Tag 336 – Von London (XI) nach Bilbao (VII)


So – hier also der Abschlussbericht vom FIDE Grand Prix in London.

 

Das Remis von Shakhriyar Mamedyarov nutzen Boris Gelfand und Veselin Topalov mit ihren Siegen, um zu ihm aufzuschließen und sich ebenfalls in die Siegerliste einzutragen.

Endstand nach 11 Runden

11.Runde:

Grischuk – Nakamura remis
Da kommt nur ganz kurz Spannung auf, nachdem die Spieler ‚entgegengesetzt‘ rochieren. Aber ein ‚echtes Angriffsszenario‘ findet nicht statt und so einigt man sich friedlich im 31.Zug. Vorallem Nakamura dürfte froh sein, es endlich ‚überstanden‘ zu haben…

Adams – Dominguez remis
Hier hätte wohl auch kaum einer gegen ein Remis gewettet, oder!? 😉
Die Kontrahenten tun sich nicht wirklich ‚weh‘ und lassen das Turnier ‚gemächlich ausklingen‘.

Ivanchuk – Wang remis
Dahingegen unternimmt Ivanchuk noch einen Gewinnversuch gegen Wang, stößt jedoch auf hartnäckigen Widerstand und findet sich schließlich mit einem Dauerschach ab.

Mamedyarov – Leko remis
Einen solchen Gewinnversuch lässt Spitzenreiter Mamedyarov wiederum vermissen und begnügt sich mit dem ‚Spatzen‘.

Gelfand – Kasimdzhanov 1-0
Zum Abschluss noch einmal eine richtig starke Vorstellung des Vizeweltmeisters:

Giri – Topalov 0-1
Veselin Topalov nutzt den Umstand, dass Anish Giri zum Ende des Turniers ein wenig die ‚Puste ausgeht‘ und gewinnt ein ‚remisliches‘ Endspiel:

 

Und nun Konzentration auf die siebte Runde des Grand Slams in Bilbao.

 

7.Runde:

Aronian – Anand remis
Wie schon in ihrer ersten Begegnung, ist die Partie überwiegend von ‚respektvollem Miteinander‘ geprägt – Remis nach 33 Zügen.

Caruana – Karjakin remis
Einmal mehr erweist sich die ‚Berliner Mauer‘ als unüberwindbar – Remis nach 40 Zügen.

Carlsen – Vallejo 1-0
Mit seinem ‚Doppelschlag‘ schließt Magnus Carlsen zu Fabiano Caruana auf – gegen Francisco Vallejo hilft dieses Mal jedoch eine ‚Prise Glück‘.

Tag 335 – Von London (X) nach Bilbao (VI)


Zehnte Runde beim FIDE Grand Prix in London und nach der aufregenden letzten Runde, scheinen sich die ‚Gemüter‘ wieder abzukühlen – lediglich eine entschiedende Partie und das ausgerechnet durch Hikaru Nakamura – zur ‚Abwechselung‘ mal keine Niederlage… 😉

10.Runde:

Dominguez – Ivanchuk remis
Ein ‚blutleeres‘ Remis – keiner von beiden macht so richtig ‚Anstalten‘ auf Gewinn zu spielen – Remis nach 40 Zügen.

Topalov – Adams remis
Nicht wesentlich aufregender geht’s in dieser Partie zu – zwar ist Topalov als Weißer stets bemüht, erreicht aber nicht den Hauch eines Vorteils.

Kasimdzhanov – Grischuk remis
Hier ist es Grischuk als Nachziehender, der zumindestens ein wenig riskiert – doch sein ‚zaghafter‘ Angriff wird mühelos abgewehrt.

Leko – Gelfand remis
Nach einem frühen Damentausch ist schnell die ‚Luft raus‘, zwar mühen sich die Kontrahenten noch knapp 40 Züge lang einen Vorteil zu erlangen, aber alles ‚verpufft‘ in einem ‚belanglosen‘ Turmendspiel.

Wang – Mamedyarov remis
Da haben die Herren Wang und Mamedyarov doch sichtlich mehr Spaß an ihrer Partie – ein taktisches ‚Hauen und Stechen‘, das ein jeder kommentarlos genießen kann. 😉

Nakamura – Giri 1-0
Hikaru Nakamura hat ’sein Tal der Tränen‘ durchschritten und meldet sich mit einem vorzüglichen Endspielsieg zurück:

 

So – weiter geht’s auch mit dem zweiten Teil des Grand Slams – nun aus Bilbao.

 

6.Runde:

Karjakin – Aronian remis
Bis zum unausweichlichen Remisschluß wird das Marshall-Gambit gnadenlos ‚runtergespult. Wie Sergei Karjakin als Weißer damit zum Erfolg kommen wollte, bleibt mir ein Rätsel – oder hat er das Turnier ‚innerlich‘ schon abgehakt…?

Vallejo – Anand remis
Erstaunlicherweise agiert Francisco Vallejo erneut auf Augenhöhe mit dem Weltmeister. Zwar muss er einen häßlichen Doppelbauern am Königsflügel in Kauf nehmen, dafür erhält er jedoch das Läuferpaar, das dies vollkommen aufwiegt – Remis nach 39 Zügen.

Carlsen – Caruana 1-0
Ja, das war zu erwarten! Magnus Carlsen setzt alles daran, sich für seine mehr als unglückliche ‚Hinspielpleite‘ zu revanchieren – und tatsächlich, er ‚quetscht‘ den vollen Punkt ‚raus – und das in sehr eindrucksvoller Manier:

Tag 334 – London (IX)


Neunte Runde beim FIDE Grand Prix in London und – ‚Tag der Entscheidungen‘ – vier Partien finden einen Sieger!

 

9.Runde:

Wang – Leko remis
Ein sehr schwungvolles Remis – mit einigen ‚Originalitäten‘ in der Eröffnung. Auch Mittel- und Endspiel sind sehenswert. Eine Analyse fällt jedoch der Fülle entschiedender Partien zum Opfer ;-).

Giri – Kasimdzhanov remis
Beide Spieler zeigen einen gewissen Sinn für Humor, denn sage und schreibe 48 Züge lang wird kein Bauer geschlagen! Nachfolgend ist Anish Giri stets um den vollen Punkt bemüht, hat aber nie wirklich eine reelle Gewinnchance – Remis nach 78 Zügen.

Adams – Nakamura 1-0
Im Duell ‚Not gegen Elend‘ (um es einmal äußerst ‚uncharmant‘ auszudrücken), ist es an Michael Adams, seine Negativserie zu beenden. Nakamura hingegen wird fürchterlich ‚verprügelt‘ und kassiert seine vierte (!) Niederlage in Folge.

Grischuk – Gelfand 1-0
Jetzt hat es auch ‚Primus‘ Boris Gelfand erwischt – aber ganz schön deftig…

Mamedyarov – Dominguez 1-0
‚Sharky‘ Mamedyarov nutzt die ‚Gunst der Stunde‘ und setzt sich an die Spitze, dabei ringt er in einer scheinbar nicht zu gewinnenden Partie Leinier Dominguez nieder.

Ivanchuk – Topalov 0-1
Eigentlich schlägt sich hier Vassily Ivanchuk mehr selbst, als dass Veselin Topalov gewinnt…

Tag 333 – London (VIII)


So – weiter geht’s mit dem FIDE Grand Prix in London  und der achten Runde.

Huch – der Grand Slam, 2. Teil, in Bilbao, geht auch schon wieder los (17.00 Uhr) – komm‘ gar nicht mehr richtig mit…

8.Runde:

Topalov – Mamedyarov remis
Zunächst folgen die Kontrahenten einer endlosen Caro-Kann-Theorievariante, um kurz danach die ‚Friedenspfeife zu rauchen‘.

Dominguez – Wang remis
Eine durchaus interessante Partie – Wang bringt das typische ‚Sizilianisch-c3-Qualitätsopfer‘, aber so richtig Vorteil erzielt er damit nicht. Im Gegenteil – Dominguez scheint mehr und mehr ‚das Ruder‘ zu übernehmen. Doch obwohl er mit einem nicht unbedingt notwendigen Schein-Qualitätsopfer gar einen ‚ganzen‘ Läufer sein eigen nennen darf, bleiben bei dieser Kombination zuviele Bauern ‚auf der Strecke‘ – und so endet auch diese Partie remis.

Gelfand – Giri remis
Auch hier beginnt die Partie eigentlich erst ab Zug 20 (!) mit einer Neuerung Gelfands in einem ‚Königsinder‘. Die Begegnung entwickelt sich anschließend ausgesprochen abwechslungsreich und mit allerlei taktischen Finessen gespickt. Doch beide Spieler zeigen sich auf der Höhe und wehren die wechselseitigen Angriffe ab – Remis nach 59 Zügen.

Leko – Grischuk remis
Aber ‚Hallo‘ – mit einer für ihn eher untypischen, aggressiven Art ‚bestürmt‘ Peter Leko Gegner Alexander Grischuk – und das mit Erfolg.  Grischuk zeigt sich sichtlich beeindruckt und versucht etwas ‚krampfhaft-aktiv‘ dagegen zu halten. Zwischenzeitlich verpasst Leko wahrscheinlich gar den Gewinn, anschließend löst sich nach mehrfachem Tausch jedoch alles in ‚Wohlgefallen‘ auf – somit Remis.

Nakamura – Ivanchuk 0-1
Auweia – jetzt wird’s richtig bitter für Nakamura – die dritte Niederlage in Folge:

Kasimdzhanov – Adams 1-0
Auch ‚Mickey‘ Adams durchschreitet ein ‚Tal‘ mit seiner zweiten aufeinanderfolgenden Verlustpartie:

Tag 331 – London (VII)


Der FIDE Grand Prix in London ist zwar inzwischen beendet, aber lassen wir die verbliebenden Runden in Ruhe Revue passieren – und starten mit der siebten Runde.

 

7.Runde:

Ivanchuk – Kasimdzhanov remis
Na, na, na – das erste Kurzremis – nach 11 Zügen ist Schluß.

Dominguez – Leko remis
Ausser einem kleinen, taktischen Scharmützel im Mittelspiel ebenfalls nicht weiter aufregend – remis nach 40 Zügen.

Giri – Grischuk remis
Auch hier neutralisieren sich die Kontrahenten – nach allerlei ‚Tauschorgien‘ endet die Partie in einem ‚toten‘ Turmendspiel.

Wang – Topalov remis
Ein Remis der ‚interessanteren Art‘ – nach einer beidseitig, originellen Eröffnungsbehandlung errichtet Wang zunächst ein imposantes Bauernzentrum, jedoch auf Kosten der Königssicherheit. Und in der Tat – im weiteren Spielverlauf ‚bröselt‘ ihm dieses Zentrum mehr und mehr weg und Topalov erlangt einen starken Angriff gegen den nunmehr schutzlosen König. Doch Wangs Verteidigung hält und er entschlüpft noch ins Remis.

Adams – Gelfand 0-1
Nach einer nicht sonderlich gelungenen Eröffnung seitens Gelfand, kann der Vizeweltmeister jedoch ‚mit Hilfe‘ mehreren Ungenauigkeiten Adams die Partie noch ‚drehen‘ und gewinnen.

Mamedyarov – Nakamura 1-0
Oh je, Nakamura ist doch ziemlich von der Rolle und kassiert richtig ‚deftig‘ seine zweite Niederlage hintereinander.

Tag 323 – London (VI)


So – heute also anders herum – da in Sao Paulo ein Ruhetag eingelegt wurde, volle Konzentration auf die sechste Runde beim FIDE Grand Prix in London.

Die Protagonisten zeigen sich gut erholt und in Kampfeslaune – drei entschiedene Partien, das ist neuer Rekord! 😉

6.Runde:

Leko – Giri remis
Eigentlich fängt die Begegnung, wegen der ‚heterogenen Rochaden‘, ja recht spannend an – doch die ‚Kurve‘ flacht schnell wieder ab… – und nach dem Leko den gegnerischen Freibauern, Giri’s einzigen Trumpf, zuverlässig blockiert hat, reicht man sich friedlich die Hände.

Gelfand – Ivanchuk remis
Ungewöhnlich auf so hohem Niveau, denn bereits mit dem 7. Zug von Gelfand, einem interessanten Bauernopfer, begeben sich die Kontrahenten aufs ‚Neuland‘. Das erfordert eine Menge Energie und Zeit, die bereits nach 25 Zügen verbraucht ist – somit Remis durch Stellungswiederholung.

Grischuk – Adams remis
Etwas länger duellieren sich Grischuk und Adams. In einem zunächst ruhigen ‚Spanier‘ verschärft Adams plötzlich das Tempo, bringt ein Bauernopfer, erhält aber als Kompensation ein schönes Läuferpaar. Grischuks optisch ansehnlicher Freibauer wird stets sicher kontrolliert, so dass sich ‚alles‘ nach mehrfachen ‚Tauschaktionen‘ in ‚Wohlgefallen‘ auflöst.

Kasimdzhanov – Mamedyarov 0-1
Irgendwie ein ‚Spiel auf ein Tor‘ – nun man siehe selbst…

Nakamura – Wang 0-1
Ein ungewohnt passiv agierender Hikaru Nakamura, der nie einen rechten Zugang zu seiner Stellung zu bekommen scheint…

Topalov – Dominguez 1-0
‚Er‘ kann’s also doch noch! 😉
Mit einer ausgezeichneten Endspielleistung meldet sich Veselin Topalov eindrucksvoll zurück.

Tag 321 – Von London (V) nach Sao Paulo (II)

Weiter geht’s mit dem’Tandem der Superturniere‘ – zunächst wieder nach London und zur fünften Runde des FIDE Grand Prix – wobei der heutige Ruhetag  deutlich seine Schatten vorauswirft, denn die Partien enden allesamt remis. 😉

5.Runde:

Adams – Giri remis
Hm, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, ob hier nicht ‚Zwei‘ einen verlängerten ‚Ruhetag‘ einlegen möchten 😉  – Kahlschlag bis zum ‚unausweichlichen‘ Remisschluß.

Mamedyarov – Gelfand remis
Tja, die Kontrahenten scheinen den ‚Vorgenannten‘ nacheifern zu wollen – die 30 Züge werden soeben noch mit Material auf dem Brett erreicht und friedlich mit dem ‚Pausentee begossen‘. Ok, wenigstens ’streuen‘ sie zur ‚allgemeinen Belustigung‘ ein kleines, taktisches Intermezzo ein.  😉

Wang – Kasimdzhanov remis
Sorry, wenn ich mich wiederhole, denn auch hier wird ‚radikal abgeholzt‘ und die Partie endet in einem ‚toten‘ Damenendspiel.

Ivanchuk – Grischuk remis
Es kommt nur kurzfristig so etwas wie Spannung auf, als Grischuk ein Qualitätsopfer anbietet – dies schlägt Ivanchuk aus und forciert eine Stellungswiederholung.

Topalov – Leko remis
Deutlich kämpferischer präsentiert sich Veselin Topalov, der mit einem Opferangriff Peter Leko zu Leibe rückt. Doch Leko bestätigt einmal mehr seinen Ruf als Verteidigungskünstler (was las ich da zutreffend im Chat: Leko – ‚The Equalizer‘ 😉 ) und wehrt den Angriff ab. Anschließend muss sich Topalov mit einer Qualität weniger noch mächtig ’strecken‘, um das Remis zu sichern.

Dominguez – Nakamura remis
Eine ‚lange Sitzung‘ legen Dominguez und Nakamura ein, wobei Letzterer stets am Rande des Abgrundes wandelt, da er unvorsichtigerweise seinen Läufer einsperrt und somit praktisch 40 Züge lang mit einer Figur weniger spielt. Doch trotz aller Mühen, gelingt es Dominguez nicht diesen Umstand auszunutzen und willigt letztlich ins Remis ein.

Hier also der Zwischenstand nach 5 Runden:

 

Und nun zur zweiten Runde des Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

 

2.Runde:

Anand – Aronian remis
Ein ‚blutleeres‘ Remis, das wohl dem großen, gegenseitigen Respekt geschuldet ist.

Vallejo – Carlsen 0-1
Das ist Magnus Carlsen! So manch einen hätte die deprimierende Vorrundenniederlage ‚gebrochen‘, nicht so aber Magnus Carlsen. Mit seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen erringt er einen ‚leichtfüßigen‘ Schwarzsieg.

Karjakin – Caruana 0-1
Dahingegen ist Sergei Karjakin nach seinem gestrigen vernichtenden Verlust deutlich angeschlagen, bekommt auch gegen Fabiano Caruana kein Bein auf den Boden und kassiert seine zweite Niederlage. Aber man kann es auch anders ausdrücken – Caruana brennt ein regelrechtes ‚Feuerwerk‘ ab – also, zurücklehnen und genießen! 🙂

Tag 320 – Von London (IV) nach Sao Paulo (I)


So – jetzt hat auch der ‚Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao‘ begonnen. Und das so richtig spektakulär, doch dazu später mehr.

 

Kommen wir zunächst aber zur vierten Runde des FIDE Grand Prix in London.

4.Runde:

Giri – Ivanchuk remis
Die Kontrahenten ‚toben‘ sich ‚kurz taktisch‘ in einem ‚Grünfeld-Inder‘ aus – nachdem sich die ‚Aufregung‘ gelegt hat, folgt alsbald der Friedensschluß durch Stellungswiederholung.

Leko – Adams remis
Ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig gemein – aber wenn eine Partie remis ausgeht, dann doch gewiß diese, oder!? 😉 Zwar steht Adams durchweg ‚optisch‘ besser, aber etwas wirklich ‚Greifbares‘ kann er nie erreichen.

Nakamura – Topalov remis
Wer hier ein taktisches ‚Feuerwerk‘ erwartet hatte, wird leider enttäuscht – nicht weiter erwähnenswert.

Kasimdzhanov – Dominguez remis
Tja und auch diese Partie kann den Puls nicht beschleunigen – im Gegenteil, die Spieler ‚quälen‘ sich ‚elend lange‘ durch ein ‚totes Läuferendspiel‘.

Gelfand – Wang 1-0
Im Mittelspiel kann Gelfand einen Bauern ‚erwischen‘, den er bis ins Turmendspiel ‚durchbringt‘. Na ja, aber Turmendspiele sind ja bekanntlich immer remis 😉  – so wohl auch dieses… – als es plötzlich zur Katastrophe kommt…

Grischuk – Mamedyarov 1-0
Den zweiten vollen Punkt in dieser Runde verbucht Alexander Grischuk mit einem sehenswert herausgespielten Sieg:

Ok, dann werfen wir mal einen Blick über den ‚großen Teich‘ und kommen zum Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

Der Weg zur Turnierseite ist reichlich verworren (für die Live-Übertragung ist eh der ‚Fritzserver‘ zu empfehlen), aber dieser Link könnte vielleicht weiterhelfen.

Was für ein Auftakt – zwei entschiedene Partien bei drei Begegnungen – auf diesem Niveau! Aber im Einzelnen…

1.Runde:

Anand – Vallejo remis
Respekt ‚Paco‘ – gegen den Weltmeister mit Schwarz ‚locker‘ Remis zu halten, das muss man erst einmal schaffen.

Aronian – Karjakin 1-0
Nun aber zum ersten ‚Knaller‘ – Levon Aronian ‚zerlegt‘ Sergei Karjakin – ja, man muss es so drastisch sagen… 😉

Caruana – Carlsen 1-0
Ein Drama in 90 Zügen! Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen will den ganzen Punkt, um jeden Preis. Mit seinem unbändigen Siegeswillen versucht er ‚Stunde um Stunde‘, ‚Zug um Zug‘, aus einem sehr ‚remislichen Turm-, Läuferendspiel‘  irgendetwas ‚heraus zu quetschen‘. Ja, und in der Tat – es gelingt! Doch just in diesem Augenblick greift er fehl und wird ‚ausgekontert‘.

Tag 319 – London calling… – Round 1-3


So – drei Runden sind beim FIDE Grand Prix in London absolviert, wollen wir doch mal ein bißchen den Blick über die Partien schweifen lassen…

 

Hier erst einmal der Zwischenstand nach drei Runden:

 

Runde 1:

Kasimdzhanov – Leko remis
‚Eröffnungstheoretisch‘ verläuft die Partie recht interessant – die ‚Berliner Variante im Spanier‘ in ‚leicht abgewandelter Form‘.  Kasimdzhanov opfert einen Bauern für Initiative – Leko muss, um diese abzuschütteln, vorübergehend eine Figur geben. Doch alsbald wird das Materialgleichgewicht wieder hergestellt und das Remis vereinbart.

Topalov – Grischuk remis
Hier kommt erst in der Zeinotphase etwas Spannung auf, als Topalov eine ‚handvoll‘ Bauern opfert, um den deplatzierten Springer Grischuks zu erobern. Na ja, Grischuk erhält immerhin vier Bauern für die Figur – und so endet auch diese Partie remis, als Topalov mit einer ‚Druckstellung‘ gegen die schwarze Königsstellung dagegenhält.

Dominguez – Giri remis
Schnell geht die Partie in ein ’schwerblütiges‘ Schwerfigurenendspiel (eben ’schwer‘) über. Zunächst scheint Dominguez leicht die Oberhand zu haben, aber Giri ‚löst‘ sich und kann sogar einen Freibauern sein eigen nennen. Doch im Doppelturmendspiel blockiert Dominguez diesen aber zuverlässig – somit remis. Trotzdem – zum Warmwerden ein kleiner Spaß – warum nimmt der weiße König in der Schlußstellung eigentlich nicht den Bauern? 😉

Mamedyarov – Ivanchuk remis
Eine ‚Seeschlange‘ – ohne wirklich spannend zu sein. In der Zeitnotphase geht Ivanchuk irgendwie ein Bauer verlustig und die Kontrahenten landen alsbald in einem Springerendspiel. Hier ‚quält‘ Mamedyarov seinen Gegner 70 (!) Züge lang, um letztlich doch, wohl zähneknirschend, ins Remis einzuwilligen.

Wang – Adams remis
Und auch hier kämpft Adams mit einem Bauern mehr in einem Turmendspiel vergeblich um den vollen Punkt. Was die Partie dennoch ‚veröffentlichwert‘ macht, ist die Verteidigungsidee Wangs, die man sich unbedingt merken sollte.

Nakamura – Gelfand 0-1
Einen ‚Big Point‘ setzt Vizeweltmeister Boris Gelfand mit seinem Schwarzsieg gegen Hikaru Nakamura – und das mit einer wirklich starken Endspielleistung:

2.Runde:

Giri – Wang remis
Nix los – abgehakt… 😉

Gelfand – Topalov remis
Auch hier will keine recht Spannung aufkommen…

Grischuk – Dominguez remis
Hier mühen sich die Kontrahenten doch weitaus mehr – ganze 74 Züge lang!
Zunächst opfert Grischuk für Druckspiel einen Bauern, den Dominguez alsbald wieder abgibt und eine ausgegelichene Stellung erhält. Grischuk zeigt sich kämpferisch, setzt nach und kann einen schönen Freibauern auf der siebten Reihe platzieren. Die Blockade von Dominguez erweist sich aber als undurchdringlich und nachfolgend begeht Grischuk einen schmalen Grat und scheint beinahe zu ‚überziehen‘. Letztlich ‚pendelt‘ sich die Partie in einem Turmendspiel mit Remis ein.

Adams – Mamedyarov remis
Einmal mehr bestätigt ‚Sharky‘ Mamedyarov seinen Ruf als ‚Spieler ohne Furcht und Tadel‘ und opfert im Mittelspiel völlig überraschend einen ‚ganzen‘ Turm, um den König von Adams auf gefährliches Terrain zu führen – nun, man sehe und staune…

Kasimdzhanov – Nakamura 0-1
Nakamura ‚rehabilitiert‘ sich für seine Vorrundenniederlage – in seiner ganz typischen Weise. Lange Zeit ist die Partie ‚objektiv‘ ausgeglichen, doch Nakamura entfacht einen derart verwirrenden Leichtfigurentanz, dass Kasimdzhanov die Übersicht verliert:

Leko – Ivanchuk 1-0
War das eben ein ‚typischer Nakamura‘, folgt nun ein ‚typischer Leko‘. Mit ‚kontrollierter Offensive‘ ins Endspiel – ein, zwei kleine Ungenauigkeiten des Gegners ausnutzend wird ein Bauern gewonnen, der zum Sieg verwertet wird.

3.Runde:

Dominguez – Gelfand remis
Der nächste ‚Kandidat‘, der Boris Gelfands Sveshnikov prüft – ohne Erfolg!

Ivanchuk – Adams remis
‚Abholzung‘ bis zum ‚toten‘ Doppelturmendspiel – gähn, ups… 😉

Wang – Grischuk remis
Nach zwei, drei Ungenauigkeiten Wangs erlangt Grischuk die Initiative, dennoch wäre die Partie wohl kaum weiter erwähnenswert gewesen, hätten nicht plötzlich die ‚Engines wie wild ausgeschlagen’…

Topalov – Kasimdzhanov remis
Eine sehenswerte Neuerung bringt Kasimdzhanov aufs Brett – und ein glänzendes Beispiel dafür in gedrückter Stellung statt quälender, passiver Verteidigung, mittels Opfer und aktivem Gegenspiel zu Ausgleich zu gelangen:

Nakamura – Leko remis
Schach ist schon manchmal sehr ungerecht… – Nakamura besitzt stets eine leichte Initiative und zwingt Leko in ein reichlich ungünstiges Turmendspiel. Sicher verteidigt sich Leko umsichtig, doch Nakamura kämpft und kämpft und – tatsächlich erreicht er eine ‚theoretische‘ Gewinnstellung! Tja, aber eben nur ‚theoretisch‘, denn er lässt Leko doch noch ins Remis entschlüpfen:

Mamedyarov – Giri 1-0
Die erste so richtig spektakuläre Partie – wie ein Tornardo fegt Mamedyarov über Giri hinweg – nach 21 Zügen ist Schluß!

Huch – ganz schön viel geworden… 😉