja, man muss es so drastisch sagen… 😉

Caruana – Carlsen 1-0
Ein Drama in 90 Zügen! Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen will den ganzen Punkt, um jeden Preis. Mit seinem unbändigen Siegeswillen versucht er ‚Stunde um Stunde‘, ‚Zug um Zug‘, aus einem sehr ‚remislichen Turm-, Läuferendspiel‘  irgendetwas ‚heraus zu quetschen‘. Ja, und in der Tat – es gelingt! Doch just in diesem Augenblick greift er fehl und wird ‚ausgekontert‘.

Tag 315 – Vorfreuden

So – meld‘ mich ‚mal zurück mit dem Hinweis auf zwei bevorstehende ‚Super-Turniere‘!

Ehrlich gesagt, hab‘ ich nicht so recht verstanden, warum wer für was berechtigt ist und für was wer sich qualifizieren kann, ist letztlich aber auch egal, oder…!? 😉

Da haben wir nämlich zum einem den FIDE Grand Prix in London, der vom 21.09. – 03.10. mit folgendem Teilnehmerfeld ausgetragen wird:

Das ist wahrlich schon nicht schlecht, doch noch einen ‚Tick‘ besser ist das Chess Masters Final Sao Paulo / Bilbao besetzt, das vom 24.09. – 29.09. in Sao Paulo und vom 08.10. – 13.10. in Bilbao stattfindet – Teilnehmerfeld:

Hört sich doch gut an, oder!? Mal schauen, ob ich zur ein oder anderen Analyse komme… 🙂