Tag 853 – The Challengers (3)

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Khanty Mansiysk 12.03.-31.03.

Kandidatenturnier 2014 – Runde 3

Klarer Sieger der 3.Runde ist Viswanathan Anand, der als einziger seine Partie für sich entscheiden kann und nun mit 2,5 aus 3 die alleinige Führung übernimmt – nach den letzten Ergebnissen des Ex-Weltmeisters konnte man dies nicht unbedingt erwarten…

 Die Ergebnisse der 3.Runde:kandidatenturnier-r3
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Tag 852 – The Challengers (2)

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Khanty Mansiysk 12.03.-31.03.

Kandidatenturnier 2014 – Runde 2

Oh ja, die Favoriten sorgen erst einmal für klare Verhältnisse – Weißsiege für Levon Aronian, Vladimir Kramnik und Peter Svidler.

 

Die Ergebnisse der 2.Runde:
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Tag 529 – Von Fußballwundern, Zug (VI) und Paris (IV)

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Deutschland – Spanien 8:1 !
 – das gibt’s doch gar nicht, nur zu schade, dass kein ‚Weltmeisterschaftsjahr‘ ist… 😉

 

 

FIDE Grand Prix in Zug (Schweiz) – 6.Runde

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In der 6.Runde des FIDE Grand Prix Turniers in Zug ging es heute ein wenig beschaulicher zu – ’nur‘ 2 Siege!

 

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Tag 506 – King of Kings (XIV)

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14.  und somit letzte Runde in London. Es wird noch einmal hoch hergehen – hier die Tipps:

 

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Update – 23:47 Uhr

carlsen-2013Magnus Carlsen heißt der Gewinner des Londoner Kandidatenturniers! Für viele erwartungsgemäß, die Art und Weise war es sicherlich nicht…

Denn was war das für ein spannendes Turnier in London – und was war das für eine dramatische Schlussrunde! Meister Hitchcock hätte seine Freude gehabt…

Zunächst kurz die restlichen Partien:

Gelfand – Grischuk remis
Sicherlich ist Boris Gelfand und Alexander Grischuk bewusst, dass sie heute nur den ‚Rahmen‘ bilden werden, dennoch sind sie bemüht eine ordentliche Partie aufs Brett zu bekommen. ‚Ihr Grünfeld-Inder‘ endet recht unspektakulär und friedlich nach 27 Zügen mit einem Dauerschach.

Aronian – Radjabov 1-0
Ja und auch Levon Aronian beendet das Turnier versöhnlich mit einem Sieg. Aber ist es wirklich versöhnlich? Denn mit Blick auf die Schlussrundenergebnisse ein halbes Pünktchen  ‚hintenan‘ ins Ziel zu kommen, lässt den Groll über seine unsägliche Niederlage gegen Vladimir Kramnik  umso größer erscheinen. Denn gerade Aronian war es, der lange Zeit Magnus Carlsen als einziger die Stirn bot und sich mit ihm ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen lieferte – doch sein Risiko in den entscheidenden Partien gegen Svidler und Kramnik wurde nicht belohnt – schade…

In seiner Partie gegen Teimour Radjabov lässt Aronian noch einmal sein enormes kreatives Potential aufblitzen. Ein verwirrender ‚Mittelspieltumult‘ mündet in der immer wieder interessanten Konstellation zwei Türme gegen Dame – doch während Radjabov von einer zweiten Dame träumt und dabei die gegnerischen Drohungen vollkommen ignoriert (29…a4? und 30…a3?), knüpft Aronian geschickt ein Mattnetz, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.

Carlsen – Svidler 0-1
Drama – Teil 1 – wer hätte gedacht, dass der sonst so abgezockt wirkende Magnus Carlsen solche Nerven zeigt? Zunächst legt er die Partie mit einem soliden ‚Spanier‘ ruhig an – aber die Situation ist auch wirklich verzwickt. Was macht der unberechenbare Ivanchuk gegen Kramnik? Reicht das Remis oder muss in der Stellung noch soviel ‚Saft‘ verbleiben, um notfalls noch auf Gewinn spielen zu können? Fast bekommt man den Eindruck Carlsen widmet der ‚Nachbarpartie‘ mehr Aufmerksamkeit als seiner eigenen – und so geschieht es, dass er in eine haarsträubende Zeitnot gerät. Hier nimmt das Schicksal seinen Lauf – mit einer Reihe von teils groben Schnitzern (32.gxf4? / 35.Dg3?), entgleitet Carlsen, seine zunächst leicht vorteilhafte Stellung, vollends und er verliert! Was für eine Riesenüberraschung! Hat er damit tatsächlich doch noch alles verspielt? Bange Blicke gehen hinüber zu der letzten und alles entscheidenden Partie…

Ivanchuk – Kramnik 1-0
Drama – Teil 2! Da hätte Vladimir Kramnik im Nachhinein ein Remis gereicht, doch er – verliert – was für ein Alptraum! Aber der Reihe nach…
Die Ausgangssituation war klar, Kramnik muss auf Sieg spielen, um noch eine Chance auf den Titel zu haben und so legt er augenscheinlich all seine Hoffnung auf Vassily Ivanchuks ‚Zeitnotkrankheit‘ – also, die Stellung immer ein wenig kompliziert halten. Doch der ‚kauzige‘ Ivanchuk, dem einerseits fünf Zeitüberschreitungen zu Buche stehen, andererseits jedoch sein unglaublicher Schwarzsieg gegen Carlsen, trifft heute wieder einen guten Tag. Seine Zeitnot hält sich, für seine Verhältnisse, in Grenzen und er baut sein leichtes Stellungsplus (nach den guten Zügen 24.g3! und 28.f3!), gegen einen offensichtlich gehemmt agierenden Kramnik, konsequent aus – ja, Ivanchuk gewinnt sogar einen Bauern. Als Kramnik mit 35…Tc8? patzt und Ivanchuk die starken Züge 38.b5! und vor allem nach der Zeitkontrolle, 41.Dd5! findet, ist es um Kramnik vollends geschehen.
Unfassbar – somit gewinnt Magnus Carlsen dieses nervenaufreibende ‚Psycho-Spiel‘ doch noch und wird als Sieger des Turniers Weltmeister Viswanathan Anand zum Duell um die WM-Krone herausfordern.

Ein dekwürdiges Turnier, das einen gebührenden Platz in der Schachgeschichte erhalten wird, ein würdiger Sieger mit Magnus Carlsen und große Werbung für den Schachsport – was will man mehr…

Hier das Endresultat:

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Tag 505 – King of Kings (XIII)

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Vorletzte Runde in London.  Und die Tipps des heutigen Tages – Carlsen mit Wut im Bauch gleicht wieder aus:

 

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Update – 23:58 Uhr
3 aus 4 – nicht schlecht 😉 – und wie vermutet schafft es Carlsen und schließt zu Kramnik auf – was für ein packendes Finale morgen!

Grischuk – Aronian remis
Nein – Levon Aronian’s Kampfkraft ist erlahmt, er greift nicht wirklich nach dem letzten ‚Strohhalm‘ um den Titel. Zwar kann er mit einem netten taktischen Trick (24…Lc1!) alsbald einen Bauern ergattern, aber so richtig glücklich wird er damit nicht. Doppelturm und Läuferpaar Alexander Grischuks machen mächtig Dampf und treiben Aronians Figuren in passive Positionen. In der Zeintophase gewinnt Grischuk ‚folgerichtig‘ den Bauern zurück und durch Zugwiederholung wird die Partie im 38.Zug friedlich beendet.

Svidler – Ivanchuk 1-0
Vassily Ivanchuk ist und bleibt ein unberechenbares Unikum! Da schlägt er Magnus Carlsen brilliant mit Schwarz, um, dieses Mal gegen Peter Svidler, erneut auf Zeit zu verlieren – das fünfte Mal in diesem Turnier – absolut rekordverdächtig! Dabei spielt Ivanchuk zunächst durchaus auf höchstem Niveau und bringt ein sehr interessantes Qualitätsopfer für zwei Bauern – die Kompensation ist ihm gewiß. Svidlers ‚Zutun‘ ist nachfolgend gar nicht mal so groß, er macht einfache,solide Züge – wohlweißlich, dass sein Gegner einmal mehr unter seinem Zeitdruck zusammenbrechen wird. Tja, und Svidler behält recht – Zeitüberschreitung im 37.Zug.

Kramnik – Gelfand remis
Vladimir Kramnik hatte es in der Hand und wird sich sicherlich mächtig ärgern, dass er diese Partie nicht in einen vollen Punkt hat ummünzen können. Sein starkes Spiel gegen Boris Gelfand wird, bei einer anhaltend angenehmen Stellung, schon bald mit einem Bauerngewinn belohnt. Er führt den Mehrbauern bis ins Endspiel, doch mit beginnender Zeitnot, versteht es Gelfand mit einem zusaätzlichen vorübergehenden Bauernopfer mächtig Verwirrung zu stiften und Kramniks Vorteil ‚bröselt‘ dahin. Zwar kann er die gefürchtete ‚Doppelturmkreisäge‘ auf der siebten Reihe zum Einsatz bringen, aber ihm fehlt genau ein Zug zum großen Glück – und so rettet sich Gelfand per Dauerschach ins Remis.

Radjabov – Carlsen 0-1
Magnus Carlsen, dieser ‚Teufelskerl‘! In einem beinahe siebenstündigen Marathonmatch zermürbt er Teimour Radjabov und schafft tatsächlich wieder den Gleichstand mit Vladimir Kramnik – Wahnsinn! Was für ein Geduldsspiel und Radjabov kann einem wirklich Leid tun. Gut sechseinhalb Stunden und fast 80 Züge lang herrscht auf dem Brett fast ‚tote Hose‘, doch wenn man sich diesem permanenten und unbändigen Siegewillen Carlsens ausgesetzt sieht, wird’s eben für jeden schwer – die Uhr tickt, die Nerven schwinden, die Konzentration gerät ins Schwanken. Wie eine Spinne im Netz lauert Carlsen hellwach und geduldig auf die eine Chance, die da kommen wird und packt dann gnadenlos zu. Sieg nach 89 Zügen – unglaublich. Womit nun wieder Magnus Carlsen alle Trümpfe in der Hand hält, denn bei Gleichstand hat Carlsen, aufgrund der mehr gewonnenen Partien, die Nase vorn. Was für ein spannendes Finale morgen!

Tag 503 – King of Kings (XII)

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Endspurt in London  – heute mit der Spitzenpaarung Aronian-Kramnik. Ist Magnus Carlsen der ‚lachende Dritte’…? Hier die Tipps:

 

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Update – 23:15 Uhr
Sorry, Leute – das Ostereierblitzen hat dann doch sehr geschlaucht (immerhin mit meinem Junior 66 Eier und einen Schokohasen ‚abgestaubt‘ ;-)) – heute wird das nicht mehr viel, demnächst ‚urlaubsbedingt‘ vielleicht auch nicht, mal sehen…

Aber was für ein Spieltag in London! Ehrlich – heute hätte ich viel Geld verloren, wenn ich hätte wetten müssen…

Gelfand – Svidler remis
Hier hätte ich z.B auf ein Remis nach 20 Zügen getippt… – mitnichten, wenn auch die ‚Remisbreite‘ nie wirklich überschritten wird, kämpfen Boris Gelfand und Peter Svidler bis zur Zeitkontrolle – immerhin…

Radjabov – Grischuk remis
Ok, auch hier stimmt mein Tipp, aber beim ‚Wie‘, nämlich einem ebenfalls kurzen Remis, hätte ich doch ziemlich daneben gelegen.
Teimour Radjabov will es doch noch einmal wissen und spielt gegen Alexander Grischuk auf Gewinn. Beinahe wäre sein Vorhaben belohnt worden, wäre Grischuk nicht noch in das theoretische Remisendspiel: Turm plus h- und f-Bauer gegen Turm entschlüpft.
Etwas sarkastisch kann man Radjabovs Turnierverlauf mit folgendem Klassiker von Jürgen Wegmann beschreiben: „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu…“

Aronian – Kramnik 0-1
Was für ein prächtiges Feuerwerk an Kreativität von Levon Aronian und Vladimir Kramnik – eine aufregende Partie, die eigentlich keinen Verlierer ‚verdient‘ gehabt hätte.
Nun gut – Aronian’s Figurenopfer 18.Dc2!!?? ist schon nahe am Wahnsinn, vielleicht versucht er damit, statt Kramniks ’staubtrockenes‘ Positionsspiel ‚ertragen‘ zu müssen, ihn in ein taktisches Fahrwasser zu zerren und so zum vollen Punktgewinn zu kommen. Was folgt ist ein wirklich sinnverwirrendes Scharmützel, das zunächst in einem sehr schwer zu beurteilenden Endspiel Turm, Läufer, 3 Bauern gegen Turm und 5 Bauer mündet. Als kurz darauf die Türme getauscht werden, befindet sich die Partie, aufgrund Aronians weit vorgerückten c-Bauerns, immer noch haarscharf ‚im Remis‘. Doch dann unterläuft Aronian mit 50.g6?? (50.h6 hält remis) ein fataler Fehler, der ihm alsbald die Partie kostet.

Carlsen – Ivanchuk 0-1
Tja, und spätestens beim ‚Anblick‘ dieses Ergebnisses muss Vladimir Kramnik wohl geglaubt haben, dass heute für ihn ‚Weihnachten und Ostern‘ auf einen Tag fallen! Und ich hätte ungefähr ’ne Millionen verloren… 😉 – Magnus Carlsen unterliegt mit Weiß gegen die ‚Wundertüte‘ Vassily Ivanchuk – unfassbar!
Konnte man das erahnen? Nun gut, Carlsen spielt heute nicht so druckvoll wie bisher von ihm ‚gewohnt‘, ja, er büßt sogar einen Bauern ein – doch mit genauem Spiel sollte das Endspiel zu halten sein, oder!? Aber Carlsen erwischt eben keinen guten Tag (71.c6! (statt 71.Th6?) hält  forciert remis) – das ist zwar tragisch für ihn, macht ihn aber auch ein Stück ‚menschlicher‘. Ivanchuk behauptet den Mehrbauern in einem Turmendspiel, das er wie schon gegen Radjabov meisterlich zum Gewinn führt.
Und plötzlich übernimmt der von mir schon völlig abgeschriebene Vladimir Kramnik die Tabellenführung – unglaublich!

Partienquelle: The Week in Chess

Tag 502 – King of Kings (XI)

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So – nur noch 4 Runden in London. Wird Carlsen noch straucheln? Kann Aronian wieder aufschließen? Oder mischt gar noch Kramnik mit? Hier erst einmal die Tipps des heutigen Tages:

 

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Update – 22:23 Uhr
Ups – Martin, das war wohl nichts 😉  – 3 aus 4 dagegen für den Floh.  🙂

Ivanchuk – Gelfand remis
Nach den harten Nackenschlägen vom Vortage, gönnen sich die beiden ‚Oldies des Turniers‘ eine Ruhepause – friedliches Remis nach 17 Zügen.
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Tag 501 – King of Kings (X)

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Nach dem Ruhetag, heute die 10.Runde in London. Hier mein Tipp – damit es spannend bleibt 😉 :

 

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Update – 22:03 Uhr
Gratulation an Paul – 100%! 🙂

Radjabov – Svidler remis
Gääähn – das erste richtig langweilige, kampflose Remis. Ok, irgendwie auch verständlich – der ‚eine‘ – Teimour Radjabov – mit zuletzt nur einem halben Punkt aus den letzten vier Begegnungen, will erst einmal wieder ein wenig auf die ‚Beine‘ kommen. Der ‚andere‘ – Peter Svidler – nimmt ‚genügsam‘ das ‚geschenkte Schwarzremis‘ an – somit ist bereits nach 21 Zügen Schluss.

Alexander Grischuk – Vladimir Kramnik 0-1
Hm, ich will ja nicht unken, aber wie leicht war das denn…? Vladimir Kramnik gewinnt locker mit seiner ‚großen Remiswaffe‘ – der Berliner Verteidigung – gegen einen völlig indisponierten Alexander Grischuk – sehr merkwürdig (allen voran, das ‚katastrophale‘ 30Lxd4??). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…?!  😉

 

Levon Aronian – Vassily Ivanchuk 1-0
Vorgestern noch Genie, heute also dann wieder Wahnsinn! 😉  Die rasante Achterbahnfahrt des Vassily Ivanchuk geht weiter…
Dabei beginnt Ivanchuk mit seiner kreativen Eröffnungswahl, dem Budapester Gambit, durchaus unternehmungslustig. Für den geopferten Bauern erhält Ivanchuk  völlig ausreichende Kompensation in Form eines aktiven Druckspiels – doch wieder einmal das große ‚Aber‘ – die Zeit. Mit ca. 15 Minuten für ungefähr 20 Zügen, später mit knapp 1 Minute für  gut 10 Züge, ist das Fiasko erneut vorprogrammiert. In dieser Phase weiß Levon Aronian es aber auch geschickt, die ‚Dinge wunschgemäß‘ zu ‚verkomplizieren‘ (26.g4! und 27.Lf5!). Tja, und so überschreitet Ivanchuk bereits zum vierten Mal in diesem Turnier die Zeit – und es bleibt zu befürchten,dass es nicht das letzte Mal sein wird… – schade, schade…

Magnus Carlsen – Boris Gelfand 1-0
Jetzt kristallisiert sich also doch die vorab prognostizierte ‚Zweiklassengesellschaft‘ mit Carlsen, Aronian und Kramnik heraus. Aber ganz klar, Magnus Carlsen bleibt der ‚primus inter pares‘. Während Kramniks heutiger Punktgewinn sehr glücklich erfolgt und Aronians Sieg ‚zockerhafte‘ Tendenzen aufweist, bleibt Carlsens Schach glasklar. Er kommt weiterhin ‚rein spielerisch‘ zum Erfolg, das ist schon sehr beeindruckend.
Aus der Eröffnung heraus setzt Carlsen seinen Gegner Boris Gelfand unter Druck und der aufopferungsvoll kämpfende Gelfand wandelt stets knapp am ‚Abgrund‘, findet jedoch ‚reihenweise‘ die besten Verteidigungszüge und das Remis bleibt haarscharf in Reichweite. Aber all dies kostet augenscheinlich viel Zeit und Kraft und mit knapper Bedenkzeit schleichen sich Ungenauigkeiten in Gelfands Spiel ein, die Carlsens Vorteil vergrößern. Letztlich führt Carlsen sein starkes Freibauerduo, garniert mit einem beinahe schon aufreizend lässigen Figurenopfer, zum Erfolg. Wer soll diesen Magnus Carlsen noch stoppen…?

Partienquelle: The Week in Chess

Tag 499 – King of Kings (IX)

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So langsam geht’s auf die Schlussgerade – 9.Runde in London – heute mit Kramnik – Carlsen!

 

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Update – 23:32 Uhr
In trauter Einracht – drei Sieger mit 2 aus 4! 😉

Boris Gelfand – Levon Aronian 1-0
Die Überraschung des Tages glückt zweifelsohne Boris Gelfand mit seinem Triumph über Levon Aronian. Irgendwie agiert Aronian heute etwas sorglos und manövriert sich alsbald mit seiner ‚Stone-Wall-Formation‘ in eine passive Lage. Gelfand erhält ein recht freies Spiel, ohne jedoch einen übermäßigen Vorteil zu erlangen. Warum Gelfand jedoch plötzlich mit 24.De3 die Öffnung des Zentrums zulässt, anstatt es mit c4-c5 zu schließen und risikolos am Damenflügel vorzugehen, bleibt völlig schleierhaft. Aber vielleicht ist es gerade diese ungeahnte Konterchance, die Aronian aus dem Tritt bringt. Zunächst scheint 25…Txd4?! (besser 25…Te8) übereilt, dann folgt mit 26…Lf7? ein glatter Bauerneinsteller! Lob an Gelfand, denn 28.e6! muss man auch erst einmal sehen. In hochgradiger Zeitnot geht es dann Schlag auf Schlag – als Aronian mit 32…h5? ein weiterer Schnitzer unterläuft, nutzt Gelfand dies und entkorkt das sagenhafte 33.f5!! Zwar findet Gelfand nachfolgend mit knapper Bedenkzeit nicht die besten Zügen (36.De5+?! – 36.Dg5!+- gewinnt sofort), rettet sich aber mit einem gewinnverheißenden Doppelturmendspiel über die Zeitkontrolle. Anschließend lässt Gelfand nicht mehr locker und meistert die technischen Hürden im großen Stile und fährt den vollen Punkt ein.

Vladimir Kramnik – Magnus Carlsen remis
Der große Nutznießer dieses Ergebnisses ist natürlich Magnus Carlsen, der somit die alleinige Tabellenführung übernimmt.
Ja, Vladmir Kramnik hat es wahrlich probiert und Carlsen wirklich alles abverlangt, doch es hat einfach nicht gereicht. Wenn ich das mit meinem laienhaften Verständnis überhaupt bewerten darf, denke ich, das Kramniks Stil einfach zu statisch ist, um Carlsen ernsthaft zu gefährden. Zwar presst Kramnik mit seinem ‚geliebten‘ Katalanen einen Bauern aus der Stellung heraus und drängt Carlsen fortwährend in einen etwas ‚demütigenden Dauerverteidigungsmodus‘, doch Carlsen kann sich zu Recht auf die ungleichfarbigen Läufer verlassen und erringt schlussendlich ein sicheres Remis. Hat sich Kramnik damit endgültig im Kampf um den Titel verabschiedet…?

Peter Svidler – Alexander Grischuk remis
Was für ein prächtiger Tumult! Als hätten sich die Kontrahenten Peter Svidler und Alexander Grischuk gesagt: „Wenn wir schon nicht ‚vorne‘ mitspielen, so wollen wir wenigstens den Zuschauern etwas bieten…“ Schon im 12.Zug beginnt das Spektakel als Grischuk das unglaubliche Figurenopfer 12…Sxc4!? anbringt. Doch das ist erst der Anfang, denn es folgt Hieb, Parade und Gegenhieb im spannenden Wechsel – so opfert Svidler die Dame und erhält dafür zwischenzeitlich vier Leichtfiguren, als wiederum Grischuk mit einem Bauerspieß kontert und eine Figur zurückerobert. Kurz darauf sieht sich Grischuk genötigt eine Qualität zu opfern, um das gefährliche Läuferpaar Svidlers zu entschärfen. Letztlich setzt Grischuk, inzwischen mit seiner Dame gegen gegen Turm, Läufer und Springer kämpfend, alles auf seinen schnellen Freibauern, als sich die beiden Spieler nach überstandener Zeitnot plötzlich auf Remis einigen. Ja, selbst die Schlussstellung enthält noch einiges an ‚Zündstoff‘, doch kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Kämpen zu ausgepumpt sind, um es noch weiterzutreiben. Zugegeben, verstanden habe ich nicht viel, wurde aber fürstlich unterhalten!

Vassily Ivanchuk – Teimour Radjabov 1-0
Den in diesem Turnier so arg gebeutelten Vassily Ivanchuk ist es wirklich von Herzen zu gönnen – er besiegt Teimour Radjabov nach sechseinhalb Stunden. Aber glaub‘ ich’s denn? Der ‚alte Haudegen‘ Ivanchuk spielt den ‚Jungspund‘ Radjabov müde! Fast sechs (!) Stunden lang passiert wahrlich nicht viel – ok, Ivanchuk verfügt stets über eine leichte Initiative, aber ‚weltbewegend‘ ist dies sicher nicht… – doch plötzlich, eine kleine Unachtsamkeit seitens Radjabovs und Ivanchuk gelingt es den ‚Waffengang‘ zu verschärfen (56.e5! und 57.Tdh1!) und in ein verheißungsvolles Turmendspiel abzuwickeln. Und hier blitzt das Genie Ivanchuks wieder auf – mit beeindruckender technischer Brillanz verwertet er seinen Vorteil – Chapeau Chucky!

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 498 – King of Kings (VIII)

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Keine Atempause – 8.Runde in London mit Carlsen gegen Aronian – es kann noch getippt werden…

 

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Update – 22:42 Uhr
2:2 im Duell Floh gegen Paul!

Magnus Carlsen – Levon Aronian remis
Der Kampf der Giganten zwischen Magnus Carlsen und Levon Aronian findet praktisch nicht statt und beide verlegen ihre Auseinandersetzung um den Titel weiter in ihr ‚privates Fernduell‘. Und so wird das direkte Aufeinandertreffen mehr im Stile des Räuberschachs geführt – nach knapp 30 Zügen ist das Brett fast komplett ‚kahlgefressen‘ – Remis nach 41 Zügen. Kleine Pikanterie am Rande – ein zwischenzeitliches Remisangebot seitens Aronian in einer völlig ‚toten‘ Stellung lehnt Carlsen zunächst ab! Ein kleines Psychospielchen…?

Vladmir Kramnik – Peter Svidler 1-0
Endlich ist es vollbracht… – wird sich Vladimir Kramnik gedacht haben. Nach so vielen Anläufen schafft nun auch er seinen ersten vollen Punktgewinn und dies ausgerechnet gegen seinen Landsmann Peter Svidler. Ja , das kann er eben, der Vladi – in unnachahmlicher Weise ‚erdrückt‘ er Svidler in einer ‚knochentrockenen‘ strategisch, technisch sauber geführten Partie.  Ganz bitter für Svidler, das er gerade in seinem Grünfeld-Inder so vorgeführt wird… – und für Kramnik stellt sich die Frage, ob er vielleicht doch noch im Kampf um den Titel eingreifen kann? Die morgige Begegnung mit Magnus Carlsen wird wohl die endgültige Antwort liefern…

Teimour Radjabov – Boris Gelfand 0-1
Ja, und auch der letztjährige WM-Herausforderer Boris Gelfand verbucht sein persönliches Erfolgserlebnis – den ersten Sieg! In einer Englischen Eröffnung schlägt die Neuerung Teimour Radjabovs 17.f5?! letztlich völlig fehl – einen geplanten Königsangriff wird es nie geben. Nachfolgend attackiert Gelfand sehr geschickt die gegnerischen schwachen Bauern auf e4 und c3 – und findet auch den fantastischen Gewinnzug 28…Dd7!! Schlussendlich ist Radjabov dem enormen Stellungs- und Zeitdruck nicht mehr gewachsen und gibt bereits nach 32 Zügen auf.

Alexander Grischuk – Vassily Ivanchk 1-0
Oh weh, Vassily Ivanchuk avanciert immer mehr zu der tragischen Gestalt des Turniers. Sein dritter Partieverlust durch Zeitüberschreitung – tja, und dies beschert dem bis dato ebenfalls glücklos agierenden Alexander Grischuk den ersten Gewinn! Dabei konnte Ivanchuk mit seinem ‚beschleunigten Drachen im Sizilianer‘ lange Zeit die Balance halten, ja selbst in der Schlußstellung muss er sich nur eines leichten Vorteils Grischuks erwehren. Nun ja, so muss man konstatieren, dass sich Ivanchuk bei diesem Turnier mehr selbst im Wege steht, als das es einer seiner Kontrahenten täte.

Partienquelle: The Week in Chess