Tag 1154 – Wijk (3)

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Tata Steel Chess Tournament

Wijk aan Zee – Runde 3

 

Wow – was für eine Wahnsinnsrunde in Wijk! Sieben voll ausgekämpfte Partien – eine spannender als die andere! Da kann ich einem zwischenzeitlichen Tweet nur voll und ganz zustimmen: „What did they smoke in Wijk today?“ 😉

wijk-r3Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… – also…

Ivan Saric – Hou Yifan remis
Kompromissloses Schach der Weltmeisterin – mit einem Bauernopfer reißt sie die Initiative an sich und setzt ‚Aufsteiger‘ Saric mächtig zu. Ganz nah ist sie am ersten vollen Punkt dran, aber Saric windet sich heraus und die Partie endet mit einer Zugwiederholung.

Maxime Vachier-Lagrave – Teimour Radjabov remis
Auch in dieser Begegnung ist bald ‚Feuer drin‘, gibt Vachier-Lagrave doch beide Türme für die Dame und sorgt so für ein interessantes Ungleichgewicht. Nach einer Ungenauigkeit Radjabovs, muss dieser Material geben, kann jedoch mit Turm und Läufer erfolgreich eine Festung aufbauen – Vachier-Lagrave ‚schifft‘ in den ‚Remishafen‘ per Dauerschach.

Anish Giri – Fabiano Caruana remis
Auch Giri macht im heutigen Spitzenspiel ‚Dampf‘ und setzt Caruana schnell unter Druck. Dieser befreit sich per Qualitätsopfer und stabiler Stellung – dennoch ‚knetet‘ Giri insgesamt 97 Züge und 7 Stunden lang, um seinen Materialvorteil vielleicht doch zu verwerten – ohne Erfolg, Caruana verteidigt sich exzellent.

Und nun zu den 4 Entscheidungen des Tages – alle mit Weiß!

Ding Liren – Baadur Jobava 1-0
Kurzen Prozess macht Ding Liren mit einem scheinbar völlig indisponierten Baadur Jobava – nach 22 (!) Zügen bringt Lirens Königsangriff die Entscheidung.

Vassily Iwanchuk – Loek van Wely 1-0
Genie oder Wahnsinn – bei Iwanchuk weiß man’s nie! Heute lässt der ukrainische Ausnahmespieler mal wieder sein unglaubliches kreatives Potential aufblitzen – er opfert eine Qualität und liefert ein Meisterstück zum Thema: ‚Figurendominanz‘ ab. Also – zurücklehnen und kommentarlos genießen…

Kommen wir zu den großem Überraschungen des Tages und – ist es zu ‚hart‘, wenn wir von groben Figureneinstellern bei Levon Aronian und Weltmeister Magnus Carlsen sprechen? Na ja, zumindest bei Aronian bin ich mir da ziemlich sicher…

Wesley So – Levon Aronian 1-0
Ein ‚ganz scharfer Schotte‘ kommt aufs Brett und lange befindet sich die Stellung in einem dynamischen Gleichgewicht, als Unglaubliches geschieht…

Radoslaw Wojtaszek – Magnus Carlsen 1-0
‚Kleine WM-Revanche‘ vom Anand’s Sekundanten Radoslaw Wojtaszek!
Na ja, vielleicht ist es doch eher Carlsen, der einen ‚rabenschwarzen Tag‘ erwischt. Erst ein kompensationsloser Bauernverlust und schließlich ein sehr mysteriöses Figurenopfer. Wojtaszek behält in Zeitnot die Nerven und fährt überraschend sicher den vollen Punkt ein. Bleibt die Frage – hat der Weltmeister tatsächlich grob gepatzt oder sich verzockt…?

 

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