Tag 798 – Im Tal der Tränen


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Verbandsmannschaftsmeisterschaft – 5.Runde:

SV Bergneustadt/Derschlag – SG Ennepe-Ruhr-Süd 3,5:4,5

Tja, unsere ‚zarten‘ Aufstiegsträume sind zunächst einmal zerplatzt! Wir unterliegen dem Ligafavoriten Ennepe-Ruhr-Süd denkbar knapp mit 3,5:4,5.

Aber was war das für eine ebenso bittere wie blöde Niederlage? Caissa, wo warst du nur? Solch ein großartiger Kampf hätte doch belohnt werden müssen…!

+++ um 13.40 Uhr +++
Abfahrt Richtung Neuenothe – was für ein herrlicher, ja beinahe schon Frühlingstag! 😉

+++ 14.00 Uhr +++
Wie zu erwarten war, tritt Ennepe in Bestbesetzung an und das bedeutet: 1 IM, 2 FMs und ein Ex-Bundesligaspieler! Keine schlechte Herausforderung, doch nichts ist unmöglich, gelang es uns doch im letzten Jahr, ‚Goliath‘ ein Bein zu stellen…

+++ gegen 16.45 Uhr – Zwischenstand 1:0 +++
Brett 8: Ludwig Blab – Udo Garweg 1-0

Und wieder einmal sorgt Ludwig, unser ‚Mr. 100%‘, für den ersten Punkt! Zugegeben ein wenig glücklich oder wie würde Jürgen Klopp es formulieren: „Es war ein dreckiger Sieg!“

Nach verhaltenem, sehr symmetrischen Beginn, unterläuft Ludwig ein folgenschwerer Fehler- er stellt einen Bauern ein, den er bis zum Ende der Partie nie mehr wieder sehen wird.

Dennoch nährt er die Hoffnungen darin, dass sein Kontrahent Udo Garweg mit enormen Zeitproblemen zu kämpfen hat und fortan versteht es Ludwig sehr geschickt, das Spiel immer wieder zu ‚verkomplizieren‘. Und so nimmt das Drama seinen Lauf, denn just in dem Moment, wo sich Garweg all seiner Schwierigkeiten entledigt hat und weiterhin auf Gewinn steht, fällt im 39.Zug die Zeit – puh, Glück gehabt!

+++ gegen 17.30 Uhr – Zwischenstand 1:1 +++
Brett 3:  IM Eugen Tripolsky – Frank Fink 1-0

Leider müssen wir alsbald den Ausgleich hinnehmen…
Mit Schwarz gegen einen IM zu spielen ist wahrlich kein ‚Zuckerschlecken‘ – hm, und während ich im letzten Jahr gegen Eugen Tripolsky mit einem eher strategischen Ansatz gescheitert bin, versucht es Frank am heutigen Tag auf taktische Art und Weise.

So stürmt er mit seinen Königsflügelbauer auf die gegnerische Rochadestellung los, doch – so einfach lässt sich ein internationaler Meister nicht beeindrucken – Frank wird im Zentrum ausgekontert und muss bereits nach 29 Zügen die Waffen strecken.

+++ gegen 17.45 Uhr – Zwischenstand 1:2 +++
Brett 4:  Sebastian Heitmann – Stefan Arndt 0-1

Dann geraten wir sogar in Rückstand…
Bereits in der Eröffnung muss sich Sebastian einer stürmischen Attacke erwehren und während er die erste ‚Angriffswelle‘ noch umsichtig übersteht, wird er von der Zweiten erfasst und  überrollt.

+++ 18.00 Uhr – Zwischenstand 1:2 +++
5 Partien gehen in die Verlängerung!

+++ gegen 18.30 Uhr – Zwischenstand 2:2 +++
Brett 1:  FM Stefan Lupor – Frank Chlechowitz 0-1

Jawohl – mir gelingt tatsächlich der Ausgleich!
Die Eröffnungsvorbereitung greift zwar nur bedingt, dennoch kann ich wahrlich nicht klagen und den Anzugsvorteil schnell neutralisieren. Fortan verfüge ich gar über das Läuferpaar, doch irgendwie hapert es mit der Koordination und so kann mein Gegner Stefan Lupor vorteilhafte Aktivitäten am Damenflügel entwickeln.

Aber in der Zeitnotphase wendet sich das Blatt –  unter Aufgabe des Läuferpaares kann ich plötzlich die Initiative ergreifen und sehr unangenehm in die weiße Stellung eindringen. Zwar erreiche ich noch nichts wirklich Greifbares, aber Zeitnot und gedrückte Stellung sind immer eine gefährliche Mixtur – und in der Tat, kurz vor der Zeitkontrolle patzt Lupor einen Bauern ein und die Partie ist schnell entschieden.

+++ 18.35 Uhr – Zwischenstand 2:2 +++
Die restlichen 4 Partien sehen allesamt remislich aus – ein 4:4 liegt in der Luft!

+++ gegen 19.15 Uhr – Zwischenstand 2,5:2,5 +++
Brett 5:  Hans Moors – Friedhelm Michalik remis

Für das erste Remis sorgt Friedhelm. In seinem Duell mit dem Ex-Bundesligaspieler Hans Moors muss er zwar anfänglich ein paar bange Momente überstehen, kann sich aber mit mehrfachen Tausch entlasten und sogar seinerseits die Kontrolle über das Spiel gewinnen.

In den Wirren der Zeitnot gibt Friedhelm dann eine Figur, erhält dafür aber ein starkes Freibauernduo im Zentrum. Die Bauern drücken gefährlich und so entscheidet sich Moors gerade noch rechtzeitig seinen Springer gegen die beiden ‚aufdringlichen Gesellen‘ zurück zu opfern. Zwar erreicht Friedhelm somit ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern, aber das ist einfach ‚ungewinnbar‘.

+++ gegen 19.30 Uhr – Zwischenstand 3:3 +++
Brett 2:  Paul Stümer – FM Andre Lupor remis

Das zweite Remis fährt Paul gegen Fide-Meister Andre Lupor ein. Paul agiert sehr abgeklärt, er kann zwar mit den weißen Steinen keinen Vorteil erzielen, dafür lässt er aber auch keinerlei Aktivitäten seines Gegenübers zu. Die Begegnung landet schnell in einem Leichtfigurenendspiel, das ein wenig verdrießlich für Paul ist, aber ein entscheidender gegnerischer Durchbruch ist nicht ersichtlich.

Und so testet Lupor noch fast 40 (!) Züge lang Paul’s Aufmerksamkeit, um letztlich sein ’neckisches Treiben‘ einzustellen.

+++ gegen 19.45 Uhr – Zwischenstand 3:4 +++
Brett 6:  Ekkehart Kiparski – Norbert Bruchmann 0-1

Ähnliches Bild bei Ekkehart – auch er konnte aus seinem Anzugsvorteil keinen Nutzen ziehen und muss letztlich in ein ungünstiges Leichtfigurenendspiel abwickeln. Dennoch sind die Hoffnungen groß, so sitzt Gegner Norbert Bruchmann ständig das ‚Zeitnotgespenst im Nacken‘ und eine Gewinnführung gestaltet sich äußerst schwierig.

Doch dann der Schock – Ekkehart übersieht eine Springergabel, so dass sein Läufer zur Überdeckung auf ein missliches Feld ziehen muss, was aber wiederum das Eindringen des gegnerischen Königs ermöglicht und das ist entscheidend!

Nach und nach sammelt Bruchmann einen Bauern nach dem anderen ein, was Ekkehart schlussendlich zur Aufgabe zwingt.

+++ gegen 19.55 Uhr – Endstand 3,5:4,5 +++
Brett 7:  Achim Heller – Christoph Hojka remis

Nun ruhen alle Hoffnungen auf Christoph!
Mit der Eröffnung kann er sehr zufrieden sein, energisch schüttelt er frühzeitig sämtliche Ambitionen seines Kontrahenten Achim Heller ab und gleicht schnell aus – und auch im Mittelspiel hat er nichts zu befürchten, ja, wenn da nicht wieder dieses extreme Zeitknappheit wäre. Tja, und so büßt er in dieser hektischen Phase leider die Qualität ein. Er wandelt am Abgrund, kann aber geschickterweise eine undurchdringliche Festung aufbauen.

Hellers Gewinnbemühungen scheitern allesamt und so bietet er entnervt Remis an, was Christoph sicherlich auch wohlgemut angenommen hätte, als ihn die ‚böse Kunde‘ erreicht: „Ekkehart verliert, du musst gewinnen!“

Diese Botschaft löst zunächst ungläubiges Kopfschütteln und ein süffisantes Lächeln aus, aber dann packt Christoph sein ‚Kämpferherz‘ aus und ‚wühlt‘ und ‚wühlt‘ und – das Wunder geschieht!

Heller patzt einen wichtigen Bauern ein und muss plötzlich mit seinem Turm in die Verteidigung. Das 4:4 ist wieder zum Greifen nahe.

Dann geht es Schlag auf Schlag! Christoph steht plötzlich auf Gewinn, sieht’s nicht, wieder Remis – Heller erneut mit einem Fehler – wieder Gewinn für uns, den Christoph leider wieder verpasst. Letztlich opfert Heller seinen Turm und räumt somit alle Bauern ab – mit seinem nackten Springer muss Christoph dann wohl oder übel ins Remis einwilligen – was’n Mist!

Ok, eine sehr ärgerliche Niederlage, nach 6 Stunden großen Kampfes stehen wir mit leeren Händen da. Dennoch sollten wir kein Trübsal blasen, verlief die Saison bisher doch so glänzend – und ja, vielleicht gibt es ja noch Hoffnung. Immerhin spielen wir noch gegen Schwerte und Schwerte gegen Ennepe – hm, wer weiß…

So far… 😉

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