Tag 495 – King of Kings (VI)

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Schlag auf Schlag – 6.Runde in London – hier die heutigen Tipps 😉 – ähm, traut sich keiner mehr gegen mich anzutreten…? ;-).

Inzwischen sind doch ein paar Tipps eingegangen und – wir sind uns ziemlich einig… 😉

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Update – 22:49 Uhr
Tippsieger heute – Martin mit 3 aus 4! 🙂

Svidler – Carlsen 0-1
Ganz klar, Peter Svidler lässt sich vom ‚großen Namen‘ Magnus Carlsen sichtlich beeindrucken, denn im Gegensatz zu seiner gestrigen, fulminanten Angriffspartie gegen Boris Gelfand, agiert Svidler heute mit den weißen Steinen sehr zögerlich, ja geradezu ängstlich und wird alsbald in eine passive Stellung gedrängt – zudem plagen ihm schnell arge Zeitprobleme. Der Untergang ist unausweichlich – mit Sekunden auf der Uhr kommt es zum Figureneinsteller (33.Dh5??) und somit zum Partieverlust.

Kramnik – Ivanchuk remis
Puh, das war knapp… – Vladimir Kramnik, der allmählich seine ‚Felle davon schwimmen‘ sieht, versucht heute mit der Brechstange seinen ersten vollen Punkt zu erzwingen und hätte sich dabei beinahe ‚verzockt‘. Denn selten hat man den Ex-Weltmeister derart spekulativ opfern sehen – zunächst die Qualität (19.Txf6), dann noch eine Figur ‚obendrauf‘ (22.Lxc6). Und trotz eines wieder einmal katastrophalen ‚Zeitmanagements‘ (1 Stunde und 40 Minuten Zeitverbrauch bereits nach 15 Zügen!!), schafft Vassily Ivanchuk die nötigen Verteidigungsressourcen zu bündeln und den Angriff abzuwehren – ja, eigentlich ist er es, der in der Schlussstellung hätte noch durchaus weiterspielen können, nicht aber mit nur noch wenigen Sekunden für 10 Züge – Remis nach 31 Zügen.

Radjabov – Aronian 0-1
Levon Aronian ist der einzige Spieler im Feld, der mit Magnus Carlsen Schritt halten kann und ebenfalls zu seinem dritten Sieg kommt. Dabei ist seine Begegnung mit Teimour Radjabov über weite Strecken ausgeglichen – doch wie auch Ivanchuk, hat auch Radjabov ein akutes Zeitnotproblem. Die erste Zeitkontrolle erreicht er noch recht ‚glimpflich‘, doch wenn man für den 42.Zug gut 40 Minuten Bedenkzeit ‚verbrät‘, muss man sich nicht wundern, schnurstracks in die zweite Zeitnot zu schlittern. Dies nutzt Aronian gnadenlos aus, stellt immer wieder kleine, aber unangenehme Hürden auf, an denen Radjabov letztlich strauchelt und eine Figur einstellt (53.Sxe5??).

Grischuk – Gelfand remis
Im ‚Hype‘ um Carlsen und Aronian geht diese gediegene Partie beinahe unter. Nach einem zunächst eher strategischen Spielverlauf in einem ‚Rossolimo-Sizilianer‘ (die Weltmeisterschaft lässt grüßen), entwickelt sich ein spannender Kampf an den Flügeln. Während Alexander Grischuk am Königsflügel einen Angriff zu inszenieren versucht, hält Boris Gelfand am Damenflügel dagegen. Im Bemühen die Stellung vorteilhaft zu öffnen, verkalkuliert sich Grischuk (23.Sd6?) und gerät mit einem Minusbauern ins Hintertreffen. Aber Gelfand setzt nicht energisch genug fort, so dass es Grischuk plötzlich doch gelingt genügend Kompensation zu ‚organisieren‘ und die gegnerischen Figuren an die Verteidigung zu binden. Und beinahe wendet sich das Blatt sogar noch ganz zugunsten Grischuks, als Gelfand rechtzeitig die Notbremse zieht und mit Dauerschach den halben Punkt rettet.

Partienquelle: The Week in Chess

Tag 494 – King of Kings (V)

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So – 5.Runde in London – es kann noch getippt werden 😉

 

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Update 23:16 Uhr
Viermal hart umkämpfte Remispartien – und der Floh gewinnt – 3 aus 4… 😉

Ivanchuk – Carlsen remis
Na, so leicht lässt sich Vassily Ivanchuk dann doch nicht ‚abschlachten‘ – ganz im Gegenteil, er stoppt nicht nur Magnus Carlsens Siegesserie, nein, er setzt ihm sogar ganz schön zu. Schnell wird ein Endspiel erreicht, indem Ivanchuk stets leichten Vorteil besitzt und Carlsen sich doch ganz schön strecken muss, um nicht gar zu verlieren. Bleibt noch eine kleine Skurrilität Ivanchuks zu erwähnen – nach gerade überstandener Zeitnot, überlegt er geschlagene 45 Minuten an 44.Sxf5 – der Mann hat Nerven…

Svidler – Gelfand remis
Mit Abstand die spannendste Partie des Tages und – da hebt man doch verwundert die Augenbrauen – was ist denn mit Peter Svidler los? Sonst eher für seinen vorsichtigen, grundsoliden Stil bekannt, ’stürmt‘ er heute auf einen sichtlich überraschten Boris Gelfand los (15.g4!? / 18.d5!?). Es folgt ein ebenso aufregendes wie sinnverwirrendes Handgemenge, indem man nie so richtig weiß, ob Svidlers Offensive nun durchschlägt oder er seinen Angriff überzogen hat. Und als in dieser hochkomplizierten Stellung auch noch eine beidseitige horrende Zeitnot droht, einigen sich die Kontrahenten schnell auf Remis und sind wohl beide froh mit heiler Haut davon gekommen zu sein.

Kramnik – Aronian remis
Vladimir Kramnik verpasst haarscharf einen ‚Big-Point‘ und bleibt somit weiter einen ganzen Zähler hinter Aronian und Carlsen – das wird schwer…
Dabei spielt er eine richtig starke Partie und erhält ein sehr verheißungsvolles Leichtfigurenendspiel – Läuferpaar plus Mehrbauer gegen Läufer und Springer. Doch gerade in dem Moment, wo man Kramnik bereits auf der Siegerstraße wähnt, zaubert Levon Aronian pötzlich 41…f6!! aus dem Hut. Aronian opfert einen weiteren Bauern, dafür gelingt es ihm jedoch, in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel überzuleiten. Tja, Kramniks Ernüchterung ist riesig – zwar ‚knetet‘ er noch fast 30 Züge lang, um letztlich frustriert zu der Erkenntnis zu gelangen, dass selbst zwei Mehrbauern in diesem Typus Endspiel nicht zum Gewinn ausreichen – puh, das tut weh… – ob sich Kramnik davon noch einmal richtig erholen wird…?

Grischuk – Radjabov remis
Lange Zeit bewegt sich die Partie zwischen Alexander Grischuk und Teimour Radjabov in recht ’schwerblütigen‘ Bahnen. Zwar kann Radjabov alsbald die offene a-Linie sein eigen nennen, doch richtig etwas damit anfangen, kann er nicht. Viele erwarten den baldigen Friedensschluss, als die Partie plötzlich kurz vor der Zeitkontrolle noch einmal richtig an Dynamik gewinnt. Radjabov opfert eine Figur gegen zwei Bauern und erhält dafür drei verbundene Freibauern – kein schlechter Tausch! Als diese Freibauern nach dem Damentausch zu einer echten Gefahr zu werden drohen , zieht Grischuk die Reißleine, opfert die Figur zurück und wickelt in ein ausgeglichenes Turmendspiel ab – Remis nach 51 Zügen.

Partienquelle: The Week in Chess

Tag 493 – King of Kings (IV)

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Weiter geht’s – 4.Runde in London – inzwischen gibt es eine kleine Tippgemeinschaft – weitere Tipps werden noch bis 15.00 Uhr angenommen. 😉

 

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Update 22:56 Uhr
Erstmal das Wichtigste – Tagessieger im Tippspiel: Martin und Floh mit 100%! 😉

Aronian – Svidler remis
Ein wenig ambitioniertes Remis – schon verwunderlich… – nicht, dass Levon Aronian dieser ‚vergebenen Weißmöglichkeit‘ mal nachtrauern wird, wer weiß?
Zur Partie gibt’s nicht viel zu sagen – Peter Svidler gibt einen Bauern, um diesen nachfolgend mit Druckspiel erfolgreich zurück zu erobern. Und nach einer endlosen Tauschorgie wird im 31.Zug endlich das Remis vereinbart – richtig, ein wenig Enttäuschung ’schwingt‘ da mit…

Gelfand – Ivanchuk remis
Ja, da ist das Remis zwischen den beiden ‚Kellerkindern‘ Boris Gelfand und Vassily Ivanchuk schon von einem ganz anderen Kaliber. Ohne ‚Wenn und Aber‘ wird hier mit offenen Visier gekämpft. Vor allem Ivanchuk wandelt mal wieder auf dem schmalen Grat zwischen Genie (22…Thc8!!) und Wahnsinn (10 Züge in 30 Sekunden) und als sein Angriff letztlich doch nicht durchschlägt, rettet er sich so gerade eben vor seiner dritten(!) Zeitüberschreitung ins Dauerschach – nichts für schwache Nerven…!

Carlsen – Grischuk 1-0
Match of the Day! Magnus Carlsen gewinnt völlig verdient gegen Alexander Grischuk und schließt zu Aronian auf. Nach einer ‚Abart‘ der Spanischen Abtauschvariante erscheint Grischuks 10…d5(?!) ein wenig zu optimistisch zu sein, denn irgendwie beginnt hier die Misere. Doch Carlsens ‚Gewinnkonzept‘ ist auch wirklich beeindruckend – zunächst wird mit dem antipositionell anmutenden d4-c5 Bauernkonstrukt die gegnerische Mobilität eingeschränkt und dann einfach mal ein vereinzelter Bauer eingesammelt. Als nachfolgend ein weiterer Bauer verloren zu gehen droht, opfert Grischuk in seiner Not die Qualität, um mit seiner Initiative ‚Verwirrung‘ stiften zu können. Aber Carlsen wehrt alle verzweifelten Bemühungen ‚knochentrocken‘ ab und verwertet den Materialvorteil – 1:0 nach 37 Zügen.

Radjabov – Kramnik remis
Ok, noch ist es ein wenig früh, aber wenn beim dritten großen Favoriten, Vladimir Kramnik, nicht so langsam der Knoten platzt, wird der Abstand zum Führungsduo Carlsen / Aronian doch zu groß. Einmal mehr wird in seiner Partie gegen Teimour Radjabov das Thema: ’starke oder schwache hängende Bauern‘ diskutiert. Zwar ‚bearbeitet‘ Kramnik diese Bauernformation fast 40 Züge lang, aber Radjabov ist stets auf der Höhe und kontert souverän jegliche Versuche Kramniks – Remis nach 50 Zügen.

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 491 – King of Kings (III)

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Es geht Schlag auf Schlag – 3.Runde in London – hier noch mein Tipp.

 

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Update 23.05 Uhr
Hoppla, was ist das denn? Drei Entscheidungen in Runde drei, wer hätte das gedacht…? Weiter so – uns Zuschauer freut’s… 😉

Kramnik – Grischuk remis
Vladimir Kramnik lockert ein wenig die ‚Handbremse‘ und versucht als Weißer mit ‚kontollierter Offensive‘ (Otto Rehhagel hätt’s gefreut) zum Erfolg zu kommen.  Doch just in dem Moment, wo seine Initiative langsam bedrohlich wird, opfert Grischuk einen Bauern und kommt mit seinem aktiven Gegenspiel zu einer Remisschaukel.

Svidler – Radjabov 1-0
Eine ganz ‚feine Klinge ficht‘ heute Peter Svidler. Ja, jener Peter Svidler, den wohl kaum einer vorab auf seiner ‚Favoritenliste‘ stehen hatte, oder!? Svidler, seit vielen Jahren schon Weltklasse, aber scheinbar ohne den nötigen Biss für höhere Weihen, setzt ein durchaus ernst zu nehmendes Ausrufezeichen! Eine weitere Prognose ist sicherlich verfrüht, aber die Art und Weise, wie er seinen frühzeitigen Materialvorteil (2 Figuren gegen Turm) über ein kompliziertes Endspiel zum Gewinn führt, lässt aufhorchen.

Ivanchuk – Aronian 0-1
Oh je, armer ‚Chucky‘ – für den ebenso genialen wie unberechenbaren Vassily Ivanchuk könnte es eines dieser ‚Katastrophenturniere‘ werden, die er von Zeit zu Zeit ‚einstreut‘. Nach der schaurigen Vortagsniederlage gegen Radjabov, lässt er heute jegliche ’strategische Vorsicht‘ vermissen und greift wild entschlossen an. Levon Aronian neutralisiert den Angriff und setzt seinerseits dem im Zentrum stecken gebliebenen König Ivanchuk’s zu. Die Partie wiegt hin und her und in einer völlig unklaren Stellung überschreitet Ivanchuk im 35. Zug dann erneut die Zeit. Wenn einem der morgige Ruhetag gut tut, dann wohl ihm…

Gelfand – Carlsen 0-1
Das war klar, dass Magnus Carlsen nun genötigt war auf Gewinn spielen zu müssen, um Levon Aronian nicht zu weit enteilen zu lassen. Und in der Tat gelingt ihm das mit Schwarz gegen einen bisher äußerst unglücklich agierenden Boris Gelfand. Soweit das ’nackte‘ Resultat, denn den vollen Punkt hat Carlsen eher einer fatalen Fehleinschätzung Gelfands zu verdanken. In einem hochkomplexen Dame-/Leichtfigurenendspiel mit ungewissem Ausgang, tauscht Gelfand völlig unerwartet die Damen und landet glattweg in einem verlorenen Leichtfigurenendspiel. Doch mal ehrlich, wer hätte auch ahnen können, dass König und Läufer gegen Springer und verbundene Freibauern so chancenlos sind…?

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 490 – King of Kings (II)

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2.Runde in London – schnell noch tippen – heute wird es eine Entscheidung geben…! 😉

 

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Update 22:47 Uhr
Hm, der Tipp ist zwar nicht ganz aufgegangen, denn es gab sogar zwei Entscheidungen!

Carlsen – Kramnik remis
Die nächste Spitzenpaarung – und Magnus Carlsen ist nun wirklich nicht um sein Anfangsprogramm zu beneiden – erst Aronian und jetzt Kramnik.
Doch schnell wird klar, dass Vladimir Kramnik (mal wieder) sein ’schwarzes Betonschach anrührt‘. Dabei scheut er wirklich nicht davor zurück, so richtig ‚hässliche‘ Stellungen zu spielen, die jedoch die langfristige Perspektive bieten, die gegnerische Initiative zu neutralisieren. Das klingt zwar destruktiv und man kann das mögen oder nicht, aber es ist wohlkalkuliert und ergebnisorientiert – Remis nach 30 Zügen.

Grischuk – Svidler remis
Im rein russischen Duell wird ein recht flotter ‚Anti-Marshall-Spanier‘ präsentiert. Die Partie bleibt stets in einem dynamischen Gleichgewicht und als in der beginnenden Zeitnotphase die Spannung noch einmal ansteigt, löst sich das taktische Scharmützel in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel auf. Remis im 41.Zug.

Radjabov – Ivanchuk 1-0
Vassily Ivanchuk erleidet mit seiner Überraschung, der Holländischen Verteidigung, völligen Schiffbruch. Teimour Radjabov baut einen enormen Druck auf und nur unter Opfer kann Ivanchuk den sofortigen Partieverlust vermeiden. Auf den ersten Blick scheint die nachfolgende Verwertung für Radjabov reine Formsache zu sein, aber dies gestaltet sich dann doch schwieriger als erwartet. Radjabov geht ein bisschen mit der Brechstange vor und bringt Ivanchuk tatsächlich wieder ins Spiel, als dieser im 34.Zug dann jedoch die Zeit überschreitet.

Aronian – Gelfand 1-0
Eine klasse Vorstellung liefert Levon Aronian!
Nach einer recht bescheidenen ‚Englischen‘ Eröffnung, entscheidet sich Boris Gelfand frühzeitig die Damen zu tauschen – zu frühzeitig…? Denn er verbleibt in einem schwierigen Endspiel mit einem ’schrecklichen‘ Läufer auf b7. Ihm gelingt zwar die Befreiung dieses Läufers, aber dies kostet viel Kraft und Zeit. Und als ihm im 25.Zug mit Tc8? eine Ungenauigkeit unterläuft, schlägt die Stunde von Levon Aronian. Gnadenlos und enorm druckvoll drängt er Gelfand zurück und der Weltklassezug 30.g4!! besiegelt praktisch den Gewinn – Gelfand bricht zusammen…

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 489 – The King of Kings (I)

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So – bevor es nun losgeht –
hier noch ‚mein‘ Tippspiel: 😉

 

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Ok, ein bißchen langweilig, aber wer von den Favoriten wird direkt in der ersten Runde, zudem mit Schwarz, ‚knallhart‘ auf Gewinn spielen…? Wohl kaum einer, oder…!? Was ist denn euer Tipp? 😉

 

Update – 22:23 Uhr

Na – hab‘ ich’s nicht gesagt…? 😉
Im Ernst, die erste Runde verlief erwartungsgemäß sehr ruhig. Die Weißspieler haben nicht überzogen und die Schwarzspieler ‚wackelten‘ nicht im Geringsten. Viel zu präsentieren gibt’s da leider nicht…

Aronian – Carlsen remis
Vom Papier her ist das natürlich eine Begegnung zum ‚mit der Zunge schnalzen‘ – aber alles erstickte hier irgendwie im ‚psychologischen Korsett‘. Aronian hat mächtig Respekt und Carlsen will mit Schwarz erst einmal ins Turnier finden. Und so wird getauscht und getauscht und getauscht… – Remis nach 31 Zügen nachdem das Brett fast leergefegt wurde.

Svidler -Kramnik remis
Ein ähnliches Konzept verfolgt Svidler – hier befinden wir uns bereits nach 10 (!) Zügen im Endspiel und die beiden Kontrahenten bringen es gerade einmal auf 23 Zügen bis zum Friedensschluss.

Gelfand – Radjabov remis
Ein wenig lebhafter geht’s in diesem Duell zu – zunächst verbucht Gelfand mit seinem ‚Vierbauernvormarsch‘ einen leichten ‚optischen‘ Vorteil. Doch nach dem zentralen Vorstoß 16…d5! vermag Radjabov die Stellung zu neutralisieren. Zu mindestens wird noch bis nahe an die Zeitkontrolle gekämpft, wenn auch eher mit dem ‚geschmeidigen Degen‘.

Ivanchuk – Grischuk remis
Die einzige (halbwegs) spannende Partie. Hier kommt ein ‚Katalane‘ aufs Brett und ganz klar, wird einer langen Theorievariante gefolgt. Erst im 20.Zug bringt Ivanchuk mit 20.Lf1!? eine Neuerung – ob dies allerdings der ‚große Bringer‘ ist, bleibt fraglich. Zwar kann Ivanchuk für einen längeren Zeitraum die offene c-Linie behaupten, doch Grischuk kompensiert dies mit aktivem Figurenspiel.
Nachfolgend mündet die Partie in einem Damenendspiel, in dem zunächst Grischuk nach 32…Dxa3 ein wenig die Nase vorne zu haben scheint, doch spätestens mit 36.f5! lässt Ivanchuk aufkommende ‚Gerüchte‘ verstummen. Grischuk wickelt letztlich in ein Bauernendspiel ab, das jedoch leicht als remislich zu berechnen ist – Remis nach 50.Zügen – immerhin…

Partienquelle – The Week in Chess

Tag 488 – The King of Kings

london-candidate-logoMorgen ist es endlich soweit – für mich das Schachereignis des Jahres – das Kandidatenturnier in London  (14.03.-02.05.)!

Der Herausforderer des Weltmeisters Viswanathan Anand wird ermittelt und blickt man auf die sagenhafte Teilnehmerliste, umweht dieses Turnier auch einen Hauch von Nostalgie…

Unweigerlich werden Erinnerungen an das Interzonenturnier Palma 1970  wachgerufen.  Der ‚König unter den Königen‘ Bobby Fischer deklassierte seinerzeit das Feld und ‚erstürmte‘, über den ‚Umweg‘ der Kandidatenmatches mit seinen historischen 6:0-Siegen gegen Mark Taimanov und Bent Larsen, 1972 in Reykjavik im sogenannten ‚Match des Jahrhunderts‚ gegen Boris Spassky die Weltmeisterschaftskrone.

Nun also haben wir einen neuen ‚König der Könige‘ – Magnus Carlsen!
Wird er beginnend mit diesem Turnier den gleichen Weg wie Bobby Fischer einschlagen? Wird er mit der gleichen Dominanz seine Gegner beherrschen? Sehen wir den Weltmeister 2014?

Viele prognostizieren dies – ja, viele erwarten es regelrecht von ihm. Wird er diesem enormen Druck standhalten…? Die nächsten Wochen werden es zeigen…

Hier noch die Teilnehmerliste und die Auslosung der ersten Runde (Beginn 15.00 Uhr MEZ):

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Tag 480 – Go Paul go… (Update)

man-21136_640Wenden wir uns etwas weitaus Erfreulicherem zu…

Paul Stümer nimmt zur Zeit am traditionsreichen Open in Bad Wörishofen teil, das angeführt von GM Vladimir Epishin (2670) und weiteren 33 Titelträgern (darunter 11 Großmeister) bei insgesamt 191 Spielern auch in diesem Jahr richtig gut besetzt ist.

Ja – und Paul spielt bisher ein ‚Riesenturnier‘! 🙂

Nach einem lockerem Auftaktsieg, trotzte er doch tatsächlich GM Lev Gutman (ELO 2470)  mit Schwarz ein Remis ab und fügte einen Sieg gegen IM Ulrich Schulze (ELO 2318) hinzu – Wahnsinn!

In der 4.Runde kam Paul mit seinem Schwarzremis gegen den erst 15-jährigen starken Hamburger Nachwuchsspieler Jonas Lampert (ELO 2281) zu einem weiteren Erfolg – und gestern setzte er mit seinem Sieg gegen FM Kuno Thiel (ELO 2196) gar noch einen drauf – unglaublich!

Das ergibt nach fünf Runden eine Tabelle zum Einrahmen:
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Heute geht’s gegen  GM Spyridon Skembris (2448)… – go Paul go – wir drücken weiterhin alle fest die Daumen…!

Hier noch die beiden tollen Partien aus den Runden 2 und 3:

 

Tag 479 – Zwischen Grimm und Gram

depression-20195_640Tja, da hat sich unser kleines Abenteuer ‚NRW-4er-Pokal‘ recht schnell erledigt – das Aus bereits in der ersten Runde, dank meines kläglichen Spiels – sorry… 😳

Dabei begann alles so vielversprechend, da uns der Losentscheid mit den Bergischen Schachfreunden, bei der Konkurrenz von Plettenberg und Weidenau, den vermeintlich günstigsten Gegner bescherte.

Ja und auch der Spielverlauf ließ zunächst Gutes erahnen –  schnell hatte ich mir ein aussichtsreiches Endspiel erarbeitet und die restlichen Partien verliefen in ausgeglichenen Bahnen.

Doch dann wieder ‚meine‘ verflixte 4.Stunde – erneut, wie schon gegen Eugen Tripolsky und Max Bouaraba, kam die ‚geistige Frische‘ abhanden – ein akutes Konditionsproblem! Denn vor meinen Augen ‚zerrieselte‘ die Stellung schön langsam von klar vorteilhaft, über leicht besser, nach remislich zum Verlust – furchtbar…

Dass dies neuerdings gehäuft und vor allem in ‚meinem geliebten‘ Endspiel passiert, ist ein Zustand, der äußerst bedenklich stimmt, ja regelrecht frustriert! Quo vadis kleiner Schachfloh…? 🙁

Und als wenn dies noch nicht genug wäre, kam schließlich  die Krönung aller Unzulänglichkeiten! Mein Gegner bescherte mir in totaler Verluststellung tatsächlich noch ein kleines Wunder – aber auch dieses blieb ungesehen…  – puh, das tut soo weh… 😥

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