Tag 2598 – Herbstmeister – Olé, Olé!

Verbandsmannschaftsmeisterschaft – 4.Runde:

Brett Bergneustadt/Derschlag Halver-Schalksmühle 5,5:2,5
1 Köllner (2112) Lüttich (1974) 1-0
2 Stümer (2009) Wortmann (2097) remis
3 Chlechowitz (2117) Schmidt (1959) remis
4 Michalik (1988) Browning (1858) 1-0
5 Wang (1965) Kölz (1850) 0-1
6 Linnenborn (1865) Heuser (1871) 1-0
7 Heitmann (1931) Dolgopolyj (1800) 1-0
8 Kiparski (1849) Kämper (1940) remis

Na – da haben wir mit dem BVB doch tatsächlich was gemeinsam – wir sind Herbstmeister! Unglaublich, so und so…

Also dass wir nach all den Querelen im Vorfeld, so eine solide Mannschaftsleistung gegen Halver-Schalksmühle hinbekommen, ist schon erstaunlich, denn zum einen haben wir immer noch kein neues Quartier und zum anderen wurde aus unserem Heimspiel ‚plötzlich‘ ein Auswärtsspiel. Warum das!?

Nun ja, eher zufällig erfahren wir, dass fast gleichzeitig zu unserem Mannschaftskampf im anliegenden Saal „de Musi schbuit“, sprich das ‚große Bergneustädter Feuerwehrfest‘ steigen soll – mit Blaskapelle und Tamtam!

Oha, ein ‚Sundern Reloaded‘ (dem eifrigen Leser ist dieses unrühmliche Kapitel bestimmt noch in lebhafter Erinnerung…) wollten wir dann doch nicht riskieren.

Also auf geht’s…!

+++ 13:00 Uhr  – Eckenhagener Hof +++
Tja, statt in 10 Minuten im kuscheligen Jugendtreff, nun also die ‚lange‘ Fahrt durchs leicht verschneite Sauerland – wat willste maache…

+++ ab 13:05 Uhr – Fahrt nach Schalksmühle +++
Wir kommen eigentlich ganz gut durch, obwohl mir als ‚Hinterherfahrer‘ die Landstraßenroute nicht so zusagt – zurück geht’s über die Autobahn – basta! 😉

+++ gegen 13:50 Uhr  – Ankunft in Schalksmühle +++
Nach unserer Ankunft bedankt sich der ‚alte‘ Gastgeber erst einmal beim ‚neuen‘ Gastgeber für das spontane Entgegenkommen. Und die Räumlichkeiten hier sind ja vom Feinsten – viel Platz, hell, warm, ruhig – hier fühl‘ ich mich wohl. 🙂

Auch heute sind wir leichter Favorit, da Halver-Schalksmühle personell doch ganz schön hat Federn lassen müssen – und das ist schon irgendwie tragisch.

Für mich ist der Verein nach wie vor ein großes Vorbild in Sachen Jugendarbeit. Was man auch im Schach mit engagierten Helfern, viel Herzblut, guten Trainern und na ja vielleicht ein ‚wenig‘ Geld, auf die Beine stellen kann,  hat Halver-Schalksmühle zu Genüge bewiesen. Mittelfristig hofft man den Nachwuchs in die Mannschaften einzubauen, um so langfristig den Verein  voranzubringen – doch die Realität ist leider oft eine andere…

Entweder es reicht nicht und die Jugendlichen wenden sich wieder vom Schach ab oder aber – wie hier – sie werden ‚zu gut‘ und es zieht sie in ‚höhere Sphären‘. Ersteres erlebe ich sehr oft und mit Letzterem habe ich in jüngster Zeit auch Erfahrung gemacht. An wen ich da wohl denke…? Aber man kann wohl kaum einen jungen Spieler ‚genau vereinskonform‘ ausbilden, oder? So, jetzt aber hinfort mit dir Melancholie – der Idealist bleibt unbeirrt! 😉

+++ 14:00 Uhr +++
Also – an die Bretter  – los!

+++ gegen 17:00 Uhr – Zwischenstand: 1-0 +++
4.Brett: Friedhelm Michalik (1988)  – Rebecca Browning (1858) 1-0
Friedhelm wagt mit seiner Dame ein riskantes Tänzchen auf der Rasierklinge, denn schon früh stürzt sich seine gefräßige Monarchin mit einem Bauernraub tief ins Feindesland. Kühl kalkulierend verfährt Friedhelm nach dem Motto: „Catch me, if you can!“ – und genau das gestaltet sich schwierig.

Und so wirft Rebecca Browning weiteres Material hinterher, um der vorwitzigen Dame endlich habhaft zu werden. Doch es ist zum Verzweifeln, denn die Dame entschlüpft auch dem engmaschigsten Netz und Friedhelm verwertet letztlich seinen nun komfortablen Vorteil.

+++ gegen 17:15 Uhr – Zwischenstand: 1-1 +++
5.Brett Niklas Kölz (1850) – Andre Wang (1965) 0-1
Leider müssen wir kurz darauf den Ausgleich hinnehmen.
Mit einem ‚5-Bauern-Angriff‘ wird Andre regelrecht ‚angesprungen‘, doch Andre bleibt cool, entwickelt sich geduldig und beginnt das gegnerische ‚überdehnte‘ Zentrum zu bearbeiten.

Aber plötzlich wird es hochtaktisch! Und hier verpasst Andre ‚die‘ Gelegenheit ! Statt mit einem Qualitätsopfer einen verheißungsvollen Angriff einzuleiten, greift er in Zeitnot fehl und verliert unter weitaus ungünstigeren Umständen die ‚Qualle‘. Zwar billigen ihm ‚die Computer‘ auch danach mit seinem Läuferpaar einige Möglichkeiten zu, aber die knappe Bedenkzeit lässt ihn nicht die besten Züge finden und er gerät gar in ein Mattnetz, aus dem er zwar entkommt, aber weiteres Material einbüßt – ein ‚ganzer‘ Turm ist dann doch zuviel…

+++ gegen 17:30 Uhr – Zwischenstand: 2-1 +++
6.Brett: Guido Linnenborn (1865) – Gerson Heuser (1871) 1-0
Guido bringt uns mit  einem schönen strategischen Sieg wieder in Front.
Schnell erringt er die Initiative,  die er bis zur ‚Unerträglichkeit‘ auszubauen vermag und die schwarze Stellung zusammenbrechen lässt.

+++ gegen 17:40 Uhr – Zwischenstand: 3-1 +++
7.Brett: Vladimir Dolgopolyj (1800) – Sebastian Heitmann (1931) 0-1
Hm, wer hat denn da seine ‚Eröffnungshausaufgaben‘ nicht gemacht? Im Ernst, nach einem frühzeitigen (eigentlich bekannten) Bauernopfer seines Gegners, steht Sebastian nach 10 Zügen in einer positionellen Ruine.

Puh, das bedarf doch einiger Überwindung in solch einer deprimierenden Stellung die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken und einen kühlen Kopf zu bewahren. Warum hab‘ ich auf einmal Assoziationen zum ‚Dschungelcamp‘? So macht sich Sebastian also auf, durch den Schlamm zu robben und – die Mühen lohnen sich, denn tatsächlich wird es langsam wieder heller auf dem Brett.

Dann wird’s kurios – ein ‚unfreiwilliges‘ Qualitätsopfer entpuppt sich für Sebastian als psychologischer Glücksgriff!

Er reißt die Initiative an sich und seinem Gegner gelingt es nicht vom Angriffs- in den Verteidigungsmodus umzuschalten. Sebastians stürmisch umherwirbelnden Leichtfiguren überrumpeln seinen sichtlich verdutzten Kontrahenten und er gewinnt plötzlich ‚Haus und Hof‘.

Eine gehörige Portion Kampfgeist, eine Prise Glück – so kann man Partien drehen!

Irgendwie war das der Knackpunkt des ganzen Matches – statt eines erwarteten 2:2, ein unverhofftes 3:1.

+++ gegen 17:55 Uhr – Zwischenstand: 4-1 +++
1.Brett: Bodo Lüttich (1974) – Christof Köllner (2112) 0-1
Christof sorgt für die Vorentscheidung!

Lange Zeit ist seine Partie ausgeglichen, denn erst gemächlich kommen die beidseitigen Angriffsversuche bei entgegengesetzten Rochaden zur Geltung. Christofs Vormarsch ist dann aber schneller, jedoch verpasst er in Zeitnot einige vorzügliche KO-Punches!

Mit der Zeitkontrolle befindet sich die Stellung dann wieder im Gleichgewicht, als Christof einige Züge später plötzlich ein vorweihnachtliches Geschenk in Form eines Bauern erhält – dankend angenommen!

Ein Gewinn ist dennoch nicht leicht zu realisieren, doch wieder kommt ihm sein Gegner sehr entgegen – mit einem kleinen taktischen Kniff kann Christof nun einen ‚Generalabtausch‘ forcieren und das Bauernendspiel ist einfach gewonnen.

Hm, das sieht doch alles nach einem klaren Sieg aus, oder!? Mitnichten, denn die restlichen drei Partien sind allesamt kritisch… – aber verdammt nochmal, irgendwo wird doch wohl noch ein halbes Pünktchen rausspringen…?

+++ gegen 18:50 Uhr – Zwischenstand: 4,5-1,5 +++
3.Brett: Volker Schmidt (1959) – Frank Chlechowitz (2117) remis
Oh Mann – heute war ich wahrlich nicht die hellste Kerze auf der Torte! Und dabei sah alles sooo gut aus…

+++ gegen 19:00 Uhr – Zwischenstand: 5-2 +++
2.Brett: Paul Stümer (2009) – Klaus-Peter Wortmann (2097) remis
Eine ‚hochgradig‘ strategische Partie bei Paul, in der Gegner Klaus-Peter Wortmann ziemlich ‚straight‘ alles wegtauscht, was sich ihm in den Weg stellt. Alle Zeichen stehen somit auf Remis, aber in den Wirren der Zeitnot sind Pauls Bauern ein wenig zu wagemutig, wobei ihm letztlich ‚einer‘ abhandenkommt.

Nun heißt es kämpfen und tatsächlich verteidigt sich Paul mit großer Hartnäckigkeit. Wortmann hätte sicher noch Stunden ‚kneten‘ können, mit ungewissem Ausgang – doch ob des bereits verlorenen Mannschaftskampfes, erlahmt sein Ehrgeiz und man schüttelt sich friedlich die Hände.

+++ gegen 19:10 Uhr – Endstand: 5,5-2,5 +++
8.Brett: Ekkehart Kiparski (1849) – Ralph Kämper (1940) remis
Ekkeharts Partie landet schnell in einem sehr komplizierten Endspiel – ‚rein gefühlsmäßig‘ lässt sich ein Remis vermuten, darunter mischt sich jedoch ein leichtes Unbehagen.

Auch Ekkehart ist der ständigen Sticheleien seines Gegners Ralph Kämper irgendwann überdrüssig und findet eine interessante, wenn auch eine nicht ganz ungefährliche Abwicklung.

Er opfert zwei Leichtfiguren gegen einen Turm bei vier verbleibenden Bauern auf beiden Seiten.  Zwar finden ‚die Computer‘ in ‚tiefer Analyse‘ einige vielversprechende Weg für Kämper, die aber in einer ‚praktischen‘ Partie kaum zu bewerkstelligen sind.

Und so gelingt es Ekkehart Schritt für Schritt die Bauern zu reduzieren und das Remis ‚einzutüten‘.

Ergo 5,5-2,5! Das war dann doch weitaus deutlicher, als zwischenzeitlich gedacht!  Wie auch immer, auch diese Hürde haben wir gut gemeistert.

Ob unser Weg tatsächlich Richtung Aufstieg geht, werden die kommenden ‚dicken Brocken‘ Ennepe, Siegen und Velmede zeigen. Sei’s drum, jetzt wird erst einmal die Tabelle, Weihnachten und Silvester genossen! In diesem Sinne – gehabt euch wohl… 🙂

 

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