Tag 304 – Olympia XI


Ok, der Count-Down läuft – letzte Runde bei der Schacholympiade in Istanbul – und heute bereits um 10.00 Uhr.

Aus dem Vierkampf an der Spitze, ist bei den Herren nach der Niederlage der USA nun ein Dreikampf zwischen China, Armenien und Russland geworden. Und die deutsche Mannschaft wird (hoffentlich) ein gehöriges Wörtchen um die Medaillen mitsprechen – vielleicht nicht gerade als Anwärter, dafür reicht die Punktezahl wohl nicht aus, aber sie trifft auf Russland.

‚Normalerweise‘ eine klare Angelegenheit für die Nummer 1 der Setzliste, aber was ist schon normal in der letzten Runde einer Olympiade, wo es um alles geht? Und hierin besteht die ‚klitzekleine‘ Chance unseres Team – Russland muss gewinnen, um das so sehnsüchtig angestrebte Ziel zu erreichen – den Titel, nichts anderes zählt für sie.

Vielleicht müssen die russischen Spieler ‚überziehen‘, wenn es vom Ergebnis her knapp werden sollte  – ja, und dann ‚knallhart‘ den Konter setzen! Ich gebe zu, dass diese ‚Strategie‘ mehr Wunsch als ‚Wirklichkeit‘ ist – aber wer weiß…?

Auch auf unser Damenteam wartet mit der Ukraine eine sehr große Herausforderung – doch da es für die ukrainischen Spielerinnen ebenfalls noch um die Medaillen geht, kann man natürlich ‚theoretisch‘ die gleiche Strategie wie bei den Herren ableiten.

Auf geht’s – lange mithalten, Gegner verunsichern und auskontern!

Mein heutiger Tipp für die 11.Runde:
Herren: Deutschland –  Russland 2,0:2,0
Damen: Deutschland – Ukraine 2,0:2,0

Update:

Es hat leider doch nicht ganz gereicht, denn sowohl Russland bei den Herren (1:3), wie auch die Ukraine bei den Damen (0,5:3,5) waren dann doch eine Nummer zu groß für unsere deutschen Mannschaften.

Tja, es ist schon irgendwie tragisch – trotz des relativ klaren Sieges für Russland, hat es wieder ’nur‘ zur Silbermedaille gereicht, denn nach Wertung wird Armenien hauchdünn Olympiasieger – Gratulation. Was für Riesenerfolg für so ein kleines Land! Die Bronzemedaille schnappte sich die Ukraine mit einem unerwartet klaren Gewinn gegen China, die damit gänzlich aus den Medaillenrängen fielen.

Bei den Damen siegte wie vor zwei Jahren Russland vor China – die Bronzemedaille ging hier ebenfalls an die Ukraine.

Zum Abschneiden der deutschen Mannschaften:
Tja, das ‚Schweizer System‘ ist bei einer Niederlage in der letzten Runde ziemlich gnadenlos, denn so zogen an ‚unseren‘ Herren doch noch einige Mannschaften mit dem ‚Schweizer Fahrstuhl‘ etwas ‚ungerechtfertigt‘ vorbei, denn der 12.Platz spiegelt nicht annähernd die Leistungsstärke unseres Teams wider, die stets klar unter den Top-Ten agierte (meistens zwischen Rang 3 bis 7).

Als kleiner Trost kann aber die Bronzemedaille von Daniel Fridman verbucht werden – ihm gelang trotz seiner Endrundenniederlage mit 7,0 Punkten aus 10 Partien und einer Performance von ausgezeichneten 2722 ELO der dritte Platz in der Brettpreiswertung.

Als Fazit könnte man es so zusammenfassen: Die deutsche Herrenmannschaft spielte ein gutes, bis sehr gutes Turnier, leider kein Überragendes, wie bei der Europameisterschaft.

Der deutschen Damenmannschaft kann man ebenfalls ein gutes Abschneiden bescheinigen. Nach einem etwas wechselhaftem, teils ungünstiger Auslosung geschuldeten, Beginn, legte sie einen sagenhaften Zwischenspurt von 4 Siegen in Folge hin und wurde nur in der letzten Runde von den starken Ukrainerinnen gestoppt. Und so entspricht der letztlich erreichte 11.Rang in etwa dem Leistungsvermögen.

So, das war’s – hoffentlich hat es euch genausoviel Spaß gemacht wie mir ‚mit zu fiebern’… – bis die Tage… 😉