Tag 335 – Von London (X) nach Bilbao (VI)


Zehnte Runde beim FIDE Grand Prix in London und nach der aufregenden letzten Runde, scheinen sich die ‚Gemüter‘ wieder abzukühlen – lediglich eine entschiedende Partie und das ausgerechnet durch Hikaru Nakamura – zur ‚Abwechselung‘ mal keine Niederlage… 😉

10.Runde:

Dominguez – Ivanchuk remis
Ein ‚blutleeres‘ Remis – keiner von beiden macht so richtig ‚Anstalten‘ auf Gewinn zu spielen – Remis nach 40 Zügen.

Topalov – Adams remis
Nicht wesentlich aufregender geht’s in dieser Partie zu – zwar ist Topalov als Weißer stets bemüht, erreicht aber nicht den Hauch eines Vorteils.

Kasimdzhanov – Grischuk remis
Hier ist es Grischuk als Nachziehender, der zumindestens ein wenig riskiert – doch sein ‚zaghafter‘ Angriff wird mühelos abgewehrt.

Leko – Gelfand remis
Nach einem frühen Damentausch ist schnell die ‚Luft raus‘, zwar mühen sich die Kontrahenten noch knapp 40 Züge lang einen Vorteil zu erlangen, aber alles ‚verpufft‘ in einem ‚belanglosen‘ Turmendspiel.

Wang – Mamedyarov remis
Da haben die Herren Wang und Mamedyarov doch sichtlich mehr Spaß an ihrer Partie – ein taktisches ‚Hauen und Stechen‘, das ein jeder kommentarlos genießen kann. 😉

Nakamura – Giri 1-0
Hikaru Nakamura hat ’sein Tal der Tränen‘ durchschritten und meldet sich mit einem vorzüglichen Endspielsieg zurück:

 

So – weiter geht’s auch mit dem zweiten Teil des Grand Slams – nun aus Bilbao.

 

6.Runde:

Karjakin – Aronian remis
Bis zum unausweichlichen Remisschluß wird das Marshall-Gambit gnadenlos ‚runtergespult. Wie Sergei Karjakin als Weißer damit zum Erfolg kommen wollte, bleibt mir ein Rätsel – oder hat er das Turnier ‚innerlich‘ schon abgehakt…?

Vallejo – Anand remis
Erstaunlicherweise agiert Francisco Vallejo erneut auf Augenhöhe mit dem Weltmeister. Zwar muss er einen häßlichen Doppelbauern am Königsflügel in Kauf nehmen, dafür erhält er jedoch das Läuferpaar, das dies vollkommen aufwiegt – Remis nach 39 Zügen.

Carlsen – Caruana 1-0
Ja, das war zu erwarten! Magnus Carlsen setzt alles daran, sich für seine mehr als unglückliche ‚Hinspielpleite‘ zu revanchieren – und tatsächlich, er ‚quetscht‘ den vollen Punkt ‚raus – und das in sehr eindrucksvoller Manier:

Tag 334 – London (IX)


Neunte Runde beim FIDE Grand Prix in London und – ‚Tag der Entscheidungen‘ – vier Partien finden einen Sieger!

 

9.Runde:

Wang – Leko remis
Ein sehr schwungvolles Remis – mit einigen ‚Originalitäten‘ in der Eröffnung. Auch Mittel- und Endspiel sind sehenswert. Eine Analyse fällt jedoch der Fülle entschiedender Partien zum Opfer ;-).

Giri – Kasimdzhanov remis
Beide Spieler zeigen einen gewissen Sinn für Humor, denn sage und schreibe 48 Züge lang wird kein Bauer geschlagen! Nachfolgend ist Anish Giri stets um den vollen Punkt bemüht, hat aber nie wirklich eine reelle Gewinnchance – Remis nach 78 Zügen.

Adams – Nakamura 1-0
Im Duell ‚Not gegen Elend‘ (um es einmal äußerst ‚uncharmant‘ auszudrücken), ist es an Michael Adams, seine Negativserie zu beenden. Nakamura hingegen wird fürchterlich ‚verprügelt‘ und kassiert seine vierte (!) Niederlage in Folge.

Grischuk – Gelfand 1-0
Jetzt hat es auch ‚Primus‘ Boris Gelfand erwischt – aber ganz schön deftig…

Mamedyarov – Dominguez 1-0
‚Sharky‘ Mamedyarov nutzt die ‚Gunst der Stunde‘ und setzt sich an die Spitze, dabei ringt er in einer scheinbar nicht zu gewinnenden Partie Leinier Dominguez nieder.

Ivanchuk – Topalov 0-1
Eigentlich schlägt sich hier Vassily Ivanchuk mehr selbst, als dass Veselin Topalov gewinnt…

Tag 333 – London (VIII)


So – weiter geht’s mit dem FIDE Grand Prix in London  und der achten Runde.

Huch – der Grand Slam, 2. Teil, in Bilbao, geht auch schon wieder los (17.00 Uhr) – komm‘ gar nicht mehr richtig mit…

8.Runde:

Topalov – Mamedyarov remis
Zunächst folgen die Kontrahenten einer endlosen Caro-Kann-Theorievariante, um kurz danach die ‚Friedenspfeife zu rauchen‘.

Dominguez – Wang remis
Eine durchaus interessante Partie – Wang bringt das typische ‚Sizilianisch-c3-Qualitätsopfer‘, aber so richtig Vorteil erzielt er damit nicht. Im Gegenteil – Dominguez scheint mehr und mehr ‚das Ruder‘ zu übernehmen. Doch obwohl er mit einem nicht unbedingt notwendigen Schein-Qualitätsopfer gar einen ‚ganzen‘ Läufer sein eigen nennen darf, bleiben bei dieser Kombination zuviele Bauern ‚auf der Strecke‘ – und so endet auch diese Partie remis.

Gelfand – Giri remis
Auch hier beginnt die Partie eigentlich erst ab Zug 20 (!) mit einer Neuerung Gelfands in einem ‚Königsinder‘. Die Begegnung entwickelt sich anschließend ausgesprochen abwechslungsreich und mit allerlei taktischen Finessen gespickt. Doch beide Spieler zeigen sich auf der Höhe und wehren die wechselseitigen Angriffe ab – Remis nach 59 Zügen.

Leko – Grischuk remis
Aber ‚Hallo‘ – mit einer für ihn eher untypischen, aggressiven Art ‚bestürmt‘ Peter Leko Gegner Alexander Grischuk – und das mit Erfolg.  Grischuk zeigt sich sichtlich beeindruckt und versucht etwas ‚krampfhaft-aktiv‘ dagegen zu halten. Zwischenzeitlich verpasst Leko wahrscheinlich gar den Gewinn, anschließend löst sich nach mehrfachem Tausch jedoch alles in ‚Wohlgefallen‘ auf – somit Remis.

Nakamura – Ivanchuk 0-1
Auweia – jetzt wird’s richtig bitter für Nakamura – die dritte Niederlage in Folge:

Kasimdzhanov – Adams 1-0
Auch ‚Mickey‘ Adams durchschreitet ein ‚Tal‘ mit seiner zweiten aufeinanderfolgenden Verlustpartie:

Tag 331 – London (VII)


Der FIDE Grand Prix in London ist zwar inzwischen beendet, aber lassen wir die verbliebenden Runden in Ruhe Revue passieren – und starten mit der siebten Runde.

 

7.Runde:

Ivanchuk – Kasimdzhanov remis
Na, na, na – das erste Kurzremis – nach 11 Zügen ist Schluß.

Dominguez – Leko remis
Ausser einem kleinen, taktischen Scharmützel im Mittelspiel ebenfalls nicht weiter aufregend – remis nach 40 Zügen.

Giri – Grischuk remis
Auch hier neutralisieren sich die Kontrahenten – nach allerlei ‚Tauschorgien‘ endet die Partie in einem ‚toten‘ Turmendspiel.

Wang – Topalov remis
Ein Remis der ‚interessanteren Art‘ – nach einer beidseitig, originellen Eröffnungsbehandlung errichtet Wang zunächst ein imposantes Bauernzentrum, jedoch auf Kosten der Königssicherheit. Und in der Tat – im weiteren Spielverlauf ‚bröselt‘ ihm dieses Zentrum mehr und mehr weg und Topalov erlangt einen starken Angriff gegen den nunmehr schutzlosen König. Doch Wangs Verteidigung hält und er entschlüpft noch ins Remis.

Adams – Gelfand 0-1
Nach einer nicht sonderlich gelungenen Eröffnung seitens Gelfand, kann der Vizeweltmeister jedoch ‚mit Hilfe‘ mehreren Ungenauigkeiten Adams die Partie noch ‚drehen‘ und gewinnen.

Mamedyarov – Nakamura 1-0
Oh je, Nakamura ist doch ziemlich von der Rolle und kassiert richtig ‚deftig‘ seine zweite Niederlage hintereinander.

Tag 323 – London (VI)


So – heute also anders herum – da in Sao Paulo ein Ruhetag eingelegt wurde, volle Konzentration auf die sechste Runde beim FIDE Grand Prix in London.

Die Protagonisten zeigen sich gut erholt und in Kampfeslaune – drei entschiedene Partien, das ist neuer Rekord! 😉

6.Runde:

Leko – Giri remis
Eigentlich fängt die Begegnung, wegen der ‚heterogenen Rochaden‘, ja recht spannend an – doch die ‚Kurve‘ flacht schnell wieder ab… – und nach dem Leko den gegnerischen Freibauern, Giri’s einzigen Trumpf, zuverlässig blockiert hat, reicht man sich friedlich die Hände.

Gelfand – Ivanchuk remis
Ungewöhnlich auf so hohem Niveau, denn bereits mit dem 7. Zug von Gelfand, einem interessanten Bauernopfer, begeben sich die Kontrahenten aufs ‚Neuland‘. Das erfordert eine Menge Energie und Zeit, die bereits nach 25 Zügen verbraucht ist – somit Remis durch Stellungswiederholung.

Grischuk – Adams remis
Etwas länger duellieren sich Grischuk und Adams. In einem zunächst ruhigen ‚Spanier‘ verschärft Adams plötzlich das Tempo, bringt ein Bauernopfer, erhält aber als Kompensation ein schönes Läuferpaar. Grischuks optisch ansehnlicher Freibauer wird stets sicher kontrolliert, so dass sich ‚alles‘ nach mehrfachen ‚Tauschaktionen‘ in ‚Wohlgefallen‘ auflöst.

Kasimdzhanov – Mamedyarov 0-1
Irgendwie ein ‚Spiel auf ein Tor‘ – nun man siehe selbst…

Nakamura – Wang 0-1
Ein ungewohnt passiv agierender Hikaru Nakamura, der nie einen rechten Zugang zu seiner Stellung zu bekommen scheint…

Topalov – Dominguez 1-0
‚Er‘ kann’s also doch noch! 😉
Mit einer ausgezeichneten Endspielleistung meldet sich Veselin Topalov eindrucksvoll zurück.

Tag 319 – London calling… – Round 1-3


So – drei Runden sind beim FIDE Grand Prix in London absolviert, wollen wir doch mal ein bißchen den Blick über die Partien schweifen lassen…

 

Hier erst einmal der Zwischenstand nach drei Runden:

 

Runde 1:

Kasimdzhanov – Leko remis
‚Eröffnungstheoretisch‘ verläuft die Partie recht interessant – die ‚Berliner Variante im Spanier‘ in ‚leicht abgewandelter Form‘.  Kasimdzhanov opfert einen Bauern für Initiative – Leko muss, um diese abzuschütteln, vorübergehend eine Figur geben. Doch alsbald wird das Materialgleichgewicht wieder hergestellt und das Remis vereinbart.

Topalov – Grischuk remis
Hier kommt erst in der Zeinotphase etwas Spannung auf, als Topalov eine ‚handvoll‘ Bauern opfert, um den deplatzierten Springer Grischuks zu erobern. Na ja, Grischuk erhält immerhin vier Bauern für die Figur – und so endet auch diese Partie remis, als Topalov mit einer ‚Druckstellung‘ gegen die schwarze Königsstellung dagegenhält.

Dominguez – Giri remis
Schnell geht die Partie in ein ’schwerblütiges‘ Schwerfigurenendspiel (eben ’schwer‘) über. Zunächst scheint Dominguez leicht die Oberhand zu haben, aber Giri ‚löst‘ sich und kann sogar einen Freibauern sein eigen nennen. Doch im Doppelturmendspiel blockiert Dominguez diesen aber zuverlässig – somit remis. Trotzdem – zum Warmwerden ein kleiner Spaß – warum nimmt der weiße König in der Schlußstellung eigentlich nicht den Bauern? 😉

Mamedyarov – Ivanchuk remis
Eine ‚Seeschlange‘ – ohne wirklich spannend zu sein. In der Zeitnotphase geht Ivanchuk irgendwie ein Bauer verlustig und die Kontrahenten landen alsbald in einem Springerendspiel. Hier ‚quält‘ Mamedyarov seinen Gegner 70 (!) Züge lang, um letztlich doch, wohl zähneknirschend, ins Remis einzuwilligen.

Wang – Adams remis
Und auch hier kämpft Adams mit einem Bauern mehr in einem Turmendspiel vergeblich um den vollen Punkt. Was die Partie dennoch ‚veröffentlichwert‘ macht, ist die Verteidigungsidee Wangs, die man sich unbedingt merken sollte.

Nakamura – Gelfand 0-1
Einen ‚Big Point‘ setzt Vizeweltmeister Boris Gelfand mit seinem Schwarzsieg gegen Hikaru Nakamura – und das mit einer wirklich starken Endspielleistung:

2.Runde:

Giri – Wang remis
Nix los – abgehakt… 😉

Gelfand – Topalov remis
Auch hier will keine recht Spannung aufkommen…

Grischuk – Dominguez remis
Hier mühen sich die Kontrahenten doch weitaus mehr – ganze 74 Züge lang!
Zunächst opfert Grischuk für Druckspiel einen Bauern, den Dominguez alsbald wieder abgibt und eine ausgegelichene Stellung erhält. Grischuk zeigt sich kämpferisch, setzt nach und kann einen schönen Freibauern auf der siebten Reihe platzieren. Die Blockade von Dominguez erweist sich aber als undurchdringlich und nachfolgend begeht Grischuk einen schmalen Grat und scheint beinahe zu ‚überziehen‘. Letztlich ‚pendelt‘ sich die Partie in einem Turmendspiel mit Remis ein.

Adams – Mamedyarov remis
Einmal mehr bestätigt ‚Sharky‘ Mamedyarov seinen Ruf als ‚Spieler ohne Furcht und Tadel‘ und opfert im Mittelspiel völlig überraschend einen ‚ganzen‘ Turm, um den König von Adams auf gefährliches Terrain zu führen – nun, man sehe und staune…

Kasimdzhanov – Nakamura 0-1
Nakamura ‚rehabilitiert‘ sich für seine Vorrundenniederlage – in seiner ganz typischen Weise. Lange Zeit ist die Partie ‚objektiv‘ ausgeglichen, doch Nakamura entfacht einen derart verwirrenden Leichtfigurentanz, dass Kasimdzhanov die Übersicht verliert:

Leko – Ivanchuk 1-0
War das eben ein ‚typischer Nakamura‘, folgt nun ein ‚typischer Leko‘. Mit ‚kontrollierter Offensive‘ ins Endspiel – ein, zwei kleine Ungenauigkeiten des Gegners ausnutzend wird ein Bauern gewonnen, der zum Sieg verwertet wird.

3.Runde:

Dominguez – Gelfand remis
Der nächste ‚Kandidat‘, der Boris Gelfands Sveshnikov prüft – ohne Erfolg!

Ivanchuk – Adams remis
‚Abholzung‘ bis zum ‚toten‘ Doppelturmendspiel – gähn, ups… 😉

Wang – Grischuk remis
Nach zwei, drei Ungenauigkeiten Wangs erlangt Grischuk die Initiative, dennoch wäre die Partie wohl kaum weiter erwähnenswert gewesen, hätten nicht plötzlich die ‚Engines wie wild ausgeschlagen’…

Topalov – Kasimdzhanov remis
Eine sehenswerte Neuerung bringt Kasimdzhanov aufs Brett – und ein glänzendes Beispiel dafür in gedrückter Stellung statt quälender, passiver Verteidigung, mittels Opfer und aktivem Gegenspiel zu Ausgleich zu gelangen:

Nakamura – Leko remis
Schach ist schon manchmal sehr ungerecht… – Nakamura besitzt stets eine leichte Initiative und zwingt Leko in ein reichlich ungünstiges Turmendspiel. Sicher verteidigt sich Leko umsichtig, doch Nakamura kämpft und kämpft und – tatsächlich erreicht er eine ‚theoretische‘ Gewinnstellung! Tja, aber eben nur ‚theoretisch‘, denn er lässt Leko doch noch ins Remis entschlüpfen:

Mamedyarov – Giri 1-0
Die erste so richtig spektakuläre Partie – wie ein Tornardo fegt Mamedyarov über Giri hinweg – nach 21 Zügen ist Schluß!

Huch – ganz schön viel geworden… 😉

Tag 82 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (V)

Eine ruhige Runde an der Spitze der Gruppe A, die Magnus Carlsen und Levon Aronian mit ihren Remispartien weiter behaupten.

 

 

5.Runde:

Gruppe A

Heute kommen eher bisherige ‚Tabellenhinterbänkler‘ zu vollen Punkten. So gewinnt Boris Gelfand mit Schwarz gegen SergeyKarjakin, ebenso Vassily Ivanchuk gegen Vugar Gashimov. Einem ‚flotten‘ Angriffsieg erringt Hikaru Nakamura im Duell mit David Navara.

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Tag 75 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (II)

Kommen wir nun zur zweiten Runde von Wijk aan Zee und – zweifelsohne die Partie des Tages ist die Begegnung zwischen Levon Aronian und Hikaru Nakamura.

Spektakulär opfert Arionian die Dame für Turm und Läufer und erhält einiges an Initiative. Sein anschließendes Figurenspiel ist einfach phantastisch und zeigt eindrucksvoll sein gewaltiges kreatives Potential – klasse!

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Tag 68 – Bella Italia – Reggio Emilia (IV)


Ehe wir uns in die Höhen nach Wijk und die Niederungen unseres letzten Mannschaftskampfes begeben, hier noch der Abschluß zum Turnier in Reggio Emilia.

 

7.Runde

Die 7.Runde ist schnell zusammengefasst – nach drei aufregenden Runden sind die Helden  müde – es sei ihnen gegönnt. Und so kommt es zu zwei ‚blutleeren‘ Remis und einem Blackout.

Morozevich – Giri remis
Die Partie beginnt recht verheißungsvoll, da Morozevich wie ein ‚Derwisch‘ am Königsflügel mit seinen Bauern losstürmt – doch dann ist nach 17.Zügen plötzlich Schluß durch Zugwiederholung.

Caruana – Nakamura remis
Ganze 4 Züge länger dauert der ‚Paulsen-Sizilianer‘ zwischen Caruana und Nakamura  – gähn – äh sorry…

Vitiugov – Ivanchuk 1-0
Also mal ganz respektlos gesprochen trifft hier ‚Not auf Elend‘. Ein bis dato ‚durchgereichter‘ Vitiugov spielt gegen einen, nach seiner ‚Doppel-Null‘ völlig verunsicherten Ivanchuk. Bei dem angespannten Nervenkostüm, endet die Partie beinahe folgerichtig mit einem Blackout. Ivanchuk stellt einzügig eine Figur ein und schenkt Vitiugov somit seine ersten drei Punkte.

Und nein – das wird hier jetzt nicht gezeigt – wir sind hier nicht bei RTL! 😉

 

Stand nach der 7.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
15
2. Morozevich
11
3. Giri
9
4./5. Ivanchuk
8
4./5. Caruana 8
6. Vitiugov
5

 

8.Runde

Die Spieler sind wieder in Kampfeslaune und erneut werden alle drei Begegnungen entschieden. Durch einen Sieg Morozevichs im Spitzenduell gegen Nakamura rückt das Feld plötzlich wieder eng zusammen.

Giri – Vitiugov 1-0
Tja, von Giri gibt es für Vitiugov keine Geschenke – im Gegenteil, mit einer sehr kreativen Mittelspielleistung und ausgefeilter Endspieltechnik setzt Giri seine Aufholjagd weiter fort.

Ivanchuk – Caruana 0-1
Oh je, armer ‚Chucky‘ – er muss den ‚Kelch bis zur bitteren Neige leeren‘ – die vierte Niederlage in Folge.

Nakamura – Morozevich 0-1
Jetzt hat es auch Nakamura erwischt! Er kann es einfach nicht lassen! Völlig unverständlich ‚zockt‘ er wie in ‚alten Tagen‘ und – verzockt sich – war es Übermut?

Morozevich muss gar nicht viel machen – er sammelt einfach zwei Bauern ein und gewinnt.
Die Partie gibt’s ohne Kommentare, denn entweder habe ich überhaupt keine Ahnung oder sie war wirklich auf einem sehr schwachen Niveau seitens Nakamuras. Ein jeder bilde sich sein eigenes Urteil…

 

Stand nach der 8.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
15
2. Morozevich
14
3. Giri
12
4. Caruana
11
5. Ivanchuk 8
6. Vitiugov
5

 

9.Runde

Dramatik pur in der vorletzten Runde – im Spitzenduell schlägt Giri Nakamura und da auch Caruana gewinnt, haben plötzlich vier Spieler noch Chancen auf den Turniersieg.

Morozevich – Ivanchuk remis
Morozevich erbarmt sich einem mehr als angeschlagenen Ivanchuk. Wiederum steht Ivanchuk leicht verdächtig, aber Morozevich gibt (schenkt?) ihm ein Remis nach 24.Zügen.

Caruana – Vitiugov 1-0
Ein schöner Angriffssieg Caruanas, der sich mit einem Male überraschend in der Spitzengruppe wiederfindet.

Nakamura – Giri 0-1
Was für eine Tragödie für Nakamura! Der Konkurrenz lange Zeit weit enteilt und den Turniersieg fast sicher vor Augen, strauchelt er nun erneut  – und urplötzlich ziehen sowohl Giri wie auch Morozevich gleich.

 

Stand nach der 9.Runde
Platz Name Punkte
1.-3. Nakamura
15
1.-3. Morozevich
15
1.-3. Giri
15
4. Caruana
14
5. Ivanchuk 9
6. Vitiugov
5

 

Runde 10

Alfred Hitchcock hätte es nicht spannender machen können – vier Spieler mit Chancen auf den Turniersieg! Und in der Tat spielen sich echte Dramen ab – die lange Zeit Führenden verlieren teils klar (Nakamura) und teils überaus unglücklich (Morozevich), so dass Giri mit seinem ‚bescheidenen‘ Remis als ‚lachender Dritter‘ plötzlich Turniersieger ist!

Ivanchuk – Nakamura 1-0
Mit seiner dritten Niederlage in Folge verspielt Nakamura tatsächlich noch den lange sicher geglaubten Turniersieg. Aber was hatte er sich auch bei seiner Eröffnungswahl gedacht?

Absolut rätselhaft greift er im ‚Spanier‘ zur ‚Berliner Verteidigung‘ – eine defensive Eröffnung, die meines Erachtens völlig seinem kämpferischen Naturell widerspricht. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf – Ivanchuk spielt eine klasse ‚technische‘ Partie und Nakamura ist den ‚Defensiv-Feinheiten‘ nicht gewachsen.

Vitiugov – Morozevich 1-0
Ein noch größeres Drama spielt sich für Morozevich ab! In einer wahren Zeitnotschlacht wirft er eine glatte Gewinnstellung weg, verpasst anschließend noch eine kleine Remischance und verliert ebenfalls. Für Vitiugov wenigstens noch ein ‚kleines Trostpflaster‘.

Giri – Caruana remis
Tja, wenn Zwei sich streiten – freut sich der Dritte! Mit seinem ‚farblosen‘ Remis wird Anish Giri tatsächlich Sieger von Reggio Emilia – schon kurios…

Der Vollständigkeit halber die unkommentierte Partie.

 

Endstand nach der 10.Runde
Platz Name Punkte
1. Giri
16
2.-4. Morozevich
15
2.-4. Nakamura
15
2.-4. Caruana
15
5. Ivanchuk 12
6. Vitiugov
8

 

Tag 65 – Bella Italia – Reggio Emilia (III)

Huch, muss wohl mal aufs Tempo drücken – heute beginnt das Superturnier in Wijk aan Zee oder ’neudeutsch‘:
74th Tata Steel Chess Tournament 2012

Also werden schnell mal ein paar Runden von Reggio Emilia zusammengefasst.

4.Runde:

Was für eine Runde – Kampfschach pur – alle drei Partien werden entschieden – kein Remis!

Vitiugov – Caruana 0-1
Endlich kommt auch der ‚gebeutelte‘ Fabiano Caruana zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Was jedoch weniger sein Verdienst ist, sondern, mit Verlaub, dem ungeduldigen Spiel Vitiugovs geschuldet ist. Vitiugov legt seine Partie sehr forsch an – heute soll mit Weiß der erste ‚Dreier‘ her!

Doch da sich die Dinge im Laufe der Begegnung wohl nicht so entwickeln, wie sie sollten, scheint ihm der Geduldsfaden zu reißen und er bringt ein ‚hochriskantes‘ Springeropfer für lediglich zwei Bauern. Und in der Tat schüttelt Caruana beinahe mühelos die ‚leichte‘ Initiative seines Gegners ab und führt den Materialvorteil zum Sieg.

Giri – Nakamura 0-1
Nakamura bringt mal wieder ’seinen Königsinder‘ und wie fast immer entwickelt sich ein spannendes Gefecht an den ‚Flügeln‘ – als Giri plötzlich zu einem sehr spekulativen Figurenopfer greift – entsprang dies einer häuslichen Analyse oder war dies ein spontaner Einfall? Wie dem auch sei – Nakamura findet unter Rückopfer eine geschickte Abwicklung, die ihm mit zwei Figuren gegen Turm einen kleinen, aber dauerhaften Vorteil sichert.

Tja, und anstatt sich in taktische Verwicklungen mit ungewissen Ausgang zu stürzen, kommt Giri zur fatalen Entscheidung die Damen zu tauschen. Nakamura zeigt danach eine klasse Technik, kassiert zunächst die weißen Freibauern und führt Springer und Läufer gegen Turm zum Sieg.

Und mit Blick auf die Tabelle – wer hat jetzt die ‚rote Laterne? Anish Giri, der spätere Turniersieger – schon erstaunlich…

Ivanchuk – Morozevich 1-0
Die Spitzenpaarung wird mit einem eher ruhigen ‚Spanier‘ eröffnet, um aber schon bald rasant an ‚Fahrt‘ zu gewinnen. Ivanchuk lässt seinen Damenflügel ’sausen‘ und setzt mit allen Mitteln zum Königsangriff an.

Es entbrennt eine atemberaubende Taktikschlacht, die schließlich in einem hübschen Mattfinale gipfelt! Chapeau – Zuschauerherz was willst du mehr!

 

Stand nach der 4.Runde
Platz Name Punkte
1./2. Nakamura
8
1./2. Ivanchuk
8
3. Morozevich
7
4. Caruana
4
5./6. Vitiugov 2
5./6. Giri
2

 

5.Runde:

Die ‚Herren‘ bleiben  in Kampfeslaune – wieder kein Remis! Und Nakamura setzt sich an die Spitze.

Caruana – Giri 0-1
Endlich platzt auch bei Giri der Knoten und wie!
Und – was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen konnte, er selbst wohl am Wenigsten, setzt er zur großen Aufholjagd an.

Morozevich – Vitiugov 1-0
Morozevich rehabilitiert sich für seine Vorrundenpleite – und für Vitiugov wird’s langsam bitter, bereits seine dritte Niederlage – und ganz ehrlich, den Beweis seiner ‚Dazugehörigkeit‘ bleibt er auch mit diesem Spiel eher schuldig.

Nakamura – Ivanchuk 1-0
Tja, jetzt hat es auch Ivanchuk erwischt und das äußerst unglücklich. Er spielt eine exzellente Partie, ja mehr noch, mit einem Turmopfer ‚garniert‘ hätte sie einen Schönheitspreis verdient gehabt. Doch, hätte, wenn und aber – er findet den finalen Zug nicht und Glückspilz Nakamura kontert ihn gnadenlos aus.

 

Stand nach der 5.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
11
2. Morozevich
10
3. Ivanchuk
8
4. Giri
5
5. Caruana 4
6. Vitiugov
2

 

6.Runde:

Also ich glaub’s ja nicht, die dritte Runde in Folge ohne Remis, wann ist so etwas auf diesem Niveau schon einmal vorgekommen?

Da Nakamura erneut gewinnt und die Verfolger straucheln, setzt er sich nun mit 4 Punkten Vorsprung vom Feld ab.

Giri – Ivanchuk 1-0
Ohne Zweifel, Ivanchuk ist ‚angeknackst‘ – im Vergleich zu seinen letzten beiden vor Kreativität nur so sprühenden Partien, spielt er plötzlich wie ausgewechselt – nüchtern, phantasielos – ohne Esprit. Praktisch ohne Gegenwehr lässt er die Abwicklung in ein hoffnungsloses Bauernendspiel zu – das tut schon weh mit anzusehen, deshalb ohne großen Kommentar…

Morozevich – Caruana 0-1
Da wollte Morozevich wohl zuviel! In einem leicht schlechteren Endspiel hofft er auf seinen weit vorgerückten h-Bauern und prescht zwecks Beseitigung eines letzten ‚Bauernhindernisses‘ entschlossen mit seinem Springer vor – doch sein Gespür für Gefahren lässt ihn dabei im Stich. Caruana packt die Gelegenheit beim Schopfe und führt seinen Freibauern zum Sieg.

Nakamura – Vitiugov 1-0
Oh je, armer Vitiugov! Dieses Mal versucht er es mit einer Art ‚Mauertaktik‘, was aber auch schiefgeht. Und so rutscht er langsam in die ‚Abteilung Mitleid‘ – die vierte Niederlage im sechsten Spiel.
Andererseits muß man Nakamura aber auch eine wirklich starke ‚technische‘ Leistung bescheinigen – ein Musterbeispiel zum Thema ‚guter Springer gegen schlechter Läufer‘.

 

Stand nach der 6.Runde
Platz Name Punkte
1. Nakamura
14
2. Morozevich
10
3./4. Ivanchuk
8
3./4. Giri
8
5. Caruana 7
6. Vitiugov
2