Tag 1887 – Big Points

thumb
Verbandsmannschaftsmeisterschaft  – 6.Runde:
SF Schwerte – SV Bergneustadt/Derschlag 3,5:4,5

Wow – zwei ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg!

Ehrlich gesagt, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir jemals noch einmal gegen Schwerte gewinnen würden.

Dafür musste ich ganz schön tief im Archiv wühlen – man schrieb das Jahr 2006, wir spielten noch mit Thorsten Bach und Thomas Freundlieb und wurden Vize-Meister! Hach, das waren Zeiten… 🙂

Doch lassen wir die nostalgische Schwärmerei und kommen zur knallharten Realität… 😉 

+++ gegen 12:50 Uhr – Eckenhagener Hof +++
Schöner Wintertag, dennoch war ich mir nicht sicher, ob das morgendliche, intensive Schneeschaufeln und das gestrige Schlittenfahren tatsächlich die richtige Vorbereitung waren. 😉

Also Ski und Rodel gut – und die Straßen sind frei – alles bestens!

+++ gegen 13:45 Uhr – Schwerte +++
Beschauliche, stressfreie Fahrt und Ankunft in Schwerte.

Nachdem wir im letzten Jahr noch den angenehmen Ausblick in ein Schwimmbad hatten, was der allgemeinen Konzentration jedoch eher abträglich war (glatte 2,5:5,5 Niederlage), sind wir heuer in einem Nebenraum einer Gaststätte untergebracht.

Kurz meine subjektive Wahrnehmung:
Platz – genug
Geräuschkulisse – ok
Bewirtung – gut
Beleuchtung – ein wenig schummrig

+++ gegen 14:00 Uhr +++
Schwerte spielt mal wieder mit 1 bis 8 – tja, von dieser Mannschafsdisziplin könnten wir uns eine gehörige Scheibe abschneiden…

Und so wird es auch heute erwartungsgemäß sehr schwer werden, denn die Schwerter Mannschaft ist unglaublich ‚kompakt‘, da sich praktisch alle Spieler im DWZ-Bereich von 1900 – 2100 bewegen.

Ok – let’s start!

+++ gegen 16:30 Uhr – Zwischenstand 0,5;0,5 +++
Brett 5: Volker Hagedorn (1991) – Christian Vicktor (2025) remis
Sicheres Remis von Volker, der seine Partie schon frühzeitig ‚abflachen‘ lässt. Zwar kann er zwischenzeitlich mit einem kleinen taktischen Trick einen Bauern gewinnen, aber aufgrund der ungleichfarbigen Läufer ist hier nicht viel zu holen.

+++ gegen 17:00 Uhr – Zwischenstand 1:1 +++
Brett 1: Christof Köllner (2103) – Kai Tawakol (2055) remis
Ebenfalls eine unaufgeregte Partie bei Christof – seine leichten Bemühungen nach Initiative werden stets neutralisiert.

Soweit, so gut – bis zum ‚Doppelschlag‘ in der Zeitnotphase…

+++ gegen 17:45 Uhr – Zwischenstand 1:2 +++
Brett 2: Wolfgang Klug (1959) – Paul Stümer (2011) 1:0
Nach einem ruhigen, strategischen Beginn, verschärft Pauls Gegner mit einem Bauernsturm plötzlich das Tempo. Doch Paul kontert gut und opfert zu Recht eine Figur, um der gegnerischen offenen Königsstellung zu Leibe zu rücken. Die Partie wiegt in Zeitnot hin und her, als Paul kurz vor der Zeitkontrolle ein folgenschwerer Fehler unterläuft – echt ärgerlich…

+++ gegen 17:50 Uhr – Zwischenstand 1:3 +++
Brett 4: Thomas Fleischhauer (1899) – Friedhelm Michalik (2008) 1:0
Ganz klar geht der heutige ‚Kreativpreis‘ an Brett 4, denn schon in der Eröffnung ergeben sich hier wirklich bizarre Stellungsbilder. Ein kleine Kostprobe gefällig:

Friedhelm opfert also einen Bauern, um seinem Gegenüber einen isolierten Trippelbauern zu verpassen, aber anscheinend wird die Bauernstruktur heutzutage überbewertet, denn seine ‚Unterentwicklung‘ wiegt schwerer. So wird sein tragischer Läufer auf c8 bis zum Ende der Partie nicht das ‚Licht der Welt erblicken‘, was sich als Ursache der Niederlage erweist.

Na super – 1:3 – geht das schon wieder los… – ich glaube, zu diesem Zeitpunkt sah nicht nur ich ‚unsere Felle‘ dermaßen davonschwimmen…

+++ gegen 18:20 Uhr – Zwischenstand 2:3 +++
Brett 7: Ekkehart Kiparski (1853) – Martin Dürwald (2034) 1:0
Ekkehart bläst zur Aufholjagd!

Zwischenzeitlich hätte ich so ziemlich alles verwettet, dass die Partie remis endet, aber unter freundlicher Mithilfe entsteht letztlich das Endspiel Turm und Läufer gegen Turm. Ja, wir wissen es alle – theoretisch remis! Aber die ‚praktische‘ Verteidigung ist so dermaßen schwer, dass diese Art von Endspielen selbst auf Großmeisterebene in schöner Regelmäßigkeit ‚versemmelt‘ wird. Ekkeharts Gegner geht es da nicht anders…

+++ gegen 19:00 Uhr – Zwischenstand 3:3 +++
Brett 8: Stefan Vorschütz (2027) – Aaron Köllner (1761) 0:1
Aaron schafft den Ausgleich! Sieg mit Schwarz gegen einen 2000er – Gratulation, das war eine wahrlich reife Leistung!

Seine Eröffnung mutet ein wenig unorthodox an, aber der Aufbau ist sehr stabil und bietet gutes Gegenspiel. Und da es ihm immer wieder gelingt, seinem Gegner Probleme zu bereiten und er durch sein zügiges Spiel zudem Druck ausübt, wird er mit dem materiellen Vorteil zweier Mehrbauern belohnt, die er sicher in einem Turmendspiel verwertet (obwohl Zuschauer und Bruder Ruben die Präzision bemängelte… 😉 )

+++ gegen 19:15 Uhr – Zwischenstand 3,5:3,5 +++
Brett 3: Frank Chlechowitz (2136) – Klaus Naumann (1904) remis
Also mein Spiel ist zurzeit wirklich sehr ernüchternd – irgendwie so ‚saft- und kraftlos‘. Ich bekomme einfach ‚keinen Druck‘ in die Stellung und da mein Gegner nicht übermäßig gewillt ist, aktiv zu werden, bieten sich auch keine Angriffspunkte. Und so werden zwischenzeitlich immer mal wieder ratlos die Züge wiederholt.

Bei dem Spielstand bin ich hin- und hergerissen zwischen ‚noch etwas riskieren‘ oder ‚ein sicheres Remis annehmen‘ – und bei so viel Wankelmut läuft einem natürlich die Zeit davon.

Dankenswerterweise erwidert Paul meinen flehentlichen Blick mit einem Kopfnicken und erlöst mich von meinen Qualen.

Nun hängt alles an Guido, um für null, einen oder zwei Punkte zu sorgen.

+++ gegen 19:55 Uhr – Endstand 4,5:3,5 +++
Brett 6: Stephan Zarges (1957) – Guido Linnenborn (1878) 0:1
Eigentlich verläuft Guidos Partie durchweg in ruhigen Bahnen und man ist schon ein wenig erstaunt, dass sie doch noch einen Gewinner finden wird.

Nach der Zeitkontrolle haben die beiden Kontrahenten ein schweres Dame + Springer + 6 Bauern-Endspiel auf dem Brett. Die Stellung sollte in etwa ausgeglichen sein, einzig Stephan Zarges Dame ist ein wenig ins Abseits geraten.

Irgendwie muss Guido spüren, dass hier noch ‚was drin‘ ist und so stürmt er am Königsflügel energisch voran. Zarges sichtlich beeindruckt, schlittert schnurstracks in die nächste Zeitnot und findet nicht die beste Verteidigung, so dass Guido gleich zwei Bauern erobern kann und es ihm zudem gelingt, die Damen zu tauschen.

Doch das ‚reine‘ Springerendspiel hat, ob der schwer kalkulierbaren ‚Winkelzüge‘, so seine Tücken und so hat auch Guido alsbald mit der Zeitnot zu kämpfen.

Parade – Riposte – die Spannung ist unerträglich! Nur unterbrochen durch die ‚Anhang G Beantragung‘ seitens Zarges und der ‚ewigen Frage‘: Wie wird denn nun die Uhr eingestellt…? 😉

Und weiter geht’s – Guido macht Fortschritte und bringt seine beiden Freibauern weiter voran – aber Vorsicht, jetzt bloß nicht noch eine Opfer- oder Pattfalle!

Doch Guido umschifft auch noch die letzten technischen Klippen und Zarges überschreitet die Zeit – Guido wird zum Matchwinner! Applaus! 🙂  🙂  🙂

Fazit:
Puh, das hat echt Nerven gekostet, aber diese beiden enorm wichtigen Punkte sind erst einmal eingefahren.

Letztlich muss man konstatieren, dass heute unsere hinteren Bretter mit ihrem fantastischen 3,5:0,5-Score gegen bis zu 250-DZW Punkte bessere Gegner, glücklicherweise über sich hinaus gewachsen sind und so das ‚traurige‘ kleine Pünktchen an den vorderen Brettern mehr als kompensiert haben.

6:6 Punkte, sicheres Mittelfeld – das kann sich nach unserem 2:6 Fehlstart mit all seinen Querelen, nun durchaus wieder sehen lassen.

Und der ein oder andere Zähler sollte auch noch in unseren letzten drei Duellen möglich sein, oder…!? Bin da ganz zuversichtlich…

So far… 😉

2 Gedanken zu „Tag 1887 – Big Points“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert