Tag 796 – Wijk (5)

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76th Tata Steel Chess Tournament in Wijk aan Zee
Runde 5

Wow – was für ein Spieltag – nur 1 Remis bei 5 Entscheidungen, darunter 3 Schwarzsiege!

Mit seinem erneuten Erfolg, setzt sich Levon Aronian mit nunmehr unglaublichen 4 aus 5 souverän an die Spitze des Feldes – demzufolge Leidtragender ist Arkadij Naiditsch, der sich ‚dem Maestro‘ ein wenig unglücklich geschlagen geben muss… Tag 796 – Wijk (5) weiterlesen

Tag 334 – London (IX)


Neunte Runde beim FIDE Grand Prix in London und – ‚Tag der Entscheidungen‘ – vier Partien finden einen Sieger!

 

9.Runde:

Wang – Leko remis
Ein sehr schwungvolles Remis – mit einigen ‚Originalitäten‘ in der Eröffnung. Auch Mittel- und Endspiel sind sehenswert. Eine Analyse fällt jedoch der Fülle entschiedender Partien zum Opfer ;-).

Giri – Kasimdzhanov remis
Beide Spieler zeigen einen gewissen Sinn für Humor, denn sage und schreibe 48 Züge lang wird kein Bauer geschlagen! Nachfolgend ist Anish Giri stets um den vollen Punkt bemüht, hat aber nie wirklich eine reelle Gewinnchance – Remis nach 78 Zügen.

Adams – Nakamura 1-0
Im Duell ‚Not gegen Elend‘ (um es einmal äußerst ‚uncharmant‘ auszudrücken), ist es an Michael Adams, seine Negativserie zu beenden. Nakamura hingegen wird fürchterlich ‚verprügelt‘ und kassiert seine vierte (!) Niederlage in Folge.

Grischuk – Gelfand 1-0
Jetzt hat es auch ‚Primus‘ Boris Gelfand erwischt – aber ganz schön deftig…

Mamedyarov – Dominguez 1-0
‚Sharky‘ Mamedyarov nutzt die ‚Gunst der Stunde‘ und setzt sich an die Spitze, dabei ringt er in einer scheinbar nicht zu gewinnenden Partie Leinier Dominguez nieder.

Ivanchuk – Topalov 0-1
Eigentlich schlägt sich hier Vassily Ivanchuk mehr selbst, als dass Veselin Topalov gewinnt…

Tag 323 – London (VI)


So – heute also anders herum – da in Sao Paulo ein Ruhetag eingelegt wurde, volle Konzentration auf die sechste Runde beim FIDE Grand Prix in London.

Die Protagonisten zeigen sich gut erholt und in Kampfeslaune – drei entschiedene Partien, das ist neuer Rekord! 😉

6.Runde:

Leko – Giri remis
Eigentlich fängt die Begegnung, wegen der ‚heterogenen Rochaden‘, ja recht spannend an – doch die ‚Kurve‘ flacht schnell wieder ab… – und nach dem Leko den gegnerischen Freibauern, Giri’s einzigen Trumpf, zuverlässig blockiert hat, reicht man sich friedlich die Hände.

Gelfand – Ivanchuk remis
Ungewöhnlich auf so hohem Niveau, denn bereits mit dem 7. Zug von Gelfand, einem interessanten Bauernopfer, begeben sich die Kontrahenten aufs ‚Neuland‘. Das erfordert eine Menge Energie und Zeit, die bereits nach 25 Zügen verbraucht ist – somit Remis durch Stellungswiederholung.

Grischuk – Adams remis
Etwas länger duellieren sich Grischuk und Adams. In einem zunächst ruhigen ‚Spanier‘ verschärft Adams plötzlich das Tempo, bringt ein Bauernopfer, erhält aber als Kompensation ein schönes Läuferpaar. Grischuks optisch ansehnlicher Freibauer wird stets sicher kontrolliert, so dass sich ‚alles‘ nach mehrfachen ‚Tauschaktionen‘ in ‚Wohlgefallen‘ auflöst.

Kasimdzhanov – Mamedyarov 0-1
Irgendwie ein ‚Spiel auf ein Tor‘ – nun man siehe selbst…

Nakamura – Wang 0-1
Ein ungewohnt passiv agierender Hikaru Nakamura, der nie einen rechten Zugang zu seiner Stellung zu bekommen scheint…

Topalov – Dominguez 1-0
‚Er‘ kann’s also doch noch! 😉
Mit einer ausgezeichneten Endspielleistung meldet sich Veselin Topalov eindrucksvoll zurück.

Tag 319 – London calling… – Round 1-3


So – drei Runden sind beim FIDE Grand Prix in London absolviert, wollen wir doch mal ein bißchen den Blick über die Partien schweifen lassen…

 

Hier erst einmal der Zwischenstand nach drei Runden:

 

Runde 1:

Kasimdzhanov – Leko remis
‚Eröffnungstheoretisch‘ verläuft die Partie recht interessant – die ‚Berliner Variante im Spanier‘ in ‚leicht abgewandelter Form‘.  Kasimdzhanov opfert einen Bauern für Initiative – Leko muss, um diese abzuschütteln, vorübergehend eine Figur geben. Doch alsbald wird das Materialgleichgewicht wieder hergestellt und das Remis vereinbart.

Topalov – Grischuk remis
Hier kommt erst in der Zeinotphase etwas Spannung auf, als Topalov eine ‚handvoll‘ Bauern opfert, um den deplatzierten Springer Grischuks zu erobern. Na ja, Grischuk erhält immerhin vier Bauern für die Figur – und so endet auch diese Partie remis, als Topalov mit einer ‚Druckstellung‘ gegen die schwarze Königsstellung dagegenhält.

Dominguez – Giri remis
Schnell geht die Partie in ein ’schwerblütiges‘ Schwerfigurenendspiel (eben ’schwer‘) über. Zunächst scheint Dominguez leicht die Oberhand zu haben, aber Giri ‚löst‘ sich und kann sogar einen Freibauern sein eigen nennen. Doch im Doppelturmendspiel blockiert Dominguez diesen aber zuverlässig – somit remis. Trotzdem – zum Warmwerden ein kleiner Spaß – warum nimmt der weiße König in der Schlußstellung eigentlich nicht den Bauern? 😉

Mamedyarov – Ivanchuk remis
Eine ‚Seeschlange‘ – ohne wirklich spannend zu sein. In der Zeitnotphase geht Ivanchuk irgendwie ein Bauer verlustig und die Kontrahenten landen alsbald in einem Springerendspiel. Hier ‚quält‘ Mamedyarov seinen Gegner 70 (!) Züge lang, um letztlich doch, wohl zähneknirschend, ins Remis einzuwilligen.

Wang – Adams remis
Und auch hier kämpft Adams mit einem Bauern mehr in einem Turmendspiel vergeblich um den vollen Punkt. Was die Partie dennoch ‚veröffentlichwert‘ macht, ist die Verteidigungsidee Wangs, die man sich unbedingt merken sollte.

Nakamura – Gelfand 0-1
Einen ‚Big Point‘ setzt Vizeweltmeister Boris Gelfand mit seinem Schwarzsieg gegen Hikaru Nakamura – und das mit einer wirklich starken Endspielleistung:

2.Runde:

Giri – Wang remis
Nix los – abgehakt… 😉

Gelfand – Topalov remis
Auch hier will keine recht Spannung aufkommen…

Grischuk – Dominguez remis
Hier mühen sich die Kontrahenten doch weitaus mehr – ganze 74 Züge lang!
Zunächst opfert Grischuk für Druckspiel einen Bauern, den Dominguez alsbald wieder abgibt und eine ausgegelichene Stellung erhält. Grischuk zeigt sich kämpferisch, setzt nach und kann einen schönen Freibauern auf der siebten Reihe platzieren. Die Blockade von Dominguez erweist sich aber als undurchdringlich und nachfolgend begeht Grischuk einen schmalen Grat und scheint beinahe zu ‚überziehen‘. Letztlich ‚pendelt‘ sich die Partie in einem Turmendspiel mit Remis ein.

Adams – Mamedyarov remis
Einmal mehr bestätigt ‚Sharky‘ Mamedyarov seinen Ruf als ‚Spieler ohne Furcht und Tadel‘ und opfert im Mittelspiel völlig überraschend einen ‚ganzen‘ Turm, um den König von Adams auf gefährliches Terrain zu führen – nun, man sehe und staune…

Kasimdzhanov – Nakamura 0-1
Nakamura ‚rehabilitiert‘ sich für seine Vorrundenniederlage – in seiner ganz typischen Weise. Lange Zeit ist die Partie ‚objektiv‘ ausgeglichen, doch Nakamura entfacht einen derart verwirrenden Leichtfigurentanz, dass Kasimdzhanov die Übersicht verliert:

Leko – Ivanchuk 1-0
War das eben ein ‚typischer Nakamura‘, folgt nun ein ‚typischer Leko‘. Mit ‚kontrollierter Offensive‘ ins Endspiel – ein, zwei kleine Ungenauigkeiten des Gegners ausnutzend wird ein Bauern gewonnen, der zum Sieg verwertet wird.

3.Runde:

Dominguez – Gelfand remis
Der nächste ‚Kandidat‘, der Boris Gelfands Sveshnikov prüft – ohne Erfolg!

Ivanchuk – Adams remis
‚Abholzung‘ bis zum ‚toten‘ Doppelturmendspiel – gähn, ups… 😉

Wang – Grischuk remis
Nach zwei, drei Ungenauigkeiten Wangs erlangt Grischuk die Initiative, dennoch wäre die Partie wohl kaum weiter erwähnenswert gewesen, hätten nicht plötzlich die ‚Engines wie wild ausgeschlagen’…

Topalov – Kasimdzhanov remis
Eine sehenswerte Neuerung bringt Kasimdzhanov aufs Brett – und ein glänzendes Beispiel dafür in gedrückter Stellung statt quälender, passiver Verteidigung, mittels Opfer und aktivem Gegenspiel zu Ausgleich zu gelangen:

Nakamura – Leko remis
Schach ist schon manchmal sehr ungerecht… – Nakamura besitzt stets eine leichte Initiative und zwingt Leko in ein reichlich ungünstiges Turmendspiel. Sicher verteidigt sich Leko umsichtig, doch Nakamura kämpft und kämpft und – tatsächlich erreicht er eine ‚theoretische‘ Gewinnstellung! Tja, aber eben nur ‚theoretisch‘, denn er lässt Leko doch noch ins Remis entschlüpfen:

Mamedyarov – Giri 1-0
Die erste so richtig spektakuläre Partie – wie ein Tornardo fegt Mamedyarov über Giri hinweg – nach 21 Zügen ist Schluß!

Huch – ganz schön viel geworden… 😉