Tag 98 – Rückblick Gibraltar


Wagen wir einen Blick zurück auf das sehr stark besetzte Open von Gibraltar – offiziell Tradewise Gibraltar Chess Festiaval 2012 – ausgetragen vom 24.01.-02.02.2012.

Die Teilnahme von knapp 60 Großmeistern (darunter 11 (!) ‚2700er ELO-Schwergewichte‘) und 40 Internationalen Meistern allein im ‚Masters‘ sprechen für sich, sind bei einem Preisfond von 155.000 Pfund (!), wobei allein der Sieger 20.000 Pfund einstreicht,  aber auch nicht weiter verwunderlich.

Nach einem sehr spannenden Turnierverlauf wurde schließlich etwas überraschend Nigel Short (15. der Setzliste) ohne Niederlage mit starken 8 Punkten aus 10 Partien zum Sieger gekürt, wobei er sich jedoch (gar nicht ‚gentlemanlike‘) erst im Stichkampf mit 1,5:0,5 gegen Hou Yifan durchsetzen konnte.

Womit wir bei dem Star des Turniers wären: Hou Yifan!

Die gerade einmal 17jährige amtierende Frauenweltmeisterin, die ihren Titel im November gegen Humpy Koneru klar mit 5,5:2,5 verteidigte, reiste mit für dieses Turnier geradezu ‚bescheidenen‘ 2605 ELO und Setzlistenplatz 25 an – und sorgte für Furore!

Sie erreichte ebenfalls 8 Punkte bei einer Turnierperformance von 2872 ELO! Doch verfolgen wir ihren Weg im Einzelnen…

In der ersten Runde kommt Hou Yifan zu einem ‚Arbeitssieg‘ gegen FM Emanuel Schiendorfer.

Gegen den jungen aufstrebenden Briten IM Adam C. Hunt zeigt Hou Yifan in der zweiten Runde eine der Eigenschaften, die sie mit durchs Turnier ‚tragen‘ wird – eine außerordentliche Kaltblütigkeit in der Verteidung – obwohl sie hier auch einige bange Momente zu überstehen hat.

Der erste ‚große Coup‘ gelingt Hou Yifan in Runde drei – ein ‚2700er-Skalp‘!
Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit ‚reißt‘ sie die ‚Berliner Mauer‘ von GM Zoltan Almasi nieder.

…Fortsetzung folgt…

Tag 97 – Durch den Nebel

So – steigen wir hinab vom klaren Bergpanorama ‚Wijk aan Zee‘ und stochern uns mal durch den ‚Nebel‘ der Verbandsliga und unserem Mannschaftskampf gegen Siegen.

Einen sehr kurzen ‚Arbeitstag‘ verbringt Frank Fink an Brett 3 gegen Sebastian Domke – nach einem schnellen Bauerngewinn ist gerade dieser Bauer die ‚Stoßspitze‘ zum Sieg.

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Tag 96 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (XIII)

Bevor wir uns hier demnächst wieder in die Niederungen begeben, also zum Mannschaftskampf gegen Siegen, schnell noch die letzte Runde von Wijk aan Zee. Ja, tatsächlich, es ist vollbracht… 😉


Levon Aronian heißt der alleinige Sieger des Tata Steel Chess Tournament 2012 – mit sieben Siegen und einem ganzen Punkt Vorsprung in einem Kategorie 21-Turnier absolut zu Recht – Gratulation! 🙂

 

 

13.Runde:

Gruppe A

Gerade einmal 12 Züge hält die Spannung am ‚Spitzenbrett‘ zwischen Levon Aronian und Teimour Radjabov und die Meister reichen sich friedlich die Hände. Verständlicherweise sichert sich Aronian damit den Turniersieg, aber – warum Radjabov nicht wenigstens einen Versuch unternimmt an Aronian’s Thron zu rütteln… – rätselhaft…

Tja, sein Vorrundensieg erweist sich für Veselin Topalov dann doch nur als ‚Strohfeuer‘ – er unterliegt Gata Kamsky und mit Platz 11 und gerade einmal 5 Pünktchen endet ein für Topalov’s Verhältnisse schauerliches Turnier.

Seinen vierten Sieg verbucht Fabiano Caruana, der wirklich ein starkes Turnier gespielt hat und inzwischen im ‚Live-World-Ranking‘ einen Top Ten Platz einnimmt, gegen einen etwas indisponiert wirkenden Boris Gelfand. Ob Letzterer mitten in seiner WM-Vorbereitung steckt und ein bißchen blufft? Anderenfalls wird das aber nichts mit dem Weltmeistertitel! 😉

 

Gruppe B

Auch Pentala Harikrishna hält in der letzten Runde mit einem sicheren Remis gegen Dimitri Reinderman seinen ersten Platz. Es reicht gar zum alleinigen Turniersieg, da weder Alexander Motylev (Remis gegen Jan Timman) noch Erwin L’Ami (Niederlage gegen Vladimir Potkin)  noch aufschließen können.

Mit einem netten, taktischen Kniff gewinnt Lazaro Bruzon Batista gegen Sipke Ernst.

 

 

Gruppe C

Also dann hat Maxim Turov doch den ‚längeren Atem‘ und gewinnt das ‚Kopf-an-Kopf‘ Rennen gegen Hans Tikkanen.

Während Turov all seine Routine ausspielt und zu einem überzeugenden Endspielsieg gegen Etienne Goudriaan kommt, müht sich Tikkanen redlich, holt schließlich gegen Tania Sachdev aber nicht mehr als ein Remis heraus.

Gratulation auch an Elisabeth Pähtz! Mit ihrem starken Schlußrundensieg  gegen Lars Ootes, beendet sie das Turnier mit sehr guten 7 aus 13 und dem 7.Platz.

 

 

 

 

 

 

 

Tag 94 – Operation ‚Nemesis‘ fast gescheitert


Auweia – war das ein Mannschaftskampf in Siegen! Mit Ach und Krach – dreimal dürft ihr raten – 4:4! Anscheinend können wir nichts anderes mehr…

Dabei fängt doch alles so gut an – Frank gewinnt nach 15 (!), Ludwig Remis nach 17, Thomas siegt nach 23 Zügen und kurz darauf remisiert Ekkehart – 3:1.

Soweit die guten Nachrichten – dann geht’s bergab. Sebastian veropfert sich und Guido ‚versemmelt‘ tatsächlich noch seine super Partie – 3:3.

Tja, und dann reicht Paul’s so aussichtsreiche Stellung auch nur zum Remis – 3,5:3,5.
Hing‘ mal wieder alles an mir – schönen Dank auch (kleiner Scherz)…

Ne, im Ernst – auf ein Neues gegen Reinhard Schischke!
Die Eröffnung ist ja noch ganz ok, aber irgendwie kommt dann der ‚berühmte Mittelspiel-Faden‘ abhanden (war er überhaupt jemals da gewesen…?).

Schischke übernimmt klar die Initiative und es folgt ein fürchterliches Zeitnotwirrwarr – ohje, ohje – bekomme jetzt schon rote Ohren, wenn das demnächst veröffentlicht wird (Fritz und Houdini haben sich halb totgelacht, was sie mir mit einem ‚dauerroten Analyselämpchen‘ mitzuteilen versuchten).

Ja, ja das Ende vom Lied – wir beide überstehen mit 8 zu 4 Sekunden die Zeitnot und mir fehlen zwei Bauern. Aber – ein Hoffnungsschimmer – ein Turmendspiel!

Und in der Tat – ein Bauer seinerseits ist nicht zu halten und dann nerve ich ihn solange mit Schachs und ‚Bauerngewinndrohungen‘, dass er ins Remis einwilligt – nach 5 h 42 min!

Fazit: Schlecht gespielt, Remis geholt – habe ich damit meine ‚Schischke-Phobie‘ nun überwunden? Bin mir da nicht so sicher… – also, auf zur  Operation ‚Nemesis‘ Teil 2 – in der nächsten Saison…

In diesem Sinne – demnächst mehr aus den Niederungen…

Tag 93 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (XII)

Also, erst einmal möchte ich einen Fair-Play-Preis an Winfried Gessinger vergeben – da wurde gestern bei der BEM der Vereinskamerad nicht ‚durchgewunken‘, sondern ehrlich gekämpft – Kompliment, find‘ ich gut!

…ok, wieder einmal Wijk…
Puh, da habe ich mich ja auf ‚was eingelassen, aber jetzt ‚ziehen‘ wir die letzten beiden Runden auch noch durch… 😉

Eine wichtige Entscheidung bringt die vorletzte Runde in Wijk aan Zee – Levon Aronian ist zumindestens der geteilte erste Platz nach seinem, zugegeben glücklichen, Sieg gegen Boris Gelfand, nicht mehr zu nehmen!

 

12.Runde:

Gruppe A

Neben Aronian erspielt sich auch Hikaru Nakamura gegen Loek Van Wely einen vollen Punkt und – ein klitzekleines Trostpflaster für Veselin Topalov. Sein erster(!) Sieg in Runde 12 gegen einen scheinbar, nach seinem Überraschungserfolg in Reggio Emilia, überspielten Anish Giri.

Gruppe B

In dem mit Spannung erwarteten direkten Duell zwischen Pentala Harikrishna und Alexander Motylev schafft es Harikrishna stets den ‚Ball flach zu halten‘ und kommt zu einem ungefährdeten Remis.

Verfolger Erwin L’Ami kann die Gunst der Stunde nicht nutzen und spielt gegen die holländische Schachlegende Jan Timman Remis.

Einen offenen Schlagabtausch liefern sich Dimitri Reinderman und Sipke Ernst.

 

Gruppe C

Spannung pur in Gruppe C!
Wieder geben sich Hans Tikkanen und Maxim Turov keine Blöße, gewinnen erneut ihre Partien und setzen ihr ‚Privat-Duell‘ fort.

Einen schönen Endspielsieg erringt Maxim Turov gegen Baskaran Adhiban.

 

 

 

 

 

 

Tag 92 – No BEM und Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (XI)

Bezirkseinzelmeisterschaft fällt für mich heute aus!
Eigentlich hätte ich ja gegen Klaus-Jürgen Bukowski spielen sollen, aber leider spielt er schon seit Jahren nicht mehr gegen mich – hm, warum eigentlich…?

Deshalb volle Konzentration auf die 11.Runde von Wijk aan Zee, denn was war das für eine Runde – in den Gruppen A und B werden von 12(!) von 14 Partien entschieden!

 

11.Runde:

Gruppe A

Die Überraschung des Tages – der bisherige ‚Überflieger‘ Levon Aronian strauchelt und dies ausgerechnet gegen Schlußlicht David Navara. Und da sowohl Magnus Carlsen (gegen Veselin Topalov) als auch Teimour Radjabov (gegen Vugar Gashimov) gewinnen, rückt die Spitze wieder enger zusammen. Sollte es um den Turniersieg doch noch einmal spannend werden…?

Die ‚Qual der Wahl‘ gibt’s dieses Mal bei der Partieauswahl. Ein Favorit ist sicherlich Carlsen’s Sieg über Topalov in einem wilden Handgemenge – wirklich aufregend nachzuspielen, aber ich gebe offen zu, nicht wirklich viel verstanden zu haben… 😉

Deshalb fällt die Wahl auf die ‚Power-Partie‘ von Fabiano Caruana gegen Anish Giri.

 

Gruppe B

Im wilden Überschwang hat es nun auch Pentala Harikrishna erwischt! Doch die Tragik hält sich in Grenzen – da die Verfolger Alexander Motylev und Erwin L’Ami im direktem Duell Remis spielen, verbleibt Harikrishna mit einem halben Zähler Vorsprung Tabellenführer.

Die ‚kleine Weisheit‘: „Wer anderen eine Grube gräbt…“ kommt in der Partie Illya Nyzhnyk gegen Lazaro Bruzon Batista zum Tragen.

Gruppe C

Hans Tikkanen lässt nicht locker, ‚metzelt‘ seinen Gegner Sahaj Grover regelrecht nieder und schließt somit wieder zu Maxim Turov auf, der im Duell mit Daan Brandenburg nicht über ein Remis hinauskommt.

Mit einem schönen Endspielsieg über Lisa Schut, holt sich Elisabeth Pähtz ihren dritten vollen Punkt und steht nun bei guten 50% – nebenbei ist sie nun beste Dame in Gruppe C!

 

 

 

 

 

Tag 91 – Hip Holland Hip – Wijk aan Zee (X)

 

Wir kommen so langsam in die Endphase des Turniers in Wijk aan Zee – will euch ja nicht ewig damit nerven… 😉

Tag der ‚Schwarz-Spieler‘ in Runde 10 – neben drei Remispartien, gibt es vier ‚Schwarzsiege‘!

Mit seiner wirklich brillanten Vorstellung gegen Anish Giri verteidigt Levon Aronian seinen 1-Punkte-Vorsprung in der Tabelle.

10.Runde:

Gruppe A

Neben Aronian gewinnen Gata Kamsky gegen Sergey Karjakin (der Remispartien wohl nicht kennt 😉 ), Fabiano Caruana gegen Veselin Topalov (was ist eigentlich mit ‚dem‘ los?) und Vassily Ivanchuk (der nun Magnus Carlsen vom zweiten Rang verdrängt hat) gegen den formschwachen David Navara.

Doch ganz klar, ‚die‘ Partie des Tages stammt einmal mehr von Aronian.

Gruppe B

Pentala Harikrishna ist eine Klasse für sich! Zwar profitiert er in seiner Partie gegen Daniele Vocaturo von einem Blackout seines Gegners, nichtsdestotrotz hat die Konkurrenz, in Person von Alexander Motylev und Erwin L’Ami trotz Siege, mühe ihm zu folgen.

 

Gruppe C

Tja, und Tag der Weißspieler in Gruppe C – nicht weniger als fünfmal geht der Führer der weißen Steine als Sieger vom Brett!

Nun hat es tatsächlich auch Hans Tikkanen erwischt, der etwas unglücklich Pieter Hopman unterliegt. So reicht Maxim Turov’s Kurzremis gegen Elisabeth Pähtz, um wieder die alleinige Tabellenführung zu übernehmen.

Auweia – in der Partie Tania Sachdev gegen Lisa Schut geht doch tatsächlich das Endspiel Turm vs. Läufer trotz ‚richtiger Ecke‘ verloren – Grund genug, ‚mal wieder die ‚Endspiel-Theoriekenntnisse‘ aufzufrischen.