Tag 729 – Vom Platz an der Sonne


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Verbandsmannschaftsmeisterschaft – 3.Runde:

SV Kreuztal – SV Bergneustadt/Derschlag 3:5

So – nutze ich mal den ‚WM-freien‘ Tag, um von unseren eigenen, bescheidenen Schachkünsten zu berichten…

Jawoll – wir haben es wieder geschafft! Drittes Spiel, dritter Sieg – weiße Weste gewahrt! 🙂

Aber der Reihe nach…

+++ um 13.00 Uhr +++
Treffpunkt ‚Eckenhagner Hof‘ – und nach den zuletzt vielen ‚usseligen‘ Novembertagen, heute mal trocken, ja es kommt sogar die Sonne durch… 😉

+++ gegen 13.35 Uhr +++
Huch – das ging ja schnell – nach gerade einmal 30 Minuten erreichen wir Kreuztal. So früh, dass noch nicht mal der von einigen so sehnsüchtig erwartete Kaffee fertig ist – Skandal! 😉
Tja und was macht dann der gelangweilte Schachspieler? Er ‚wandelt‘ umher – halb ‚vergeistigt‘, halb ‚orientierungslos‘.

Auch, wenn es noch nicht allzu oft war, ist es doch immer wieder nett hier zu spielen – ruhiger, abgetrennter Raum – Einzeltische, mit sehr viel Arm- und Beinfreiheit, was will man mehr…

+++ 14.00 Uhr +++
Ok, es geht los – Kreuztal tritt in Bestbesetzung an, dennoch sollten wir, aufgrund unseres ausgeglicheneren Kaders, nominell Favorit sein. Die Devise lautet: ‚Vorne neutralisieren, hinten gewinnen!‘ Soweit die Theorie…

+++ gegen 15.00 Uhr – Zwischenstand 0,5:0,5 +++
Brett 6: Karl Gumbinger – Ekkehart Kiparski remis
Hm, das war aber sehr zeitig. 😉
Nach gerade einmal 8 Zügen willigt Ekkehart ins Remis ein – wieso das? Nun gut, nach einer scharfen Eröffnung, gibt Ekkehart einen Bauern für Initiative, wird jedoch von seinem Gegner Karl Gumbinger mit einem ungewöhnlichen Läuferzug aus der Theorie geworfen. Das lange Grübeln Ekkeharts nutzt Gumbinger und schickt ein Remisangebot hinterher – was letztlich aus ‚Sicherheitsgründen‘ akzeptiert wird.

+++ gegen 16.30 Uhr – Zwischenstand 1:1 +++
Brett 1: Frank Chlechowitz – Ernst Koch remis
Viel mehr bringe ich allerdings auch nicht aufs Brett – hier ist nach 14 Zügen Schluss. Natürlich nicht ‚grundlos‘, trog mich mein Gefühl doch nicht, in der Endstellung wahrscheinlich bereits ein wenig schlechter zu stehen.

Ne, das war wirklich nix. Auf Empfehlung unseres Coaches IM Valeri Lilov probiere ich ein neues System und ’spule‘ alles nach ‚Schema F‘ runter – als wenn Schach so einfach wäre…

Tja, man sollte halt auch mit den Feinheiten vertraut sein und ‚kleine‘ Zugumstellungen kritisch hinterfragen, so aber werde ich zu einem sehr riskanten Bauernopfer genötigt und ob mein Angriff wirklich durchgeschlagen wäre… – glücklicherweise hilft mir mein Gegenüber Ernst Koch mit seinem Remisangebot aus dieser heiklen Situation.

+++ gegen 17.00 Uhr – Zwischenstand 2:1 +++
Brett 7: Ludwig Blab – Armin Osterod 1:0

Bei so schnellen Remisen, da kommt selbst unser bisheriger, erfolgreicher ‚Kurzarbeiter‘ Ludwig nicht mit. 😉

Doch der Erfolg bleibt ihm treu – es scheint, als ob seine Figuren mit seiner zunächst sehr geduldigem Spielweise ‚Energie tanken‘, denn plötzlich wirbeln die Leichtfiguren mit unglaublicher Kraft übers Brett – Matt oder Damengewinn zwingen seinen Gegner zur Aufgabe. Wow – jetzt 3 aus 3 – das ist spitze!

+++ gegen 17.15 Uhr – Zwischenstand 2,5:1,5 +++
Brett 2: Gerhard Schmidt – Paul Stümer remis
Mit wenig Dramatik endet kurz darauf Pauls Partie, die sich doch stets im Gleichgewicht befand – Shake-Hands nach 25 Zügen.

+++ gegen 17.20 Uhr – Zwischenstand 2,5:2,5 +++
Brett 4: Stephan Giesler – Sebastian Heitmann 1:0

5 Minuten später müssen wir dann aber leider den Ausgleich hinnehmen.
Ok, das muss man jetzt mal neidlos anerkennen – Stephan Giesler spielt eine wirklich sehr starke Partie und ‚überrennt‘ Sebastians Damenflügel. Selbst dessen Versuch mit einem Opfer noch Verwirrung zu stiften, fruchtet nicht. Giesler wehrt ‚trocken‘ ab und kommt im Königsangriff zum Sieg.

+++ gegen 17.30 Uhr – Zwischenstand 3,5:2,5 +++
Brett 8: Olaf Scherzer – Guido Linnenborn 0:1

Sollte es doch noch einmal spannend werden? Nein, nein, nur wenige Minuten später bringt Guido uns wieder in Front.

Hm, zunächst muss man allerdings sagen, dass ‚400-DWZ-mehr‘ auch eine ganz schöne Bürde sein können, denn lange gestaltet sich das Duell auf Augenhöhe und so ein ‚reines‘ Schwerfigurenendspiel gewinnt man ja auch nicht mal so im ‚Handstreich‘.

Aber Guidos Geduld zahlt sich aus – erst verschafft er sich einen schönen, gedeckten Freibauern und nach zwei Ungenauigkeiten seines Kontahenten Olaf Scherzer heimst er zwei ‚Gratisbauern‘ ein, die letztlich zum sicheren Sieg reichen.

+++ gegen 17.35 Uhr – Zwischenstand 4,5:2,5 +++
Brett 3: Frank Fink – Jens Dickel 1:0

Es geht ‚Schlag auf Schlag‘ – und Frank holt den entscheidenden Punkt!
In einer mit allerlei taktischen Feinheiten gespickten Partie, bringt Frank zunächst seine Damenflügelbauern schwungvoll in Stellung, als Gegner Jens Dickel mit einem ‚ungestümen‘ Bauernvorstoß die ‚Instabilität‘ dieser ‚vorwitzigen‘ Bauern zu entlarven versucht. Doch mit einem ‚taktischen Seiltanz‘ gelingt Frank die Eroberung dieses Bauerns und als Dickel die Chance nicht nutzt, seine Entwicklung mit etwa ausgeglichenem Spiel zu beenden, gibt Frank den Bauern zurück und wickelt in ein gewonnenes Endspiel ab. Gegen sein ‚fürchterliches‘ Freibauernpaar ist einfach kein Kraut mehr gewachsen.

+++ gegen 17.45 Uhr – Endstand 5:3 +++
Brett 4: Friedhelm Michalik – Wolfgang Wilhelm remis
Friedhelm hat es heute wahrlich nicht einfach – in einer ’staubtrockenen, symmetrischen‘ Stellung versucht er noch irgend etwas aus der Partie herauszupressen.

Es geht schließlich ins Endspiel und tatsächlich sind kleine Fortschritte in Form eines schönen Springers, wie auch der Besetzung einer offenen Linie sichtbar. Doch ein unbedachter Springerzug in Zeitnot macht diesen kleinen Vorteil wieder zunichte.

Nichtsdestotrotz wäre selbst zum Ende der Partie hin vielleicht nicht ‚etwas‘ möglich gewesen, aber die knappe Bedenkzeit lässt die tiefe erforderliche Variantenberechnung nicht zu – somit Remis.

+++ gegen 17.50 Uhr +++
Hm, heut‘ sind wir aber wirklich früh dran… – kurz vor 18.00 Uhr treten wir bereits die Heimreise an.
Tja, es hätte ja der perfekte Tag sein können, doch was höre ich plötzlich im Radio!? ‚Mein FC‘ verliert erstmalig in dieser Saison – 0:1, ausgerechnet in Bochum… *schnief*, na ja, immerhin noch Tabellenführer…

Und wir? Ja, 6:0 Punkte – 2.Tabellenplatz – wir genießen weiter den ‚Platz an der Sonne‘!
In drei Wochen geht’s nach Kierspe, wo wir uns sicherlich auch berechtigte Chancen ausrechnen – nun, ich hoffe, wir bleiben weiter ‚hungrig’… 😉

Ein Gedanke zu „Tag 729 – Vom Platz an der Sonne“

  1. Glückwunsch! Wieder super geschrieben mit deiner legendären „Apostrophensprache“ („taktischer Seiltanz“ 😉 ). Weiter so!

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