Tag 494 – King of Kings (V)

london-candidate-logo
So – 5.Runde in London – es kann noch getippt werden 😉

 

london-tipp-5

 

 

 

 

Update 23:16 Uhr
Viermal hart umkämpfte Remispartien – und der Floh gewinnt – 3 aus 4… 😉

Ivanchuk – Carlsen remis
Na, so leicht lässt sich Vassily Ivanchuk dann doch nicht ‚abschlachten‘ – ganz im Gegenteil, er stoppt nicht nur Magnus Carlsens Siegesserie, nein, er setzt ihm sogar ganz schön zu. Schnell wird ein Endspiel erreicht, indem Ivanchuk stets leichten Vorteil besitzt und Carlsen sich doch ganz schön strecken muss, um nicht gar zu verlieren. Bleibt noch eine kleine Skurrilität Ivanchuks zu erwähnen – nach gerade überstandener Zeitnot, überlegt er geschlagene 45 Minuten an 44.Sxf5 – der Mann hat Nerven…

Svidler – Gelfand remis
Mit Abstand die spannendste Partie des Tages und – da hebt man doch verwundert die Augenbrauen – was ist denn mit Peter Svidler los? Sonst eher für seinen vorsichtigen, grundsoliden Stil bekannt, ’stürmt‘ er heute auf einen sichtlich überraschten Boris Gelfand los (15.g4!? / 18.d5!?). Es folgt ein ebenso aufregendes wie sinnverwirrendes Handgemenge, indem man nie so richtig weiß, ob Svidlers Offensive nun durchschlägt oder er seinen Angriff überzogen hat. Und als in dieser hochkomplizierten Stellung auch noch eine beidseitige horrende Zeitnot droht, einigen sich die Kontrahenten schnell auf Remis und sind wohl beide froh mit heiler Haut davon gekommen zu sein.

Kramnik – Aronian remis
Vladimir Kramnik verpasst haarscharf einen ‚Big-Point‘ und bleibt somit weiter einen ganzen Zähler hinter Aronian und Carlsen – das wird schwer…
Dabei spielt er eine richtig starke Partie und erhält ein sehr verheißungsvolles Leichtfigurenendspiel – Läuferpaar plus Mehrbauer gegen Läufer und Springer. Doch gerade in dem Moment, wo man Kramnik bereits auf der Siegerstraße wähnt, zaubert Levon Aronian pötzlich 41…f6!! aus dem Hut. Aronian opfert einen weiteren Bauern, dafür gelingt es ihm jedoch, in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel überzuleiten. Tja, Kramniks Ernüchterung ist riesig – zwar ‚knetet‘ er noch fast 30 Züge lang, um letztlich frustriert zu der Erkenntnis zu gelangen, dass selbst zwei Mehrbauern in diesem Typus Endspiel nicht zum Gewinn ausreichen – puh, das tut weh… – ob sich Kramnik davon noch einmal richtig erholen wird…?

Grischuk – Radjabov remis
Lange Zeit bewegt sich die Partie zwischen Alexander Grischuk und Teimour Radjabov in recht ’schwerblütigen‘ Bahnen. Zwar kann Radjabov alsbald die offene a-Linie sein eigen nennen, doch richtig etwas damit anfangen, kann er nicht. Viele erwarten den baldigen Friedensschluss, als die Partie plötzlich kurz vor der Zeitkontrolle noch einmal richtig an Dynamik gewinnt. Radjabov opfert eine Figur gegen zwei Bauern und erhält dafür drei verbundene Freibauern – kein schlechter Tausch! Als diese Freibauern nach dem Damentausch zu einer echten Gefahr zu werden drohen , zieht Grischuk die Reißleine, opfert die Figur zurück und wickelt in ein ausgeglichenes Turmendspiel ab – Remis nach 51 Zügen.

Partienquelle: The Week in Chess

Tag 493 – King of Kings (IV)

london-candidate-logo
Weiter geht’s – 4.Runde in London – inzwischen gibt es eine kleine Tippgemeinschaft – weitere Tipps werden noch bis 15.00 Uhr angenommen. 😉

 

london-tipp-4

 

 

 

 

Update 22:56 Uhr
Erstmal das Wichtigste – Tagessieger im Tippspiel: Martin und Floh mit 100%! 😉

Aronian – Svidler remis
Ein wenig ambitioniertes Remis – schon verwunderlich… – nicht, dass Levon Aronian dieser ‚vergebenen Weißmöglichkeit‘ mal nachtrauern wird, wer weiß?
Zur Partie gibt’s nicht viel zu sagen – Peter Svidler gibt einen Bauern, um diesen nachfolgend mit Druckspiel erfolgreich zurück zu erobern. Und nach einer endlosen Tauschorgie wird im 31.Zug endlich das Remis vereinbart – richtig, ein wenig Enttäuschung ’schwingt‘ da mit…

Gelfand – Ivanchuk remis
Ja, da ist das Remis zwischen den beiden ‚Kellerkindern‘ Boris Gelfand und Vassily Ivanchuk schon von einem ganz anderen Kaliber. Ohne ‚Wenn und Aber‘ wird hier mit offenen Visier gekämpft. Vor allem Ivanchuk wandelt mal wieder auf dem schmalen Grat zwischen Genie (22…Thc8!!) und Wahnsinn (10 Züge in 30 Sekunden) und als sein Angriff letztlich doch nicht durchschlägt, rettet er sich so gerade eben vor seiner dritten(!) Zeitüberschreitung ins Dauerschach – nichts für schwache Nerven…!

Carlsen – Grischuk 1-0
Match of the Day! Magnus Carlsen gewinnt völlig verdient gegen Alexander Grischuk und schließt zu Aronian auf. Nach einer ‚Abart‘ der Spanischen Abtauschvariante erscheint Grischuks 10…d5(?!) ein wenig zu optimistisch zu sein, denn irgendwie beginnt hier die Misere. Doch Carlsens ‚Gewinnkonzept‘ ist auch wirklich beeindruckend – zunächst wird mit dem antipositionell anmutenden d4-c5 Bauernkonstrukt die gegnerische Mobilität eingeschränkt und dann einfach mal ein vereinzelter Bauer eingesammelt. Als nachfolgend ein weiterer Bauer verloren zu gehen droht, opfert Grischuk in seiner Not die Qualität, um mit seiner Initiative ‚Verwirrung‘ stiften zu können. Aber Carlsen wehrt alle verzweifelten Bemühungen ‚knochentrocken‘ ab und verwertet den Materialvorteil – 1:0 nach 37 Zügen.

Radjabov – Kramnik remis
Ok, noch ist es ein wenig früh, aber wenn beim dritten großen Favoriten, Vladimir Kramnik, nicht so langsam der Knoten platzt, wird der Abstand zum Führungsduo Carlsen / Aronian doch zu groß. Einmal mehr wird in seiner Partie gegen Teimour Radjabov das Thema: ’starke oder schwache hängende Bauern‘ diskutiert. Zwar ‚bearbeitet‘ Kramnik diese Bauernformation fast 40 Züge lang, aber Radjabov ist stets auf der Höhe und kontert souverän jegliche Versuche Kramniks – Remis nach 50 Zügen.

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 491 – King of Kings (III)

london-candidate-logo
Es geht Schlag auf Schlag – 3.Runde in London – hier noch mein Tipp.

 

london-tipp-3

 

 

 

 

Update 23.05 Uhr
Hoppla, was ist das denn? Drei Entscheidungen in Runde drei, wer hätte das gedacht…? Weiter so – uns Zuschauer freut’s… 😉

Kramnik – Grischuk remis
Vladimir Kramnik lockert ein wenig die ‚Handbremse‘ und versucht als Weißer mit ‚kontollierter Offensive‘ (Otto Rehhagel hätt’s gefreut) zum Erfolg zu kommen.  Doch just in dem Moment, wo seine Initiative langsam bedrohlich wird, opfert Grischuk einen Bauern und kommt mit seinem aktiven Gegenspiel zu einer Remisschaukel.

Svidler – Radjabov 1-0
Eine ganz ‚feine Klinge ficht‘ heute Peter Svidler. Ja, jener Peter Svidler, den wohl kaum einer vorab auf seiner ‚Favoritenliste‘ stehen hatte, oder!? Svidler, seit vielen Jahren schon Weltklasse, aber scheinbar ohne den nötigen Biss für höhere Weihen, setzt ein durchaus ernst zu nehmendes Ausrufezeichen! Eine weitere Prognose ist sicherlich verfrüht, aber die Art und Weise, wie er seinen frühzeitigen Materialvorteil (2 Figuren gegen Turm) über ein kompliziertes Endspiel zum Gewinn führt, lässt aufhorchen.

Ivanchuk – Aronian 0-1
Oh je, armer ‚Chucky‘ – für den ebenso genialen wie unberechenbaren Vassily Ivanchuk könnte es eines dieser ‚Katastrophenturniere‘ werden, die er von Zeit zu Zeit ‚einstreut‘. Nach der schaurigen Vortagsniederlage gegen Radjabov, lässt er heute jegliche ’strategische Vorsicht‘ vermissen und greift wild entschlossen an. Levon Aronian neutralisiert den Angriff und setzt seinerseits dem im Zentrum stecken gebliebenen König Ivanchuk’s zu. Die Partie wiegt hin und her und in einer völlig unklaren Stellung überschreitet Ivanchuk im 35. Zug dann erneut die Zeit. Wenn einem der morgige Ruhetag gut tut, dann wohl ihm…

Gelfand – Carlsen 0-1
Das war klar, dass Magnus Carlsen nun genötigt war auf Gewinn spielen zu müssen, um Levon Aronian nicht zu weit enteilen zu lassen. Und in der Tat gelingt ihm das mit Schwarz gegen einen bisher äußerst unglücklich agierenden Boris Gelfand. Soweit das ’nackte‘ Resultat, denn den vollen Punkt hat Carlsen eher einer fatalen Fehleinschätzung Gelfands zu verdanken. In einem hochkomplexen Dame-/Leichtfigurenendspiel mit ungewissem Ausgang, tauscht Gelfand völlig unerwartet die Damen und landet glattweg in einem verlorenen Leichtfigurenendspiel. Doch mal ehrlich, wer hätte auch ahnen können, dass König und Läufer gegen Springer und verbundene Freibauern so chancenlos sind…?

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 490 – King of Kings (II)

london-candidate-logo
2.Runde in London – schnell noch tippen – heute wird es eine Entscheidung geben…! 😉

 

london-tipp-2

 

 

 

 

Update 22:47 Uhr
Hm, der Tipp ist zwar nicht ganz aufgegangen, denn es gab sogar zwei Entscheidungen!

Carlsen – Kramnik remis
Die nächste Spitzenpaarung – und Magnus Carlsen ist nun wirklich nicht um sein Anfangsprogramm zu beneiden – erst Aronian und jetzt Kramnik.
Doch schnell wird klar, dass Vladimir Kramnik (mal wieder) sein ’schwarzes Betonschach anrührt‘. Dabei scheut er wirklich nicht davor zurück, so richtig ‚hässliche‘ Stellungen zu spielen, die jedoch die langfristige Perspektive bieten, die gegnerische Initiative zu neutralisieren. Das klingt zwar destruktiv und man kann das mögen oder nicht, aber es ist wohlkalkuliert und ergebnisorientiert – Remis nach 30 Zügen.

Grischuk – Svidler remis
Im rein russischen Duell wird ein recht flotter ‚Anti-Marshall-Spanier‘ präsentiert. Die Partie bleibt stets in einem dynamischen Gleichgewicht und als in der beginnenden Zeitnotphase die Spannung noch einmal ansteigt, löst sich das taktische Scharmützel in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel auf. Remis im 41.Zug.

Radjabov – Ivanchuk 1-0
Vassily Ivanchuk erleidet mit seiner Überraschung, der Holländischen Verteidigung, völligen Schiffbruch. Teimour Radjabov baut einen enormen Druck auf und nur unter Opfer kann Ivanchuk den sofortigen Partieverlust vermeiden. Auf den ersten Blick scheint die nachfolgende Verwertung für Radjabov reine Formsache zu sein, aber dies gestaltet sich dann doch schwieriger als erwartet. Radjabov geht ein bisschen mit der Brechstange vor und bringt Ivanchuk tatsächlich wieder ins Spiel, als dieser im 34.Zug dann jedoch die Zeit überschreitet.

Aronian – Gelfand 1-0
Eine klasse Vorstellung liefert Levon Aronian!
Nach einer recht bescheidenen ‚Englischen‘ Eröffnung, entscheidet sich Boris Gelfand frühzeitig die Damen zu tauschen – zu frühzeitig…? Denn er verbleibt in einem schwierigen Endspiel mit einem ’schrecklichen‘ Läufer auf b7. Ihm gelingt zwar die Befreiung dieses Läufers, aber dies kostet viel Kraft und Zeit. Und als ihm im 25.Zug mit Tc8? eine Ungenauigkeit unterläuft, schlägt die Stunde von Levon Aronian. Gnadenlos und enorm druckvoll drängt er Gelfand zurück und der Weltklassezug 30.g4!! besiegelt praktisch den Gewinn – Gelfand bricht zusammen…

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 489 – The King of Kings (I)

london-candidate-logo
So – bevor es nun losgeht –
hier noch ‚mein‘ Tippspiel: 😉

 

london-candidate-r1-tip
Ok, ein bißchen langweilig, aber wer von den Favoriten wird direkt in der ersten Runde, zudem mit Schwarz, ‚knallhart‘ auf Gewinn spielen…? Wohl kaum einer, oder…!? Was ist denn euer Tipp? 😉

 

Update – 22:23 Uhr

Na – hab‘ ich’s nicht gesagt…? 😉
Im Ernst, die erste Runde verlief erwartungsgemäß sehr ruhig. Die Weißspieler haben nicht überzogen und die Schwarzspieler ‚wackelten‘ nicht im Geringsten. Viel zu präsentieren gibt’s da leider nicht…

Aronian – Carlsen remis
Vom Papier her ist das natürlich eine Begegnung zum ‚mit der Zunge schnalzen‘ – aber alles erstickte hier irgendwie im ‚psychologischen Korsett‘. Aronian hat mächtig Respekt und Carlsen will mit Schwarz erst einmal ins Turnier finden. Und so wird getauscht und getauscht und getauscht… – Remis nach 31 Zügen nachdem das Brett fast leergefegt wurde.

Svidler -Kramnik remis
Ein ähnliches Konzept verfolgt Svidler – hier befinden wir uns bereits nach 10 (!) Zügen im Endspiel und die beiden Kontrahenten bringen es gerade einmal auf 23 Zügen bis zum Friedensschluss.

Gelfand – Radjabov remis
Ein wenig lebhafter geht’s in diesem Duell zu – zunächst verbucht Gelfand mit seinem ‚Vierbauernvormarsch‘ einen leichten ‚optischen‘ Vorteil. Doch nach dem zentralen Vorstoß 16…d5! vermag Radjabov die Stellung zu neutralisieren. Zu mindestens wird noch bis nahe an die Zeitkontrolle gekämpft, wenn auch eher mit dem ‚geschmeidigen Degen‘.

Ivanchuk – Grischuk remis
Die einzige (halbwegs) spannende Partie. Hier kommt ein ‚Katalane‘ aufs Brett und ganz klar, wird einer langen Theorievariante gefolgt. Erst im 20.Zug bringt Ivanchuk mit 20.Lf1!? eine Neuerung – ob dies allerdings der ‚große Bringer‘ ist, bleibt fraglich. Zwar kann Ivanchuk für einen längeren Zeitraum die offene c-Linie behaupten, doch Grischuk kompensiert dies mit aktivem Figurenspiel.
Nachfolgend mündet die Partie in einem Damenendspiel, in dem zunächst Grischuk nach 32…Dxa3 ein wenig die Nase vorne zu haben scheint, doch spätestens mit 36.f5! lässt Ivanchuk aufkommende ‚Gerüchte‘ verstummen. Grischuk wickelt letztlich in ein Bauernendspiel ab, das jedoch leicht als remislich zu berechnen ist – Remis nach 50.Zügen – immerhin…

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 336 – Von London (XI) nach Bilbao (VII)


So – hier also der Abschlussbericht vom FIDE Grand Prix in London.

 

Das Remis von Shakhriyar Mamedyarov nutzen Boris Gelfand und Veselin Topalov mit ihren Siegen, um zu ihm aufzuschließen und sich ebenfalls in die Siegerliste einzutragen.

Endstand nach 11 Runden

11.Runde:

Grischuk – Nakamura remis
Da kommt nur ganz kurz Spannung auf, nachdem die Spieler ‚entgegengesetzt‘ rochieren. Aber ein ‚echtes Angriffsszenario‘ findet nicht statt und so einigt man sich friedlich im 31.Zug. Vorallem Nakamura dürfte froh sein, es endlich ‚überstanden‘ zu haben…

Adams – Dominguez remis
Hier hätte wohl auch kaum einer gegen ein Remis gewettet, oder!? 😉
Die Kontrahenten tun sich nicht wirklich ‚weh‘ und lassen das Turnier ‚gemächlich ausklingen‘.

Ivanchuk – Wang remis
Dahingegen unternimmt Ivanchuk noch einen Gewinnversuch gegen Wang, stößt jedoch auf hartnäckigen Widerstand und findet sich schließlich mit einem Dauerschach ab.

Mamedyarov – Leko remis
Einen solchen Gewinnversuch lässt Spitzenreiter Mamedyarov wiederum vermissen und begnügt sich mit dem ‚Spatzen‘.

Gelfand – Kasimdzhanov 1-0
Zum Abschluss noch einmal eine richtig starke Vorstellung des Vizeweltmeisters:

Giri – Topalov 0-1
Veselin Topalov nutzt den Umstand, dass Anish Giri zum Ende des Turniers ein wenig die ‚Puste ausgeht‘ und gewinnt ein ‚remisliches‘ Endspiel:

 

Und nun Konzentration auf die siebte Runde des Grand Slams in Bilbao.

 

7.Runde:

Aronian – Anand remis
Wie schon in ihrer ersten Begegnung, ist die Partie überwiegend von ‚respektvollem Miteinander‘ geprägt – Remis nach 33 Zügen.

Caruana – Karjakin remis
Einmal mehr erweist sich die ‚Berliner Mauer‘ als unüberwindbar – Remis nach 40 Zügen.

Carlsen – Vallejo 1-0
Mit seinem ‚Doppelschlag‘ schließt Magnus Carlsen zu Fabiano Caruana auf – gegen Francisco Vallejo hilft dieses Mal jedoch eine ‚Prise Glück‘.

Tag 334 – London (IX)


Neunte Runde beim FIDE Grand Prix in London und – ‚Tag der Entscheidungen‘ – vier Partien finden einen Sieger!

 

9.Runde:

Wang – Leko remis
Ein sehr schwungvolles Remis – mit einigen ‚Originalitäten‘ in der Eröffnung. Auch Mittel- und Endspiel sind sehenswert. Eine Analyse fällt jedoch der Fülle entschiedender Partien zum Opfer ;-).

Giri – Kasimdzhanov remis
Beide Spieler zeigen einen gewissen Sinn für Humor, denn sage und schreibe 48 Züge lang wird kein Bauer geschlagen! Nachfolgend ist Anish Giri stets um den vollen Punkt bemüht, hat aber nie wirklich eine reelle Gewinnchance – Remis nach 78 Zügen.

Adams – Nakamura 1-0
Im Duell ‚Not gegen Elend‘ (um es einmal äußerst ‚uncharmant‘ auszudrücken), ist es an Michael Adams, seine Negativserie zu beenden. Nakamura hingegen wird fürchterlich ‚verprügelt‘ und kassiert seine vierte (!) Niederlage in Folge.

Grischuk – Gelfand 1-0
Jetzt hat es auch ‚Primus‘ Boris Gelfand erwischt – aber ganz schön deftig…

Mamedyarov – Dominguez 1-0
‚Sharky‘ Mamedyarov nutzt die ‚Gunst der Stunde‘ und setzt sich an die Spitze, dabei ringt er in einer scheinbar nicht zu gewinnenden Partie Leinier Dominguez nieder.

Ivanchuk – Topalov 0-1
Eigentlich schlägt sich hier Vassily Ivanchuk mehr selbst, als dass Veselin Topalov gewinnt…

Tag 331 – London (VII)


Der FIDE Grand Prix in London ist zwar inzwischen beendet, aber lassen wir die verbliebenden Runden in Ruhe Revue passieren – und starten mit der siebten Runde.

 

7.Runde:

Ivanchuk – Kasimdzhanov remis
Na, na, na – das erste Kurzremis – nach 11 Zügen ist Schluß.

Dominguez – Leko remis
Ausser einem kleinen, taktischen Scharmützel im Mittelspiel ebenfalls nicht weiter aufregend – remis nach 40 Zügen.

Giri – Grischuk remis
Auch hier neutralisieren sich die Kontrahenten – nach allerlei ‚Tauschorgien‘ endet die Partie in einem ‚toten‘ Turmendspiel.

Wang – Topalov remis
Ein Remis der ‚interessanteren Art‘ – nach einer beidseitig, originellen Eröffnungsbehandlung errichtet Wang zunächst ein imposantes Bauernzentrum, jedoch auf Kosten der Königssicherheit. Und in der Tat – im weiteren Spielverlauf ‚bröselt‘ ihm dieses Zentrum mehr und mehr weg und Topalov erlangt einen starken Angriff gegen den nunmehr schutzlosen König. Doch Wangs Verteidigung hält und er entschlüpft noch ins Remis.

Adams – Gelfand 0-1
Nach einer nicht sonderlich gelungenen Eröffnung seitens Gelfand, kann der Vizeweltmeister jedoch ‚mit Hilfe‘ mehreren Ungenauigkeiten Adams die Partie noch ‚drehen‘ und gewinnen.

Mamedyarov – Nakamura 1-0
Oh je, Nakamura ist doch ziemlich von der Rolle und kassiert richtig ‚deftig‘ seine zweite Niederlage hintereinander.

Tag 320 – Von London (IV) nach Sao Paulo (I)


So – jetzt hat auch der ‚Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao‘ begonnen. Und das so richtig spektakulär, doch dazu später mehr.

 

Kommen wir zunächst aber zur vierten Runde des FIDE Grand Prix in London.

4.Runde:

Giri – Ivanchuk remis
Die Kontrahenten ‚toben‘ sich ‚kurz taktisch‘ in einem ‚Grünfeld-Inder‘ aus – nachdem sich die ‚Aufregung‘ gelegt hat, folgt alsbald der Friedensschluß durch Stellungswiederholung.

Leko – Adams remis
Ok, das ist jetzt vielleicht ein wenig gemein – aber wenn eine Partie remis ausgeht, dann doch gewiß diese, oder!? 😉 Zwar steht Adams durchweg ‚optisch‘ besser, aber etwas wirklich ‚Greifbares‘ kann er nie erreichen.

Nakamura – Topalov remis
Wer hier ein taktisches ‚Feuerwerk‘ erwartet hatte, wird leider enttäuscht – nicht weiter erwähnenswert.

Kasimdzhanov – Dominguez remis
Tja und auch diese Partie kann den Puls nicht beschleunigen – im Gegenteil, die Spieler ‚quälen‘ sich ‚elend lange‘ durch ein ‚totes Läuferendspiel‘.

Gelfand – Wang 1-0
Im Mittelspiel kann Gelfand einen Bauern ‚erwischen‘, den er bis ins Turmendspiel ‚durchbringt‘. Na ja, aber Turmendspiele sind ja bekanntlich immer remis 😉  – so wohl auch dieses… – als es plötzlich zur Katastrophe kommt…

Grischuk – Mamedyarov 1-0
Den zweiten vollen Punkt in dieser Runde verbucht Alexander Grischuk mit einem sehenswert herausgespielten Sieg:

Ok, dann werfen wir mal einen Blick über den ‚großen Teich‘ und kommen zum Grand Slam von Sao Paulo und Bilbao.

Der Weg zur Turnierseite ist reichlich verworren (für die Live-Übertragung ist eh der ‚Fritzserver‘ zu empfehlen), aber dieser Link könnte vielleicht weiterhelfen.

Was für ein Auftakt – zwei entschiedene Partien bei drei Begegnungen – auf diesem Niveau! Aber im Einzelnen…

1.Runde:

Anand – Vallejo remis
Respekt ‚Paco‘ – gegen den Weltmeister mit Schwarz ‚locker‘ Remis zu halten, das muss man erst einmal schaffen.

Aronian – Karjakin 1-0
Nun aber zum ersten ‚Knaller‘ – Levon Aronian ‚zerlegt‘ Sergei Karjakin – ja, man muss es so drastisch sagen… 😉

Caruana – Carlsen 1-0
Ein Drama in 90 Zügen! Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen will den ganzen Punkt, um jeden Preis. Mit seinem unbändigen Siegeswillen versucht er ‚Stunde um Stunde‘, ‚Zug um Zug‘, aus einem sehr ‚remislichen Turm-, Läuferendspiel‘  irgendetwas ‚heraus zu quetschen‘. Ja, und in der Tat – es gelingt! Doch just in diesem Augenblick greift er fehl und wird ‚ausgekontert‘.

Tag 319 – London calling… – Round 1-3


So – drei Runden sind beim FIDE Grand Prix in London absolviert, wollen wir doch mal ein bißchen den Blick über die Partien schweifen lassen…

 

Hier erst einmal der Zwischenstand nach drei Runden:

 

Runde 1:

Kasimdzhanov – Leko remis
‚Eröffnungstheoretisch‘ verläuft die Partie recht interessant – die ‚Berliner Variante im Spanier‘ in ‚leicht abgewandelter Form‘.  Kasimdzhanov opfert einen Bauern für Initiative – Leko muss, um diese abzuschütteln, vorübergehend eine Figur geben. Doch alsbald wird das Materialgleichgewicht wieder hergestellt und das Remis vereinbart.

Topalov – Grischuk remis
Hier kommt erst in der Zeinotphase etwas Spannung auf, als Topalov eine ‚handvoll‘ Bauern opfert, um den deplatzierten Springer Grischuks zu erobern. Na ja, Grischuk erhält immerhin vier Bauern für die Figur – und so endet auch diese Partie remis, als Topalov mit einer ‚Druckstellung‘ gegen die schwarze Königsstellung dagegenhält.

Dominguez – Giri remis
Schnell geht die Partie in ein ’schwerblütiges‘ Schwerfigurenendspiel (eben ’schwer‘) über. Zunächst scheint Dominguez leicht die Oberhand zu haben, aber Giri ‚löst‘ sich und kann sogar einen Freibauern sein eigen nennen. Doch im Doppelturmendspiel blockiert Dominguez diesen aber zuverlässig – somit remis. Trotzdem – zum Warmwerden ein kleiner Spaß – warum nimmt der weiße König in der Schlußstellung eigentlich nicht den Bauern? 😉

Mamedyarov – Ivanchuk remis
Eine ‚Seeschlange‘ – ohne wirklich spannend zu sein. In der Zeitnotphase geht Ivanchuk irgendwie ein Bauer verlustig und die Kontrahenten landen alsbald in einem Springerendspiel. Hier ‚quält‘ Mamedyarov seinen Gegner 70 (!) Züge lang, um letztlich doch, wohl zähneknirschend, ins Remis einzuwilligen.

Wang – Adams remis
Und auch hier kämpft Adams mit einem Bauern mehr in einem Turmendspiel vergeblich um den vollen Punkt. Was die Partie dennoch ‚veröffentlichwert‘ macht, ist die Verteidigungsidee Wangs, die man sich unbedingt merken sollte.

Nakamura – Gelfand 0-1
Einen ‚Big Point‘ setzt Vizeweltmeister Boris Gelfand mit seinem Schwarzsieg gegen Hikaru Nakamura – und das mit einer wirklich starken Endspielleistung:

2.Runde:

Giri – Wang remis
Nix los – abgehakt… 😉

Gelfand – Topalov remis
Auch hier will keine recht Spannung aufkommen…

Grischuk – Dominguez remis
Hier mühen sich die Kontrahenten doch weitaus mehr – ganze 74 Züge lang!
Zunächst opfert Grischuk für Druckspiel einen Bauern, den Dominguez alsbald wieder abgibt und eine ausgegelichene Stellung erhält. Grischuk zeigt sich kämpferisch, setzt nach und kann einen schönen Freibauern auf der siebten Reihe platzieren. Die Blockade von Dominguez erweist sich aber als undurchdringlich und nachfolgend begeht Grischuk einen schmalen Grat und scheint beinahe zu ‚überziehen‘. Letztlich ‚pendelt‘ sich die Partie in einem Turmendspiel mit Remis ein.

Adams – Mamedyarov remis
Einmal mehr bestätigt ‚Sharky‘ Mamedyarov seinen Ruf als ‚Spieler ohne Furcht und Tadel‘ und opfert im Mittelspiel völlig überraschend einen ‚ganzen‘ Turm, um den König von Adams auf gefährliches Terrain zu führen – nun, man sehe und staune…

Kasimdzhanov – Nakamura 0-1
Nakamura ‚rehabilitiert‘ sich für seine Vorrundenniederlage – in seiner ganz typischen Weise. Lange Zeit ist die Partie ‚objektiv‘ ausgeglichen, doch Nakamura entfacht einen derart verwirrenden Leichtfigurentanz, dass Kasimdzhanov die Übersicht verliert:

Leko – Ivanchuk 1-0
War das eben ein ‚typischer Nakamura‘, folgt nun ein ‚typischer Leko‘. Mit ‚kontrollierter Offensive‘ ins Endspiel – ein, zwei kleine Ungenauigkeiten des Gegners ausnutzend wird ein Bauern gewonnen, der zum Sieg verwertet wird.

3.Runde:

Dominguez – Gelfand remis
Der nächste ‚Kandidat‘, der Boris Gelfands Sveshnikov prüft – ohne Erfolg!

Ivanchuk – Adams remis
‚Abholzung‘ bis zum ‚toten‘ Doppelturmendspiel – gähn, ups… 😉

Wang – Grischuk remis
Nach zwei, drei Ungenauigkeiten Wangs erlangt Grischuk die Initiative, dennoch wäre die Partie wohl kaum weiter erwähnenswert gewesen, hätten nicht plötzlich die ‚Engines wie wild ausgeschlagen’…

Topalov – Kasimdzhanov remis
Eine sehenswerte Neuerung bringt Kasimdzhanov aufs Brett – und ein glänzendes Beispiel dafür in gedrückter Stellung statt quälender, passiver Verteidigung, mittels Opfer und aktivem Gegenspiel zu Ausgleich zu gelangen:

Nakamura – Leko remis
Schach ist schon manchmal sehr ungerecht… – Nakamura besitzt stets eine leichte Initiative und zwingt Leko in ein reichlich ungünstiges Turmendspiel. Sicher verteidigt sich Leko umsichtig, doch Nakamura kämpft und kämpft und – tatsächlich erreicht er eine ‚theoretische‘ Gewinnstellung! Tja, aber eben nur ‚theoretisch‘, denn er lässt Leko doch noch ins Remis entschlüpfen:

Mamedyarov – Giri 1-0
Die erste so richtig spektakuläre Partie – wie ein Tornardo fegt Mamedyarov über Giri hinweg – nach 21 Zügen ist Schluß!

Huch – ganz schön viel geworden… 😉